Feuerwehr appelliert: Hände weg von illegalen Böllern

Hochtaunus (eh). Zwei Gründe gab es für die Freiwillige Feuerwehr Bad Homburg-Stadt, das Anzünden von Silvesterböllern zu thematisieren. Zum einen war die Gefahrgutüberwachung für den Hochtaunuskreis am 1. November an die Bad Homburger Feuerwehr übergeben worden, zum anderen wollte man aus diesem Grund auf selbstgebastelte Böller hinweisen, die in der Silvesternacht gerne angezündet werden.

„Aus osteuropäischen Ländern kommen nicht zugelassene Böller nach Deutschland, die übelste Verletzungen hervorrufen können.“ Darauf wies Brandamtsrat Alexander Wolf hin. „Polen hat sich bei den illegalen Böllern etabliert.“ Was beim Abbrennen von Polenböllern passieren kann, das demonstrierte Wolf gemeinsam mit dem Pyrotechniker Chris Fritsch vom „Zündwerk Frankfurt“ im Köpperner Steinbruch. Hier wurden 20- und 50-Gramm-Böller aus Polen gesprengt. Die Böller wurden zum Beispiel unter ein Kilgramm schwere Schweinebäuche sowie in Gelantinehände gelegt, die menschlichen Händen in ihrer Konsistenz ähneln. „Hier musste ich bestimmt zehn Waffenhändler kontaktieren, bis ich die Gelantine hatte, um die Hände zu formen“, sagte Alexander Wolf vor der Sprengung.

Zunächst wurde unter den Schweinebauch ein zugelassener China B-Böller gelegt und gesprengt. Der ein Kilogramm schwere Schweinebauch flog durch die Luft und musste relativ lange gesucht werden. Er war schwarz verkohlt, und man konnte erkennen, welche Verletzungen selbst ein zugelassener Böller hervorrufen kann. Dann kam der 20 Gramm mit Blizzard gefüllte Polenböller zum Einsatz. Nach einem ohrenbetäubenden Knall blieb vom Schweinebauch nichts weiter übrig als kleine Fleischfetzen, die Wolf zeigte. Genauso war es bei der Hand aus Gelantine. Beim China B-Böller war ersichtlich, welche Verletzungen hier möglich sind. Beim Polenböller war von der Gelee-Hand so gut wie nichts mehr zu sehen.

Eindringlich wies Alexander Wolf darauf hin, nur zugelassenes Feuerwerk an Silvester zu verwenden. Und: „Alkohol und Feuerwerk vertragen sich nicht“, sagte Wolf. Feuerwerksraketen sollen nicht einzeln in Flaschen, sondern in Getränkekästen abgefeuert werden. „Oder die Raketen in die Erde stecken“, empfahl Wolf. Sollte es zu Brandwunden kommen, sollten diese mit klarem Wasser gespült werden. Auch riet Wolf, Brandwundengel für den Notfall anzuschaffen.

Dass das Abfeuern von Polenböllern eine große Gefahr darstellt, wurde im Köpperner Steinbruch sofort klar. Wolf appellierte: „Bitte keine illegalen Böller in der Silvesternacht verwenden. Und: Auch keine zugelassenen Böller in die Hände von Minderjährigen geben.“

Brandamtsrat Alexander Wolf zeigt in der Gelantinehand einen illegalen 20 Gramm Polenböller, der kurze Zeit später gezündet wird und großen Schaden anrichtet. Foto: eh



X