Sexuelle Gewalt wieder Hauptthema der Synode

Erstellt von Leser-Reporter: Dr. Christoph Müllerleile
Vortrag von Dr. Barbara Wieland am 28. März beim Oberurseler Kolping-Treff im Kulturcafé Windrose über die Synodalversammlung. Gesprächsleitung Heribert Decker.

Das Thema „Sexuelle Gewalt in der katholischen Kirche und Umgang mit Tätern“ dürfte wieder im Mittelpunkt der öffentlichen Darstellung der fünften und letzten Synodalversammlung stehen, die von heute an bis zum 11. März in Frankfurt am Main stattfindet. Dr. Barbara Wieland vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken ist dort Delegierte und erklärte beim Kolpingtreff am 28. Februar im Kulturcafé Windrose die komplizierten Wege, die solche Themen durch die synodalen Gremien nehmen, bis reformorientierte Ergebnisse erzielt werden.
Vor dreißig interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern berichtete sie fast zwei spannende Stunden lang darüber, was auf der Tagesordnung steht und Aussicht auf Beratung hat. Wichtig sei, dass das Thema „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ Priorität genieße, ergänzt um einen Handlungstext zum Thema „Maßnahmen gegen Missbrauch an Frauen in der Kirche“, ein Aspekt, der bisher vernachlässigt oder bewusst verschwiegen worden sei.
Erneut gehe es darum, dass Frauen in der katholischen Kirche wie Männer Zugang zu Weiheämtern haben und mit den gleichen Rechten und Pflichten ausgestattet sein sollten. Davon sei die Kirche aber noch weit entfernt, vor allem weil die römische Kurie in Rom in fast allem letzte Entscheidungsrechte habe und eher daran interessiert sei, die Einheit der Kirche zu wahren als den regionalen Forderungen der Gläubigen nachzukommen.
Spannend werde, was von den Handlungstexten „Segensfeiern für Paare, die sich lieben“ und „Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt“ übrigbleibe. Zu den Dauerthemen gehöre die priesterliche Existenz und hierbei besonders der Zölibat der Priester.
Ob die Synodalversammlung mit Hoffnung oder Enttäuschung endet, könne niemand voraussagen. Die Tagesordnung sei sehr dicht, Wortmeldungen seien normalerweise auf eine Minute beschränkt, und eine Gelegenheit, nicht ausdiskutierte Fragen in diesem Rahmen erneut zu beraten, gebe es auf absehbare Zeit nicht mehr, allenfalls in dem neu zu bildenden Synodalausschuss, dem die Referentin ebenfalls angehören wird.
Der Gesprächstreff, den Heribert Decker leitete, wurde immer wieder durch Fragen von Teilnehmern unterbrochen. Ökumene, so erfuhren sie, spielt bei der Synodalversammlung keine Rolle. Hier geht es um rein katholische Angelegenheiten, und die machen auch Gutgläubigen, so war die Referentin zu verstehen, das Leben schon schwer genug.

 

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