„Helfen Sie uns, den Menschen zu helfen“ Appell an Olaf Scholz und Boris Rhein

Main-Taunus (bs) – In gleichlautenden Schreiben an Bundeskanzler Olaf Scholz und den hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein haben der Main-Taunus-Kreis und seine Kommunen eine andere Verteilung von Flüchtlingen gefordert. Hintergrund des Briefs ist, dass der starke Zuzug von Flüchtlingen die kommunalen Familien vor große Belastungen stellt. „Das fängt bei der Unterbringung an und geht bei der sozialen Betreuung, der Integration und beim Kindergarten- oder Schulbesuch weiter“, sagt Landrat Michael Cyriax.

Die Strukturen mit engagierten Kommunalverwaltungen und ehrenamtlich Engagierten sollten nicht überfordert werden: „Helfen Sie uns, den Menschen zu helfen“, heißt es in dem Appell, den alle Bürgermeister der Kommunen und Gemeinden des Main-Taunus-Kreises unterschrieben.

Verwiesen wird in dem Schreiben darauf, dass derzeit im Main-Taunus-Kreis etwa so viele Flüchtlinge leben, wie die kleinste Gemeinde Liederbach Einwohner hat. Der Main-Taunus-Kreis sei der nach der Fläche kleinste Kreis Deutschlands und habe ohnehin die zweithöchste Bevölkerungsdichte aller deutschen Landkreise in Deutschland. Um in dieser Lage den Flüchtlingszuzug zu bewältigen, seien Finanzhilfen durch Bund und Land nur ein Teilaspekt. Nötig sei vor allem eine Neuordnung der Flüchtlingszuweisungen. Der Main-Taunus-Kreis habe als kleinster Landkreis kaum Flächen und Leerstand, um Flüchtlinge unterzubringen. Das Kriterium der Fläche „sollte sich dringend in der Verteilung widerspiegeln“.

„Steuern und begrenzen Sie den Zustrom an Flüchtlingen aktiv!“, so der Appell an Olaf Scholz und Boris Rhein. „Schauen Sie genau hin, wer unserer Hilfe bedarf und wer nicht! Führen Sie Menschen, die sich unrechtmäßig in der Bundesrepublik aufhalten, auch aktiv zurück, damit wir unsere Ressourcen für die einsetzen können, die wirklich unserer Hilfe bedürfen! Diesen Menschen mit großer Kraft und hohem Einsatz zu helfen, entspricht unserem Selbstverständnis und unserem Wertekompass.“ Bund und Land sollten Gesetze konsequent anwenden und keine weiteren Anreize schaffen, „sich aus wirtschaftlichen Gründen auf den Weg in die Bundesrepublik zu machen.“



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