FDP-Neujahrsempfang: „Die beste Zeit liegt noch vor uns“

Hochtaunus (HB). Im Januar ist die Gaststätte an der Saalburg eigentlich fest gebucht. Doch Corona hat der FDP zum zweiten Male dazwischengefunkt. Die Liberalen hatten vergangenen Samstag erneut zum digitalen Neujahrsempfang gebeten, dabei hätten sie reichlich Grund gehabt, die Sektkorken knallen zu lassen. Denn 2021 fuhr die Partei zwei erfreuliche Wahlergebnisse ein, aber das soll es nicht gewesen sein, denn Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, die auch Landesvorsitzende der FDP in Hessen ist, zeigt sich überzeugt: „Die beste Zeit liegt noch vor uns.“

Im März bejubelte FDP-Kreisvorsitzender Philipp Herbold bei der Kommunalwahl mit gut elf Prozent das beste Kreisergebnis in Hessen. Im September folgten beim Bundestagsvotum 15,4 Prozent, womit der Hochtaunuskreis im Landesranking auf Platz zwei landete. Man habe den Stimmenanteil auf hohem Niveau gesteigert, freute sich der Vorsitzende über den Aufwärtstrend, der sich auch bei der Mitgliederzahl von kreisweit 583 bemerkbar macht. Im Berliner Kabinett sitzen vier Liberale.

So weit seien die Parteifreunde im Hochtaunuskreis noch nicht, wenngleich die CDU bis heute eine Antwort auf die Frage schuldig geblieben sei, warum die FDP nicht Teil einer bürgerlichen Regierung wurde, merkte Fraktionschef Stefan Naas kritisch an. Der freidemokratische Mehrkämpfer, Mitglied des Landtags und Stadtverordneter in Steinbach, bilanzierte, das achtköpfige Kreistagsteam habe acht von zehn Etatanträgen durchgebracht und sei maßgeblich daran beteiligt, aus dem Feldbergplateau „die Krone des Naturparks zu machen.“ In der Landespolitik, daran ließ der promovierte Jurist keinen Zweifel, erwarte die Partei 2023 die Wachablösung der schwarz-grünen Koalition. „Hessen ist zu sehr Mittelmaß. Wir brauchen eine Landesregierung mit mehr Enthusiasmus“, läutete Naas verbal aus seiner Sicht das Ende der Ära Bouffier ein

In der Bundespolitik hat die Partei schon den Olymp erreicht. Dafür steht Bettina Stark-Watzinger, die von der Stadtverordneten in Bad Soden zur Ressortchefin für Bildung und Forschung aufgestiegen ist. Sie war von einer Stippvisite bei den Liberalen in Wetzlar zugeschaltet. Die Freidemokraten garantierten so viel Freiheit wie möglich, aber an der Impfpflicht zum Schutz der Gesellschaft führe nun mal kein Weg vorbei. Sie hob den Kraftakt der Ampelkoalition hervor, durch den bereits in den ersten Regierungswochen 30 Millionen Menschen geimpft worden seien. Die FDP habe das Bürgergeld in den Koalitionsvertrag schreiben lassen, und unter ihrer Regie werde das Bafög modernisiert. 20 Prozent aller Jugendlichen hätten Defizite beim Lesen und Schreiben. Dabei dürfe es nicht bleiben. Die Ministerin gab eine Definition des Begriffs „Elite“ weiter, den sie bei einem Universitätsbesuch gehört und der ihr gefallen habe. Wer zur Elite zähle, der zeichne sich nicht durch luxuriöse Lebensweise sondern dadurch aus, „Tag für Tag das Beste für unser Land zu geben“.

Diesen Grundsatz befolgt die Oberurseler Bundestagsabgeordnete Katja Adler, die für die Liberalen in den Ausschüssen Europa und Familie sitzt. Sie sieht in der Familie eine „moderne und fortschrittliche Verantwortungsgemeinschaft“. Adler beklagte eine erhöhte Selbstmordrate und eine Zunahme der Gewalt gegen Frauen als negative Erscheinungen der Pandemie. Zu den positiven Aspekten zählten Homeoffice und digitale Kommunikation.

Nach einer Stunde war der Videoempfang vorbei. Es gab 70 Anmeldungen.



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