Gesundheitszentrum im Massailand macht Fortschritte

Behandlung im Frauenhaus des Gesundheitszentrums Fotos: privat

Kronberg (kb) – Ein von Kronberg stark unterstütztes Projekt am Fuße es Kilimandscharo, das Gesundheitszentrum, ist noch nicht ganz fertiggestellt und schon haben die Heilig-Geist-Schwestern alle Hände voll zu tun. „Die größte Nachfrage kommt von Frauen aus dem Nomadenstamm der Massai“, berichtet der beteiligte Architekt, Max-Werner Kahl. Das Projekt war erst 2017 geplant worden und 2019 konnte bereits eine Kronberger Reisegruppe die Fertigstellung des Frauenkrankenhauses besuchen. Vier Gebäude sind soweit fertig, die Inneneinrichtungen müssen noch koordiniert bzw. fertiggestellt werden. Quer zu den bereits bestehenden Gebäudekomplexen wird noch eine Apotheke entstehen. Gebaut wird massiv, die Steine, genannt „concrete blocks“, werden von Einheimischen hergestellt.

Der archaischen Tradition der Genitalverstümmelung wird von den Heilig-Geist-Schwestern, die in Tansania tätig sind, entgegengewirkt, weiß Kahl, der seit vielen Jahrzehnten die Projekte vor Ort vorantreibt. „Eltern, die gerne eine ihrer Töchter bei den Heilig-Geist- Schwestern sehen würden, wissen, dass das Thema Beschneidung ein No-Go ist, um in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden“, berichtet er. Auf der anderen Seite werde alles getan, um im noch nicht komplett fertiggestellten Gesundheitszentrum im Massailand vielen Frauen zur Minderung ihrer enormen Schmerzen nach einer aufgezwungenen und bereits durchgeführten Beschneidung zu helfen. Weltweit leben nach Schätzungen 200 Millionen Mädchen und Frauen, davon in Deutschland etwa 70.000 Millionen, die beschnitten worden sind.

Nächste Kampagne

Für die Wasserversorgung werden Zisternen angelegt, Strom ist vorhanden. Sollte er ausfallen, springt ein Notstromaggregat an. Gerechnet wird mit Baukosten von bis zu 300.000 Euro, von denen die Hälfte bereits von Kronbergern gespendet wurde. „Noch fehlt einiges, aber auch das werden wir bewältigen“, zeigt sich Kahl zuversichtlich. „Momentan arbeiten wir an der nächsten Spendenkampagne und sind optimistisch.“ Zuallererst gehe es um die Beschaffung der Einrichtung, vor allem Krankenbetten. Sobald diese gesichert seien, sollen bestehende Kontakte zu einem der größten Logistikunternehmen genutzt werden. Etwa eineinhalb Geländewagenstunden von Sanya Juu entfernt entsteht im Massailand eine in fünf Gebäudekomplexe aufgeteilte Krankenstation zur Behandlung von Kindern, Frauen und Männern, mit einer separaten Entbindungsstation und Apotheke. In ganz dringenden Fällen kann ein Arzt von der Kilarifarm angefordert werden. Das Gesundheitszentrum wird einschließlich der Geburtshilfe von gut ausgebildeten Ordensschwestern betreut. „Es war uns sehr wichtig, die Station gerade in dieser Gegend zu bauen, um den immer noch als Nomaden lebenden Massai im Krankheitsfall weite Fußwege zu ersparen“, erläutert Kahl. Für die Massai dürfte der Gesundheitskomplex am Fuße des „Kili“, wie Afrikas höchster Berg (5.895m) von den Einheimischen genannt wird, gewöhnungsbedürftig sein. „Dabei sind die Massai heute schon sesshafter als ihre Vorfahren“, erklärt er. Dieser Umbruch lasse sich auch an der Architektur der Gebäude ablesen: Die Vorderfront ist halbrund, in der Formensprache einer Nomadenhütte nachempfunden. Hier gelangen die Einheimischen zur Aufnahme und Voruntersuchung. Daran schließt sich, abgetrennt durch eine alles überragende Wand, der Pflegetrakt an – ein Stück Kunst am Bau. Die Mauer als Stilelement trennt das alte Nomadenleben von der neuen Zivilisation ab, stellt aber auch funktional durchlässig einen Übergang dar.

Wer das Projekt unterstützen möchte, kann unter Angabe des Verwendungszweckes‚ Gesundheitszentrum der Heilig-GeistSchwestern/Ndinyika, HGS Internationale Leitung, eine Spende überweisen: IBAN DE 43501900006300217450. Auf Wunsch gibt es eine Spendenquittung.

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