Kronberger Baum-Methusalem ist jetzt Insektenhotel

Mammolshain/Kronberg (war) – Ab sofort dient der Stamm der über 300 Jahre alten Kastanie, die einst unweit des Kronberger Bahnhofs stand, als außergewöhnliches Insektenhotel auf Mammolshainer Gemarkung. Letzten Samstag fand die feierliche Übergabe statt. Die Idee dazu hatte der Gärtnermeister und staatliche geprüfte Baumpfleger Johannes Schiesser aus Mammolshain. Ein Wildbienenvolk hat sich bereits in dem mit Bambusstäben überdachten hohlen Stamm für dieses Jahr eingemietet.

Der markante Baumstamm war bereits bei der Landesgartenschau 2018 in Bad Schwalbach zu sehen. Dort hatte Schiesser diesen als Teil eines Baumhauses in dem von ihm konzipierten Schaugarten verbaut und dafür den 1. Platz bei der Fachjurypreis-Auszeichnung gewonnen.

Zur Erinnerung: Im Januar 2017 musste der Baumveteran dem Bau des Casals-Forums weichen. Trotz vielfachen Wunsches aus der Bevölkerung wurde er nicht erhalten. In einer dramatischen Rettungsaktion konnte dann zumindest noch der vorhandene Wurzelstock der Esskastanie quasi in letzter Minute im Oktober 2017 vorsichtig ausgegraben und in vier Stücke geteilt in Mammolshain wieder in die Erde gesetzt werden. Seitens der Stadt Kronberg war damals eine Verpflanzung in den nahe gelegenen Victoriapark abgelehnt worden. Inzwischen haben sich die translozierten Wurzelfragmente sehr gut an ihrem neuen Standort dank der professionellen Pflege von Johannes Schiesser, der über große Erfahrung im erfolgreichen Umsetzen von Bäumen verfügt, und dessen Kollegen/-innen vom dortigen Obst- und Gartenbauverein (OGV), eingelebt. Drei Wurzelstöcke sind mittlerweile prächtig angegangen und tragen an den ausgetriebenen Ästen bereits erste Früchte. So kann der über 300 Jahre alte Baum nunmehr wenigstens in seinen Wurzelstücken im Edelkastaniendorf Mammolshain weiterexistieren mit der realen Chance, in einigen Jahrzehnten den 400. Geburtstag zu begehen. Die Installation des Insektenhotels zeigt erneut das vorbildliche Engagement der Mitglieder des OGV-Mammolshain für den Naturschutz.

Foto: privat

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