Hochtaunus (how). Oberursel, Bad Homburg und weitere Städte im Vordertaunus verfügen über eine sehr breite und lebendige kulturelle Infrastruktur, ganz besonders in der Sparte Popmusik. Es gibt eine Reihe großer, kommerzieller Tonstudios, die staatlich anerkannte Musicalschule „Academy of Stage Arts“, Musikgeschäfte und eine relativ hohe Anzahl professioneller, international agierender Musiker und Bands wie „The Takanaka Club Band“.
Marcus Demuth war 20 Jahre als Schlagzeuger in New York tätig, wo er als Schlagzeuger unter anderem für die „Blue Man Group“ tätig war, bevor er vor drei Jahren nach Oberursel zog. Mit Musikern aus dem Hochtuanuskreis spielt er seitdem in einer vielzahl von Bands, etwa mit einer Abba-Tribute-Band mit Absolventen der Oberurseler Academy of Stage Arts, der Pop- und Latin-Band „Catalina and Friends“ und der „The Takanaka Club Band“.
„Oberursel und Bad Homburg bieten eine erstklassige Infrastruktur für Musiker“ sagt Demuth. „Es gibt hier noch kommerzielle Tonstudios, die Musiker buchen, Proberäume sind einfacher zu finden, es gibt Auftrittsmöglichkeiten auf großen Bühnen beim Laternenfest und Brunnenfest sowie kleinere wöchentliche Live-Events im Oberurseler Brauhaus oder in den Irish Pubs in Bad Homburg und Oberursel, um Musiker anzuschauen und kennenzulernen. Insofern bieten Oberursel und Bad Homburg eine tolle, eigentlich fast ideale, Basis.“
Seit der Corona-Krise, die die Musikszene besonders hart trifft, ist dies für unbestimmte Zeit vorbei. Lokale Events wie das Brunnenfest und das Laternenfest, Konzerte in der Region wie das Idsteiner Jazz-Festival, das Museunsuferfest, Mainuferfest und Ruderfest in Frankfurt und weitere 40 lukrative Auftritte auf Stadtfesten deutschlandweit wurden dem Schlagzeuger mit seinen Bands bereits abgesagt. „Schlimmer hätte es nicht kommen können.“ sagt Demuth. „Da unser Geschäft zyklisch ist – unsere Open-Air-Konzert-Saison mit den Stadtfesten hätte Ende April begonnen und würde genau bis zum Ende des momentanen Veranstaltungsverbots in Hessen am 31. August laufen. Auf dem Papier verlieren wir nur fünf Monate Arbeit, es ist aber ein ganzes Jahr, da uns das Einkommen der Sommerkonzerte durch den Winter trägt. Wir hoffen jedoch, dass bis Dezember das Veranstaltungsverbot gelockert wird, damit Weihnachtsfeiern von Firmen stattfinden können, wo wir auftreten können.“
Die Frustration unter den „selbstständigen“ Musikern sei groß, da sie die staatliche „Corona-Hilfe“ nicht für den Lebensunterhalt verwenden dürfen. „Ganz im Gegenteil“, sagt Demuth, „beim Ausfüllen des Corona-Hilfe-Antrags wird explizit darauf hingewiesen, dass die Hilfe nur für Leasingraten und Büromieten gedacht ist. Es wird gar auf eine Strafverfolgung wegen Subventionsbetrugs hingewiesen, falls man die Hilfen für den Lebensunterhalt benutzt.“
Demuth und seine Kollegen wollen wollen keine Almosen. Aber es sei wichtig, zu verstehen, dass die Situation der kompeletten Branche inklusive der Betriebe und Selbstständigen wie Veranstaltungstechniker und sonstigem Personal einem Berufsverbot gleichkommt, das die Bundesregierung aufgrund des Infektionsschutzgesetzes erlassen hat.„Schlimmer noch“, sagt Demuth. Bei den Musikern und beim Großteil der Bevölkerung sei der Eindruck erweckt worden, dass Verantwortung und Verständnis für die Folgen gezeigt werde. Doch keine der Hilfen komme für Musiker in Frage, da sie keine laufenden Kosten wie Büromieten oder Leasingraten hätten. Sie müssten „vom Ersparten leben oder Spargelstechen gehen“, so Demuth.
„Wir wissen nicht, wie es weitergeht, deshalb würden wir uns besonders freuen, wenn uns Firmen für ihre zukünftigen Events in Erwägung ziehen. Wir haben hier in Oberursel und Bad Homburg eine Reihe sehr guter, international besetzter und agierender Bands, die bis vor sechs Wochen noch deutschlandweit bei Firmenevents, Festivals, TV-Auftritten und Hochzeiten aufgetreten sind.“
Weitere Infos und Kontakt im Internet unter marcusdemuth.com.