„Der Hessentag ist so viel mehr – selbst zehn Jahre danach!“

Die Attraktion und ein Wahrzeichen jedes Hessentags ist das Riesenrad, das 2011 über dem Brunnen in der Adenauerallee stand und seinen Fahrgästen einen unvergesslichen Blick über die Hessentagsstadt Oberursel bis in den Taunus hinein und über Frankfurt bot.

Hochtaunus (ach). Zehn Jahre werden es dieses Jahr sein, dass der 51. Hessentag vom 10. bis zum 19. Juni in Oberursel stattgefunden hat. Da der Hessentag mit knapp 1,4 Millionen begeisterten Gästen das größte Fest war, das jemals in Oberursel und im Hochtaunuskreis gefeiert wurde, das bis heute in vielerlei Bereichen nachwirkt und sowohl den Oberurselern als auch den Besuchern aus der gesamten Region in bester Erinnerung geblieben ist, wird der Hochtaunus Verlag das kleine Jubiläum durch das ganze Jahr mit Beiträgen zu unterschiedlichen Themen im Zusammenhang mit dem Landesfest begleiten.

Die Geschichte des Hessentags in Oberursel reicht freilich weit vor das Jahr 2011 zurück. Am 22. September 2005 haben die Stadtverordneten einstimmig die Bewerbung der Stadt für den Hessentag beschlossen, und am 7. Januar 2007 gab Ministerpräsident Roland Koch in Wiesbaden bekannt, dass das Taunusstädtchen den Zuschlag erhalten hat.

Seit 1971 repräsentiert ein Hessentagspaar das Landesfest in seiner jeweiligen Stadt. Zunächst waren es Kinder, seit 1976 sind es Jugendliche und Erwachsene, die jedem Hessentag ein Gesicht geben. In dieser Tradition begab sich auch Oberurseln auf die Suche nach einem sympathischen Paar. Vor genau elf Jahren, am 15. Januar 2010, wurden nach einem spannenden Auswahlprozess Charmaine Weisenbach und Christian Peter im Rahmen einer festlichen Gala in der Stadthalle als die Gesichter des Hessentags 2011 in Oberursel präsentiert.

Die beiden waschechten Oberurseler verband schon damals eine enge Freundschaft. Auch wenn Charmaine am 23. Januar 1977 in Frankfurt das Licht der Welt erblickte und Christian am 27. Februar 1983 in Bad Homburg geboren wurde, so sind sie beide in Oberursel aufgewachsen und haben einen Großteil ihrer Kindheit in der Natur der Stadt verbracht. So erinnert sich Christian daran, dass er nach dem Spiel am Urselbach häufig klatschnass nach Hause kam, und Charmaine war ein „richtiges Wald- und Wiesenkind“, vor dem auf der Stierstädter Heide nichts sicher war.

Nach dem Besuch der damaligen Grundschule Nord (die heutige Grundschule am Urselbach), ging er auf die Erich-Kästner-Schule und absolvierte nach dem Abschluss eine Ausbildung zum Bankkaufmann, der er später ein Studium zum geprüften Betriebswirt anschloss. Sie besuchte die Grundschule Mitte und wechselte dann auf das Gymnasium der St.-Angela-Schule in Königstein. Anschließend absolvierte sie erfolgreich ihre juristische Ausbildung an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität und am Oberlandesgericht Frankfurt. Im Anschluss daran ließ sie sich als zugelassene Rechtsanwältin in der Kanzlei ihres Vaters in der Lindenstraße nieder. Beide leben unverändert in Oberursel – Christian mit Lebensgefährtin, Charmaine mit Ehemann und kleiner Tochter.

Das Gespräch mit dem Oberurseler Hessentagspaar 2011 führte Beppo Bachfischer.

Was geht euch durch den Kopf, wenn ihr die Zahl 2011 hört?

Charmaine: Ganz klar: Oberursels fantastischer Hessentag!

Christian: Mir geht als erstes durch den Kopf: Wow, das war vor zehn Jahren. Und es war damals eine unglaubliche Zeit. Sehr aufregend, spannend, mit vielen neuen Eindrücken und tollen Begegnungen. Es sind Freundschaften entstanden, die bis heute bestehen.

Was hat euch damals veranlasst, euch als Hessentagspaar zu bewerben?

Christian: Zum einen war das die Liebe und Verbundenheit zu unserer Stadt. Schließllich bin ich hier geboren und aufgewachsen. Naja, geboren bin ich streng genommen im Bad Homburger Krankenhaus, aber das waren nur ein paar Tage meines ersten Lebensjahrs. Und diese schöne Stadt in Hessen und Deutschland bekannt zu machen, hat mir sehr am Herzen gelegen. Und zum anderen war es die Faszination Hessentag. Ich war zuvor schon auf vielen Hessentagen und immer begeistert vom Hessentagsfeeling, den Veranstaltungen und dem Gemeinschaftsgefühl.

Charmaine: Als Orscheler Mädsche ist es natürlich ebenfalls die Verbundenheit zur Heimatstadt. Und die schöne Zeit, die ich als Brunnenkönigin 2008 erleben durfte.

Christian: Ach ja, außerdem war da meine Hessentagsdame Charmaine. Sie war einfach das perfekte Pendant, und ich wusste, die gemeinsame Zeit mit ihr wird bestimmt lustig und toll.

Welchen Bezug hattet ihr bis dahin zu Hessen? Seid ihr von Natur aus besonders heimatverbunden, patriotisch, hessisch?

Christian: Als besonders patriotisch würde ich mich nicht bezeichnen. Mit Ausnahme meiner Fußball-Leidenschaft. Da gibt’s natürlich nur die SGE, die Eintracht Frankfurt! Wie gesagt, ich hatte bereits einige Hessentage zuvor besucht und bin dadurch auch ein wenig in Hessen rumgekommen. Ob Fulda, Kassel oder der Rheingau. Hessen ist total vielfältig und das gefällt mir sehr gut.

Charmaine: Ich könnte mir nicht vorstellen, woanders meinen Lebensmittelpunkt zu haben, denn in unserem Städtchen mit der einzigartigen kleinen, feinen Heide hat man alles, was man braucht. Das wird abgerundet durch die großartige Lage zwischen der Naturlandschaft des Feldbergs mit seinen Wäldern und dem Großstadtflair von Frankfurt mit Flughafen, außerdem sind von Hessen aus Meer und Skigebiete gut anfahrbar. Äppler und Handkäs mit Musik möchte ich nicht missen. Die Hessen sind einfach liebenswert, das haben unsere vielen Besuche, während des Auftrags, Werbung für den Hessentag zu machen, immer wieder gezeigt, da wir in ganz Hessen herzlich aufgenommen worden sind und viel Schönes entdeckt haben.

Was war aus eurer damaligen Sicht typisch hessisch?

Christian: Also typisch hessisch gibt es, glaub’ ich, nicht. Da gibt es zum einen die bunte Weltmetropole Frankfurt, aber zum anderen auch die putzigen kleinen Dörfchen, bei denen man denkt, es sei die Zeit stehengeblieben. Ich glaube, genau diese Gegensätze sind typisch hessisch. Und wir Hessen können unglaublich gut feiern. Egal, ob mit einem leckeren Rieslig oder mit dem klassischen Äppler. Ein typischer Hesse ist gesellig, weltoffen, geht gern raus und genießt das Leben!

Charmaine: Typisch hessisch - das war für mich: das Herz am rechten Fleck und die grie Soß.

Hat sich an dieser Sicht nach eurer Amtszeit etwas verändert?

Charmaine: Die Ahle Worscht kam noch hinzu.

Christian: Verändert? Nein, im Gegenteil. Rausgehen und das Leben genießen – genau das haben wir Oberurseler auch zum Hessentag gemacht. Wir haben die Welt – oder zumindest Hessen – zu uns eingeladen. Wir waren tolle Gastgeber, haben alle mit offenen Armen empfangen und zusammen friedlich gefeiert. Und dass das gut ankam, hat man an den Besucherzahlen gesehen. Rund 1,4 Millionen Menschen waren bei uns zu Gast, so viele wie niemals zuvor auf einem Hessentag. Und wir hatten über 3500 ehrenamtliche Helfer, die gemeinsam ein Ziel hatten: Für unser schönes Taunusstädtchen und seine Gäste da zu sein. Das macht mich auch nach zehn Jahren noch richtig stolz!

Was hat euch die Gewissheit gegeben, dass Orschel ein würdiger und guter Gastgeber sein würde?

Christian: Oberursel ist schon immer eine Stadt mit einem tollen und vielfältigen Vereinsleben. Eine Stadt, in der man gerne lebt und gut feiern kann. Nicht nur am Brunnenfest oder Weinfest. Es gibt so viele unterschiedliche Veranstaltungen das ganze Jahr über mit viel Engagement. Daher war ich mir sicher, dass man dies auch gut in einen Hessentag integrieren kann und der Rückhalt in der Bevölkerung da sein wird.

Charmaine: Wenn ein Orscheler sagt, dass er etwas auf die Beine stellt, dann hat das Hand und Fuß, und es wird etwas daraus, da alle an einem Strang ziehen. Dieser Zusammenhalt wird in unserem stark aufgestellten Vereinsleben und in unserem legendären Brunnenfest, das Besucher von nah und fern anzieht, sichtbar.

Was habt ihr von den zehn Festtagen erwartet?

Charmaine: Eine gute Präsentation unserer Stadt und ein freudiges, ausgelassenes und friedliches Miteinander!

Gab es auch Ängste oder Sorgen?

Christian: Ängste und Sorgen gab es eigentlich keine, weil wir in unzähligen Briefings von Stadt und Staatskanzlei immer mitbekommen haben, wie gut und professionell dort gearbeitet wird, um perfekt vorbereitet zu sein.

Charmaine: Natürlich macht man sich vorher trotzdem viele Gedanken über die Infrastruktur, Müll, Krawalle und vieles mehr. Aber um es auf den Punkt zu bringen: Orschel hat es gerockt! Besonders aufregend war die Verwandlung des Bommersheimer Felds in eine gigantische Konzertarena.

Wurden eure Erwartungen erfüllt?

Charmaine: Vollkommen, denn Oberursel hat gezeigt was es kann.

Christian: Nein, ich würde sagen, sie wurden sogar übertroffen! An den zehn Tagen Hessentag konnten wir so unglaublich viele Menschen kennenlernen. Ob Schausteller, Hessentagsfans, verantwortliche Organisatoren, Künstler, Moderatoren, Mitarbeiter, Politiker, Anwohner, und und und. Jeder hatte seine Geschichte, und jeder hat unseren Hessentag etwas anders erlebt und davon erzählt. Doch alle hatten eines gemeinsam: Sie waren irgendwie glücklich. Und mit einigen ist sogar eine Freundschaft entstanden, die bis heute anhält.

Was war euer persönlicher Höhepunkt?

Charmaine: Das Knistern im Herzen und die Freude, als wir zusammen mit Bürgermeister und Ministerpräsident das gigantische Landesfest eröffnen durften, die vielen positiven Zurufe und das gesellige Zusammenkommen nach „getaner Arbeit“ im Weindorf mit meinem Schatz, mit Freunden und den Vorgängerhessentagspaaren zu später Stunde.

Christian: Also mein persönliches Highlight war natürlich das Konzert von Linkin Park, da ich seit Jahren großer Fan der Gruppe bin. Daher war es auch besonders toll, dass wir einen Blick hinter die Bühne werfen durften und den leider mittlerweile verstorbenen Chester Bennington kurz persönlich sehen konnten.

Fasst den Hessentag in einem Satz zusammen!

Christian: Das Beste, was Oberursel je passieren konnte!

Charmaine: Pure Lebensfreude!

Natürlich war der Hessentag in Oberursel für euch etwas ganz Besonderes. Glaubt ihr, dass er auch für die anderen 45 000 Oberurseler und den Rest Hessens etwas Besonderes war?

Charmaine: Dieses Feedback haben wir zumindest oft bekommen ...

Christian: Wenn man auch heute noch mit Oberurselern ins Gespräch kommt und über den Hessentag spricht, erlebe ich immer Begeisterung. Die Leute bekommen direkt ein Lächeln ins Gesicht, erzählen ihre ganz eigene Geschichte, die sie damals erlebt haben. Und auch über die Grenzen hinaus erinnert man sich immer gerne an Oberursel. Wenn wir auf anderen Hessentagen unterwegs sind, erleben wir es sehr oft, dass wir von Winzern, Schaustellern, Mitarbeitern der Staatskanzlei und vom HR angesprochen werden und die dann sagen: ‚Damals in Oberursel. Das war schon was ganz Besonderes!’“

Ihr seid Oberursel auch nach dem Hessentag treu geblieben, lebt beide weiterhin in Oberursel. Charmaine, du hast dich als Stadtverordnete für die Stadt engagiert, und gerade du, Christian, engagierst dich bis heute landesweit für den Hessentag. Was ist für euch persönlich vom Hessentag geblieben?

Charmaine: Das Lächeln auf den Lippen, wenn man zurückdenkt. Das ehrenamtliche Engagement ist noch beeindruckender und unsere Stadt ist schöner geworden.

Christian: Wie du schon gesagt hast, bin ich weiterhin dem Landesfest sehr verbunden. Auch in unserem Verein der Hessentagspaare bin ich im Vorstand und engagiere mich gerne dafür, weil mir diese Hessentagsfamilie sehr ans Herz gewachsen ist. Auch unsere Nachbarn in Bad Vilbel durften wir bei der Wahl des Hessentagspaars unterstützen und dem Hessentagspaar Laurena und Matthias einige Tipps geben.

Nach dem Fest wurde von manchen viel über Schulden, aber wenig über die Sanierung des Bahnhofs und weitere längst überfällige Projekte gesprochen. Was ist für die Stadt vom Hessentag geblieben?

Charmaine: Durch die Fördermittel des Landes konnte vieles für Oberursel umgesetzt werden, was schon lange geplant und überfällig war. Geblieben ist auch der Stolz auf das Miteinander und der Zusammenhalt untereinander.

Christian: Oberursel hat durch den Hessentag enorm gewonnen. Wir durften vor und auch nach dem Hessentag an einigen Landesveranstaltungen in Wiesbaden und Berlin teilnehmen. Auf einmal hat jeder unser hübsches Taunusstädtchen gekannt und unsere Oberursel-Nadel am Anzug getragen. Und das ist bis heute geblieben. Selbst unser Ministerpräsident Volker Bouffier erinnert sich in Gesprächen noch heute gern an Oberursel. Und natürlich hat auch die Infrastruktur durch die Finanzmittel des Landes erheblich profitiert. Ob der Bahnhof, U-Bahn-Haltestellen, das Schwimmbad, Kindergärten, Schulen oder Turnhallen, vieles wurde grundlegend für etliche Millionen saniert. Das hätte die Stadt ohne Zuschüsse niemals in solch kurzer Zeit stemmen können, und davon profitieren nicht nur die Bürger, sondern auch die künftigen Generationen. Insofern war und ist jeder Euro, der dafür investiert wurde, gut und sinnvoll angelegt. Wir sollten nur aufpassen, dass wir diesen Vorsprung auch für die Zukunft bewahren. Die teuer sanierten und wichtigen Verkehrsstraßen werden durch die aktuellen Entwicklungen mit Tempo 30 und teils unsinnigen Fahrradmarkierungen wie etwa in der Altkönigstraße überzogen und unattraktiv gemacht. Dringend benötigter Parkraum verschwindet. Das schadet Oberursel und lädt nicht zum Verweilen ein.

Ist auch für die Region und den Hochtaunuskreis etwas geblieben? Immerhin hat es zum ersten Mal in der Geschichte des Hessentags ein Dorf der Kreiskommunen im Schatten des Riesenrads in der Adenauerallee gegeben und an der Hohemark wurde das Taunus-Informationszentrum gebaut.

Christian: Auch der Kreis hat sicherlich durch finanzielle Zuschüsse in Verkehrsinfrastruktur profitiert. Und seit unserem Hessentag denkt man auch in Usingen über die Ausrichtung des Landesfests nach. Das spricht doch für sich.

Charmaine: Oberursel als Tor zum Taunus hat auch die umliegende Region bekannter gemacht, und unsere Äpplerluft wird von vielen Besuchern immer wieder gern erneut geschnuppert.

2020 sollte das Landesfest in Bad Vilbel, gerade 15 Kilometer von Oberursel entfernt, gefeiert werden. Es fiel bekanntlich Corona zum Opfer. Wie sehr betrifft euch das?

Charmaine: Das hat uns schon sehr betroffen gemacht, denn wir wissen, wieviel Herzblut in der Vorbereitung steckt. Wir kennen auch das nette Hessentagspaar persönlich, da wir ihm anfangs mit Tipps zur Seite stehen durften. Wir hoffen sehr, dass wir die Pandemie bald besiegen und die Welt wieder normal und offen für die schönen Dinge werden kann.

Christian: Mir tut das ungeheuer leid. Wir durften ja an den Vorbereitungen etwas mitwirken und wir haben extrem engagierte und motivierte Menschen dort kennengelernt. Bad Vilbel hätte das Potential gehabt, einen ähnlich emotionalen Hessentag auszurichten wie wir Oberurseler. Besonders leid tut es mir aber für Laurena und Matthias, das Hessentagspaar. Die zwei haben so viel Leidenschaft und Herzblut reingesteckt. Sie hätten es verdient gehabt, einen glanzvollen Höhepunkt zu erleben. Ich bin aber guter Hoffnung, dass das Landesfest in Bad Vilbel nicht aufgehoben ist, sondern nur aufgeschoben. Die Zeichen stehen ja gut, dass wir 2025 gemeinsam dort den 64. Hessentag feiern können. Darauf freue ich mich sehr!

Immer wieder mal werden Stimmen nach einem zweiten Hessentag in Oberursel laut. Was meint ihr dazu?

Charmaine: Uns würde es sehr freuen, da wir privat nicht zum Entdecken kamen und es für uns toll wäre, in Orschel noch einmal mitfeiern zu können. Gern würde ich auch meiner kleinen Tochter zeigen, was hier so los sein kann!

Christian: Eins ist klar. Eine Wiederholung des Hessentages 2011 wird es nicht geben. Er war besonders und einzigartig. Jeder verbindet etwas Eigenes und Besonders mit diesen zehn unvergesslichen Tagen. Daher sollten wir nicht versuchen, das zu kopieren oder zu wiederholen. Das wird nicht gelingen und für Enttäuschung sorgen. Was ich aber toll finden würde, wenn wir dem Land und den Menschen zeigen, wie wir uns weiterentwickelt haben, und den Hessentag erneut ausrichten. Modern, innovativ, nachhaltig, mit dem aktuellen Zeitgeist und doch auch traditionell verbunden. Ich glaube, das könnte dann erneut ein Erfolg werden wie damals im Jahr 2011.

Ist ein Landesfest wie der Hessentag überhaupt noch zeitgemäß? Es gibt kritische Stimmen. Oder ist es in Zeiten der Zuwanderung wichtiger denn je? Immerhin wollte der damalige Ministerpräsident Georg-August Zinn mit der Einführung des Hessentags 1961 Alteingesessene und Zuwanderer zusammenbringen getreu dem Motto „ Hesse ist, wer Hesse sein will“.

Charmaine: Sicher, denn an dem Gedanken und Motto hat sich bis heute nichts geändert.

Christian: Der Hessentag ist das größte und älteste Landesfest in ganz Europa. Darauf sollten wir stolz sein. In ganz Deutschland spricht man über den Hessentag und schaut neidvoll auf das, was jedes Jahr in einer anderen Stadt passiert. Dies sollten wir unbedingt auch so erhalten. Das Konzept ist großartig! Es unterstützt jedes Jahr eine andere Kommune und rückt sie in den Fokus, nicht immer nur eine bestimmte Stadt wie München, Berlin oder Hamburg. Der Hessentag ist also solidarisch und zeigt die Vielfalt unseres Landes. Jedes Jahr kommt über eine Million Menschen zusammen. Sie feiern friedlich miteinander und kommen ins Gespräch unabhägig von Hautfarbe, Religion, Geschlecht, ob arm oder reich, jung oder alt. Jeder ist willkommen! Ist das nicht großartig? Ich bin daher der Meinung, der Hessentag wird heute dringender gebraucht als je zuvor. Er ist und bleibt zeitgemäß, und wenn es ihn nicht geben würde, müsste man ihn erfinden. Daher auch mein Appell an die Politiker, die den Hessentag gern zerreden und nur als Kostenblock in einem Haushaltsetat sehen: Seht nicht nur die Kosten, die zwangsläufig für die sichere Durchführung eines solchen Großevents entstehen, sondern seht auch, was es dem Land, den Menschen, den Kommunen und allen Beteiligten bringt.

Charmaine: Ja, genau darum geht es.

Christian: Es ist eben nicht nur eine große Party, sondern so viel mehr, selbst zehn Jahre danach!

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