In der Heimat die große Welt, in der großen Welt die Heimat finden

Saalburgpreisträger sind die Historiker Beate Großmann-Hofmann aus Königstein und Ulrich C. Cannawurf aus Bad Homburg, denen Landrat Ulrich Krebs (r.) gratuliert. Foto: fch

Hochtaunus (fch). Der Saalburgpreis des Hochtaunuskreises wird seit 1992 für herausragende Verdienste um die Geschichts- und Heimatpflege verliehen. Er geht an Personen oder Personengruppen, die sich über einen langen Zeitraum ehrenamtlich mit dem kulturellen Erbe des Landkreises beschäftigt haben. So wie die beiden diesjährigen Preisträger und leidenschaftlichen Historiker Beate Großmann-Hofmann und Ulrich Cannawurf.Beide haben sich große Verdienste um die Erforschung und Vermittlung der Orts- und Regionalgeschichte erworben.

Beate Großmann-Hofmann war fast 30 Jahre lang, vom 1. Januar 1989 bis zum 31. Januar 2019, Königsteiner Stadtarchivarin. Sie engagierte sich neben ihrem Beruf seit Langem auch ehrenamtlich im Vorstand des Historischen Vereins Rhein-Main-Taunus. In Königstein hält sie regelmäßig Vorträge zu historischen Themen, ist überregional als Referentin zu Themen der Stadt-, Regional- und Landesgeschichte gefragt. Sie hat zahlreiche Arbeiten veröffentlicht, zu denen 34 Aufsätze allein im Jahrbuch des Hochtaunuskreises und weitere im Königsteiner Burgfestbuch gehören. Zudem kuratierte sie einmal im Jahr eine Ausstellung zur Königsteiner Stadtgeschichte im Rathaus. In ihrer Freizeit arbeitete die Preisträgerin mit der Königsteiner Stolperstein-Initiative zusammen. Bekannt und beliebt bei den Bürgern sind ihre historische Stadtführungen mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten. Wie auch die von ihr seit 2013 entwickelten Kostümführungen.

Auch Ulrich Cannawurf aus Bad Homburg liegen Kurstadt und Region am Herzen. Er ist seit vielen Jahren Vorstandsmitglied des Gemeinschaftskreises „Unser Homburg“, war lange Zeit Schriftleiter der Vereinszeitschrift „Unser Homburg“ und verfasste zahlreiche heimatgeschichtliche Beiträge. Zudem ist er seit fast 20 Jahren Mitglied im Denkmalbeirat der Stadt Bad Homburg. Mit seinem Engagement trägt er zum Erhalt historisch relevanter Gebäude bei. „Regionalhistoriker verbinden mit ihrem Namen vor allem ihre monumentale Sammlung historischer Fotografien, die eine herausragende Dokumentation der Bad Homburger Geschichte in den vergangenen 150 Jahren darstellt“, sagte der Landrat. In seinem Buch „Bad Homburg im 20. Jahrhundert“ habe Ulrich Cannawurf in langjähriger Recherchearbeit über 400 Familien befragt, die Fotos zur jüngeren Stadtgeschichte beisteuerten. Durch seine eigene Forschungs- und Publikationstätigkeit und sein ehrenamtliches Engagement sowie seine nachhaltigen Beiträge zu Erkenntnissen und zur Vermittlung der Bad Homburger Stadtgeschichte habe der Kurstädter seine Forschungen einer großen Öffentlichkeit bekanntgemacht.

Zudem seien beide Preisträger in Politik und Verwaltung aktiv. Beate Großmann-Hofmann bis zum Eintritt in den Ruhestand durch ihre Arbeit in der Kommunalverwaltung, Ulrich Cannawurf bis heute in der Stadtpolitik. Beider Anliegen sei es „in der Heimat die große Welt, in der großen Welt die Heimat zu finden“, lobte Krebs.

Breites Spektrum

Die Laudatio hielt der Historiker und amtierende Bürgermeister der Stadt Flörsheim am Main, Dr. Bernd Blisch. Beate Großmann-Hofmann dankte allen für ihre Unterstützung bei ihren Projekten und Publikationen. Ihr Anliegen sei es „Geschichte in unterhaltsamer Art, aber seriös“, sprich historisch fundiert, zu vermitteln. Sie zitierte Friedrich Schiller, der einst zu seinen Jenaer Studenten sagte: „Keiner, dem Geschichte nicht etwas Wichtiges zu sagen hätte.“

Rechtsanwalt und Notar Ulrich Cannawurf gab einen kurzen Einblick in seine umfangreichen Recherchen zu seinem Buch „Bad Homburg im 20. Jahrhundert“ und zeigte 20 von den darin veröffentlichten, historischen Fotos. Krebs sagte bei der Übergabe der Urkunden und Medaillen: „Ich freue mich sehr, dass wir mit den diesjährigen Preisträgern ein breites Spektrum historischen Arbeitens abdecken: von der akademisch ausgebildeten Historikerin über den engagierten Laien bis hin zu Schülern, die sich mit lokalgeschichtlichen Themen beschäftigen.“ Die ausgezeichneten Arbeiten behandelten interessante Aspekte aus der Orts- und Regionalgeschichte im Taunus. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Identität im Kreis. Beim anschließenden Empfang hatten alle Gelegenheit, mit den Preisträgern, Laudatoren und Gästen ins Gespräch zu kommen.



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