BUND kritisiert Gewerbegebiet-Pläne

Hochtaunus (how). Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) im Hochtaunuskreis zeigt sich überrascht über die Pläne für ein neues Gewerbegebiet in Bad Homburg. Diese Flächen sollen, laut älterer Festlegungen, dem Naturschutz dienen. Der BUND spricht sich deshalb nachdrücklich für den Erhalt der Ackerflächen auf dem Zeppelinfeld am Kronenhof aus. Der BUND appelliert an die Stadtverordneten, sich für Champagnerluft und gegen die Zerstörung klimatisch und ökologisch wichtiger Agrarflächen zu entscheiden. BUND-Kreisvorsitzende Cordula Jacubowsky betonte: „Es handelt sich um sehr fruchtbare Böden, die zum Anbau regionaler Lebensmittel benötigt werden. Da diese Äcker auch in Dürrejahren Erträge liefern, sind sie ein wichtiger Bestandteil der zukunftsfähigen Nahrungsmittelerzeugung im Hochtaunuskreis.“ Zudem wies Jacubowsky auf die lokalen klimatischen Auswirkungen für die Bürger bei einer möglichen Bebauung hin: „Die Bauplanungen betreffen einen regionalen Grünzug, der als Kaltluftentstehungsgebiet und zur Frischluftversorgung für Bad Homburg eine wichtige Funktion für die Klimaanpassung in der fortschreitenden Klimaerwärmung hat.“

Eine Versiegelung weiterer Flächen wirke sich mittelbar auch auf den Wasserhaushalt aus und verschärfe über die neuen Gewerbeansiedlungen auch die Wohnungsnot und die Wasserknappheit in der Region, so der BUND. Eine derartig großes Gewerbegebiet von 18 Hektar entspreche nicht mehr dem heutigen Stand der Wissenschaft.

Insgesamt wirke die Vorlage des Bad Homburger Magistrats nicht mehr den heutigen Gegebenheiten angepasst: Es solle angeblich maßvoll, nachhaltig und klimaneutral arrondiert werden. „Dabei wird offensichtlich vergessen, dass insbesondere guter, humusreicher Ackerboden ein sehr guter CO2-Speicher ist. Eine Zerstörung dieser hochwertigen Ackerböden kann gar nicht klimaneutral ausgeglichen werden, eine klimaneutrale oder nachhaltige Arrondierung ist also in sich schon ein Widerspruch!“

„Im Hintertaunus stehen Wohnhäuser leer, die Mieten explodieren im Ballungsraum, und diese Schieflage soll noch weiter verschärft werden. Und das alles nur aus dem egoistischen Grund, um weiterhin als Luxusstandort mit ‚hohem qualitativen Standard‘ (Zitat aus der Vorlage des Magistrats) in der Region gelten zu können. Als Letztes soll noch erwähnt werden, dass mit solchen Planungen das Netto-Null-Versiegelungsziel der Bundesregierung nicht erreicht werden kann. Der BUND schlägt deshalb vor, die Bebauungspläne bestehender Gewerbegebiete sinnvoll anzupassen, sodass statt einer klimaschädlichen Entwicklung in die Fläche eine Entwicklung in die Höhe stattfinden kann“, so der BUND.



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