Hochtaunuskreis würdigt Engagement für Integration

Landrat Ulrich Krebs (links) und Kreisbeigeordnete Katrin Hechler (rechts) verleihen den Integrationspreis an Margot Jancik, Monika Nickel-Schumacher (beide Flüchtlingshilfe Weilrod), Peter Fischer, Barbara Scheibner, Ingeborg Marx, Dr. Gudrun Steffen-Adler (hinten) und Birgit Merklein (beide KuLer-Treff Friedrichsdorf) (v. l.). Foto: Hochtaunuskreis

Hochtaunus (how). Am 1. Oktober, dem Tag des Flüchtlings und dem Abschlusstag der Interkulturellen Woche, wurde am Rathaus von Oberursel der diesjährige Integrationspreis des Hochtaunuskreises verliehen.

Dem Kultur- und Lern-Treff (KuLer-Treff)Friedrichdorf sowie den ehrenamtlichen Flüchtlingshelferinnen Ingeborg Marx aus Oberursel und Barbara Scheibner aus Grävenwiesbach wurde durch Landrat Ulrich Krebs und Kreisbeigeordnete Katrin Hechler der Integrationspreis des Hochtaunuskreises verliehen. Darüber hinaus wurden die besonderen Leistungen der Flüchtlingshilfe Weilrod ausgezeichnet. Einen Sonderpreis für das Engagement gegen Rassismus und für Vielfalt und Integration erhielt die Sportgemeinschaft Eintracht Frankfurt und ihr Präsident Peter Fischer.

„Im Hochtaunuskreis leben die unterschiedlichen Kulturen friedlich miteinander. Rund 35 Prozent unserer Bürger haben einen Migrationshintergrund. Unsere Gesellschaft wird vielfältiger und bunter, und das ist gut so. Hier gibt es keinen Platz für Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Es braucht Verständnis füreinander und gegenseitigen Respekt,“ sagte Landrat Ulrich Krebs. Genau das sei das Ziel der Interkulturellen Wochen: Begegnungen stattfinden lassen und den Austausch fördern. Dies sei auch das Ziel der vielen ehrenamtlich und hauptamtlich Tätigen in der Migrationshilfe, die sich an verschiedensten Aktionen in den vergangenen beiden Wochen beteiligten.

Besonders hervorgetan bei der Integration von Neuzugewanderten hat sich in Friedrichsdorf der „KuLer-Treff“. „Die Gesellschafterinnen, die alle ehrenamtlich arbeiten, haben schon 2018 erkannt, wo die Bedürfnisse der Menschen mit Migrationshintergrund liegen. Diese Lücken versuchen die Damen mit Ihrem Angebot am Houiller Platz jeden Tag zu schließen. Die Tür steht offen, um Probleme zu lösen und die Menschen zu unterstützen. Dafür sagen wir Danke, der KuLer-Treff arbeitet mit großen Engagement und viel Herzblut,“ betonte Kreisbeigeordnete Katrin Hechler in Ihrer Laudatio.

Greifbare Unterstützung

Der „KuLer-Treff“ bietet viermal pro Woche Hausaufgabenhilfe an. Es gibt eine offene Sprechstunde, in der die Menschen die Unterstützung, bei der notwendigen Korrespondenz mit Behörden, Ärzten oder Vertragspartnern, erfahren. Auch Sprachlotsen stehen zur Überwindung von Sprachbarrieren zur Verfügung. Besonders die Gruppe der zugezogenen Frauen liegt den Gesellschafterinnen am Herzen. So gab es bis zu den Corona-Beschränkungen vormittags einen Deutschkurs speziell für Frauen. Sensibel und einfühlsam wird sich für diese Randgruppe eingesetzt und die Integration vorangetrieben.

Als weitere Preisträgerinnen wurden Ingeborg Marx aus Oberursel und Barbara Scheibner aus Grävenwiesbach geehrt. Beide unterstützen seit vielen Jahren Familien und deren Kinder aus den Flüchtlingsheimen des Kreises. Ingeborg Marx, die selbst mehrere Jahre in Afghanistan gelebt hat, weiß um die Sprachbarrieren und organisiert seit der Zuwanderung im Jahr 2015 Deutschkurse für unterschiedliche Zielgruppen. „Besonders die Analphabeten liegen ihr am Herzen“, unterstrich Hechler. „Diese Herausforderung meistert Frau Marx mit Bravur.“ Barbara Scheibner engagiert sich besonders für Kinder. Über die Hausaufgabenbetreuung in Grävenwiesbach lernt sie die Eltern kennen und deren Bedarf an Unterstützung. So hilft sie bei anfallendem Schriftverkehr und ist als fachkundige Mittlerin etwa beim Kommunalen Jobcenter, der Ausländerbehörde, dem Jugendamt oder auch den kommunalen Einrichtungen gut bekannt.

Einen Anerkennungspreis erhielt die Flüchtlingshilfe Weilrod für ihre langjährige Unterstützung der zugewanderten Menschen in Weilrod und Umgebung. Die ländliche Lage und die eingeschränkte Mobilität stellt die Neuzugezogenen in Weilrod vor besondere Herausforderungen. Der Zugang zu Deutschkursen, Nachhilfeunterricht aber auch zu Ausbildungsbetrieben und Arbeitgebern ist oft schwierig. Nicht nur hierbei unterstützt die Flüchtlingshilfe Weilrod engagiert die Menschen, auch werden hier wöchentliche Treffen zur Konversation und Hausaufgabenhilfe veranstaltet, oder man hilft bei der notwendigen Antragstellung. „Sie setzen damit ein Zeichen der Menschlichkeit und sind der Motor für eine gelingende Integration,“ schloss Hechler ihre Dankesrede.

„Kein anderer Fußballverein, kein anderer Präsident setzt sich mehr gegen Rassismus und für Vielfalt und Integration ein als die Frankfurter Eintracht mit ihrem Präsidenten Peter Fischer“, betonte die Sozialdezernentin in der Laudatio. Fischer nutzt sein Amt seit vielen Jahren, um seine Botschaften öffentlichkeitswirksam zu platzieren. Er setzt sich vehement gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus nicht nur im Sport ein. Nach dem rassistischen Mordanschlag in Hanau solidarisierte er sich mit den betroffenen Familien und Freunden.

Bei der Eintracht vermitteln Trainer nicht nur sportliches Können, sondern geben den Jugendlichen auch Werte mit. Werte, die bei der SGE fest verankert sind und täglich gelebt werden. Diskriminierung von Minderheiten und Rassismus haben keinen Platz. Menschen aus unterschiedlichen Kulturen treiben gemeinsam Sport, haben zusammen Spaß und lernen voneinander. Herkunft, Hautfarbe oder Religion spielen auf und neben dem Platz keine Rolle. Gewinnen kann man nur gemeinsam. Für dieses Engagement, das über die Fangemeinde in den Hochtaunuskreis getragen wird, erhält der Sportverein Eintracht Frankfurt und sein Präsident Peter Fischer einen Sonderpreis.



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