Bad Soden-Altenhain
(gs) – Manchmal muss man auch über den eigenen Tellerrand hinausschauen, um festzustellen, wozu manche Menschen fähig sind.
In der Nachbargemeinde Bad Soden-Altenhain wurde in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar in das Feuerwehrgerätehaus eingebrochen. Unbekannte stiegen in das Gebäude der Feuerwehr ein und entwendeten dabei lebenswichtiges Rettungswerkzeug.
Schweres Gerät
Am Montagmorgen gegen 9 Uhr wurde der Einbruch festgestellt und die Polizei umgehend informiert. Es zeigte sich, dass die unbekannten Täter zuvor gewaltsam eine Scheibe der Fahrzeughalle geöffnet hatten, um sich dadurch den Einstieg in das Gebäude zu ermöglichen. Eine Bestandsaufnahme ergab, dass aus der Halle mit einem sogenannten Rettungsspreizer ein wichtiges hydraulisches Werkzeug gestohlen wurde.
Wahrscheinlich hatten die Diebe es nicht nur auf dieses eine Gerät, sondern auch auf die „dazugehörige“ Rettungsschere abgesehen. Diese fand sich nämlich fern ihres sonstigen Platzes neben der Tür wieder. Offenbar wurde das schwere Gerät von den Dieben auf der Flucht zurückgelassen. Mit dem ebenfalls schwergewichtigen Rettungsspreizer gelang den Einbrechern jedoch unbemerkt die Flucht. Hydraulische Rettungsgeräte sind nicht unbedingt Leichtgewichte – ein üblicherweise verwendeter Spreizer wiegt zum Beispiel um die 26 Kilogramm, ähnliches gilt für die Rettungsschere.
Technische Hilfsmittel
Das klassische Anwendungsgebiet des Rettungsspreizers ist das „Herausreißen“ von Türen an einem Unfallfahrzeug, um einen Zugang zu eingeklemmten Personen zu schaffen. Außerdem dient er im späteren Verlauf der technischen Hilfeleistung zum „Entklemmen“, indem mit ihm die in die Fahrgastzelle eingedrungenen Teile der Karosserie – wie etwa das Armaturenbrett – weggedrückt werden können.
Die (glücklicherweise) am Tatort verbliebene Rettungsschere (auch hydraulisches Schneidgerät genannt), dient zum Durchtrennen von Materialien bei einem Verkehrsunfall, beispielsweise zum Abtrennen des Autodaches.
Raub gefährdete Menschenleben
Abgesehen von der Frage, was die Diebe mit dem schweren Rettungsgerät eigentlich vorhaben – ihr Raub gefährdet Menschenleben.
Wäre die Feuerwehr Altenhain kurz nach der betreffenden Nacht zu einem schweren Verkehrsunfall gerufen worden, bei dem zur Rettung der Personen ein Rettungsspreizer gebraucht worden wäre, hätte sie diesen bei einer anderen Wehr anfordern müssen. Der verzögerte Einsatz und die Zeit, bis das schwere Gerät von einer anderen Wehr zur Verfügung gestanden hätte, hätte die Verunfallten das Leben kosten können! Ob die Diebe darüber nachgedacht haben? – Anzunehmen ist dies wohl eher nicht!
Die Kriminalpolizei in Hofheim hat die Ermittlungen übernommen und nimmt Hinweise zum Einbruch unter der Telefonnummer (06192) 2079-0 entgegen.
Rettungsspreizer und Rettungsschere
Foto: Thomas Ihle/Wikipedia