Auswilderung von 3 Habichtskäuzen aus dem Opel-Zoo

Kronberg (kw) – „Noch im 19. Jahrhundert brütete der Habichtskauz (Strix uralensis) im Bayerischen Wald, Böhmer- und Oberpfälzerwald. Der Letzte seiner Art in Mitteleuropa wurde um 1926 bei Sušice im Böhmerwald abgeschossen. Vorkommen in Deutschland sind aktuell nur aus dem Bayerischen Wald bekannt“, berichtet der Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern e.V. (VLAB).

Neben anderen in- und ausländischen Zoos beteiligt sich das Kronberger Freigehege bereits von Anfang an mit seinen Nachzuchten an diesem Projekt und hat inzwischen insgesamt 13 Jungvögel zur Verfügung gestellt. Dieses Jahr macht sich Zootierärztin Dr. Uta Westerhüs mit drei jungen Habichtskäuzen aus Kronberg auf den Weg nach Bayern. Die Vögel werden zunächst in Volieren vier Wochen lang eingewöhnt, bevor sie dann endgültig über Ausflugsluken ins Freiland entlassen werden. Etwa zwei Wochen vor der Auswilderung erhalten sie neben Frostfutter, vorbereiteten Küken und Wachteln auch lebende Mäuse, um ihr Jagdverhalten zu trainieren. Nach der Auswilderung wird den Käuzen an Futtertischen weiterhin Nahrung angeboten, die teilweise bis in den Dezember hinein regelmäßig angenommen wird.

Der VLAB hat mit seinen Kooperationspartnern offene Flächen im Wald, Kleingewässer sowie starkes stehendes Totholz und Hochstümpfe neu geschaffen oder vorhandene Strukturen verbessert. In einem Umkreis von etwa 50 Kilometer wurden 140 Nistkästen installiert. Nisterfolge haben sich bisher allerdings leider noch nicht feststellen lassen, was aber nicht ausschließt, dass es sie dennoch gibt.

Dr. Uta Westerhüs mit Käuzen in der Eingewöhnungsvoliere Foto: Archiv Opel-Zoo

 

Erfreulicherweise konnte bisher zumindest ein Habichtskauz-Revier bestätigt werden. „Es braucht viel Geduld, um eine Art in einem Gebiet wieder einzubürgern, welches einst Teil ihres historischen Verbreitungsgebiets war, wo sie aber ausgerottet wurde oder ausgestorben ist“, erläutert Dr. Westerhüs. Der Habichtskauz ist in Nordbayern seit etwa 100 Jahren ausgestorben und soll nun möglichst innerhalb von 10 Jahren als sogenannte ‚Leitart‘ für zahlreiche Pflanzen- und weitere Tierarten zurückgebracht (wiedereingebürgert) werden – ein Unterfangen, das viel Engagement der haupt- und ehrenamtlichen Experten der verschiedensten Fachrichtungen erfordert. Den Zoologischen Gärten wie dem Opel-Zoo kommt dabei die bedeutende Rolle zu, diesen mit einer Größe von 60 Zentimetern und einer Flügelspannweite von 125 Zentimetern größten Kauz zu züchten und die Jungvögel in das Projekt zu geben. „So ist der Habichtskauz ein weiteres Beispiel für den Artenschutz im Zoo“, so die Zootierärztin. Sie ergänzt: „Hier werden Tierarten gehalten, erforscht und gezüchtet, um dann, wenn die Umstände günstig sind, die Nachzuchten in die Natur zu entlassen.“



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