„Es bleibt nur die Nachverdichtung als Lösung“

Sabine Schwarz-Odewald von den Grünen fordert Amtsinhaber Ulrich Krebs bei der Landratswahl heraus.Foto: Jan Quirmbach

Sabine Schwarz-Odewald:

Geburtstag: 4. April1958

Wohnort: Steinbach

Familienstand: verheiratet

Partei: Grüne

Beruf: Referentin und freiberufliche Trainerin für Cockpit- und Kabinenpersonal

Was sind für Sie die beiden wichtigsten politischen Kreisthemen?

Sabine Schwarz-Odewald: Von großer Bedeutung für das Leben der Menschen sind Mobilität und Wohnen, daher möchte ich darauf ein besonderes Augenmerk richten. Im Taunus leben die Menschen gern und gut. Damit das für uns und unsere Kinder so bleibt, müssen im Kreistag Weichen gestellt werden. Bei Mobilität spielt der öffentliche Nahverkehr eine bedeutende Rolle, hier hat der Kreis einen großen Hebel über VHT und RMV. Um den Nahverkehr für alle Bevölkerungsgruppen attraktiv zu machen, ist es notwendig, die einzelnen unterschiedlichen Verkehrsmittel zu verknüpfen und flexible Angebote zu schaffen. Pünktliche und regelmäßig fahrende Züge sind eine Grundvoraussetzung für die Akzeptanz bei den Menschen. Die aktuellen Probleme im Schienenverkehr im Taunus müssen mit höchster Priorität angegangen werden, um das verlorene Vertrauen der Fahrgäste zurückzubekommen! Daneben brauchen wir in Zukunft viel mehr und bessere Radwege, damit sie eine sinnvolle und günstige Alternative für Berufspendler und Schüler darstellen.

Welche Herausforderungen erwarten den Kreis in naher Zukunft?

Schwarz-Odewald: Über seine Gebäude muss der Kreis Vorreiter in Sachen PV-Anlagen sein. Dächer, Fassaden und Parkplätze können mit Photovoltaik-Modulen ausgestattet werden. Damit werden Energiekosten klimafreundlich eingespart. Das benötigte Kapital kann beispielsweise durch Bürgergenossenschaften bezogen werden. Die Bildung unserer Kinder ist die wichtigste Investition in die Zukunft. Das ab 2026 verpflichtende Ganztagsangebot für Schüler stellt eine große Herausforderung dar. Es ist eine wichtige Unterstützung für berufstätige Eltern. Den Kindern soll es dort gut gehen, soziales Lernen soll möglich sein, Bildungslücken und Sprachdefizite sollen aufgearbeitet werden. Viele Schulen und Sporthallen sind in die Jahre gekommen und müssen saniert oder neu gebaut werden. Die jüngsten Sperrungen von Turnhallen haben uns alarmiert, die Sicherheit aller hat Vorrang. Eine zeitnahe Kommunikation an alle Beteiligten ist ein Muss. Das alles findet unter den Vorzeichen äußerst knapper Finanzen im Kreis statt. Der geplante Verkauf des Klinikareals in Bad Homburg ist auch wegen eines nicht sorgfältig ausgehandelten Vertrages geplatzt. Die bereits eingeplanten 50 Millionen Euro reißen ein großes Loch in den Kreishaushalt. Die angespannte Finanzlage ist aus meiner Sicht eine sehr große Herausforderung.

Thema Wohnraum: Wie sehen Ihre Gedanken zum gerade im Vordertaunus knappen und teuren Wohnraum aus?

Schwarz-Odewald: Von Frankfurt aus steigt der Druck auf den Wohnungsmarkt im Taunus. Im Vordertaunus sind kaum noch größere Flächen für Wohnbebauung und Quartiere vorhanden. Es bleibt nur die Nachverdichtung als Möglichkeit, um die wenigen Freiflächen zu erhalten. Deshalb müssen wir den öffentlichen Nahverkehr über die Saalburg hinaus deutlich erweitern. Damit wird es noch attraktiver, in das Usinger Land zu ziehen, wo Baupreise noch erschwinglich und Grundstücke vorhanden sind. Um im Taunus bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, bedarf es eines klaren Votums der Politik, um mit Investoren entweder ein Kontingent an bezahlbarem Wohnraum zu vereinbaren oder vorhandene Grundstücke bevorzugt an Wohnbaugenossenschaften geben, an Bauträger der öffentlichen Hand, oder selbst zu bauen.

Thema Verkehr: Wie sehen Ihre Planungen für die S-Bahn und Taunusbahn aus?

Schwarz-Odewald: Schnell ausbauen! Pünktlich und zuverlässig in jede der 13 Taunusgemeinden. Als zukünftige Optionen kommen der Ausbau der Taunusbahn bis Wetzlar, und eine S5-Verlängerung bis Usingen und Friedberg, abwechselnd anfahren, in Frage.

Nennen Sie von sich zwei positive Eigenschaften und eine Eigenschaft, an der Sie noch arbeiten und sich verbessern wollen?

Schwarz-Odewald: Ich bin belastbar und denke positiv. Beim Namen merken habe ich noch keinen wirklichen Durchbruch erzielt.

Was machen Sie gerne außerhalb der Politik?

Schwarz-Odewald: Ich bin gerne in der Natur, mal mit, mal ohne Pferd, bei Wind und Wetter. Zu Hause habe ich meinen Garten, dort kann ich wunderbar entspannen mit einem guten Buch und einer schnurrenden Katze.

Was wird Ihr persönliches Highlight 2024?

Schwarz-Odewald: Auf jeden Fall die Wahl im Januar! Der Wahlkampf ist für mich eine bereichernde Erfahrung. Ich treffe viele engagierte Menschen, auch außerhalb der Politik, führe konstruktive Gespräche und lerne viel über den Hochtaunuskreis.



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