Im Kurpark auf den Spuren gekrönter Häupter

Auf der Liegewiese können sich Erwachsene entspannen und Kinder in Sichtweite spielen.

Hochtaunus (ba). Müssen es wirklich immer Strand und Meer, Berge und Schluchten sein? Ferien zu Hause können mindestens ebenso spannend und aufregend, erholsam und entspannend oder beeindruckend und bildend sein wie weite Reisen in ferne Länder. Wer diese Erfahrung nicht schon längst gemacht hat, wird vielleicht von Corona dazu genötigt, die nähere Umgebung zu entdecken – und wird überrascht sein, was die Heimat alles zu bieten hat. In einer kleinen Serie wollen wir beleuchten, was „Mein schönster Ferientag“ sein könnte. Im ersten Teil erkunden wir den Bad Homburger Kurpark.

Als Ferienort war Bad Homburg schon in der Kaiserzeit sehr beliebt. Kaiser Wilhelm II. traf sich hier mit Verwandten und Freunden aus dem internationalen Hochadel. Man genoss die Kuranlagen, die gute Champagner-Luft, die vielfältigen Sportmöglichkeiten und ein reges kulturelles und gesellschaftliches Leben. Wer möchte, kann sich davon inspirieren lassen.

Vor allem der wunderbare Homburger Kurpark bietet Erholung, Spaß, Abenteuer und Genuss für Jung und Alt. Wer mit seiner Familie einen Ferientag im Park beginnen und hier frühstücken möchte, nimmt sich am besten ein Picknick mit. Es gibt viele idyllische Wiesen, die sich sehr gut dafür eignen. Auf einem Spaziergang im Park lassen sich viele interessante Zeugnisse der Geschichte entdecken. Im Zentrum des Kurparks befindet sich die Brunnenallee. Hier kann man einige der meist in schönen Anlagen eingefassten Heilquellen probieren. Auch wenn nicht alle wirklich lecker schmecken, ist das ein interessantes Erlebnis – selbst für Kinder. Die Vielfalt der Gestaltung ist beachtlich, und die Quellen sollen schon vielen Menschen zu besserer Gesundheit verholfen haben – sogar dem thailändischen König Chulalongkorn.

Das beeindruckende Kaiser-Wilhelms-Bad gehört zu den architektonischen Höhepunkten im Kurpark. Heute befindet sich mit dem „Kur-Royal“ eines der besten Day Spas Deutschlands in dem imposanten Gebäude. Die umfangreichen Anwendungen, die in einem eleganten Ambiente angeboten werden, verbinden Wellness mit Gesundheitsvorsorge und Regeneration. Während im „Kur Royal“ Ruhe und Entspannung für Erwachsene im Vordergrund stehen, kann man in die Taunus Therme auch Kinder mitnehmen. Das im asiatischen Stil gehaltene Bad bietet neben diversen Schwimmbecken im Innenbereich und im Freien auch eine große Sauna-Vielfalt. Einfacher und günstiger ist das nahe gelegene Seedammbad. Hier darf es auch mal lauter werden – vor allem im Sommer auf der großen Wiese. Für Sportler, die viele Bahnen schwimmen wollen, und für Familien, die ein kleines Budget haben, ist das Seedammbad damit eine gute Alternative.

Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten im Park gehören die beiden Thai-Salas. Die der Ruhe und Einkehr dienenden, golden leuch-tenden und reich verzierten Pavillons im Kurpark sind ein Zeichen der mehr als 100-jährigen engen Beziehungen zwischen Thailand und Bad Homburg. Im nordöstlichen Teil des Parks legten englische Kurgäste 1876 die ersten Tennisplätze auf dem europäischen Kontinent an. Wer sich hier sportlich betätigen möchte, findet eine Auswahl an Sand- und Rasenplätzen. Eine Besonderheit ist der mitten im Park liegende Golfplatz, der sogenannte „Old Course“. Auf dem Sechs-Loch-Platz kann man bis heute unter alten Bäumen und zwischen kleinen Bächlein und Sandbunkern spielen und anschließend im schönen Golfhaus-Restaurant im Kurpark sehr gut speisen. Von der Terrasse aus kann man sich das Geschehen auf dem Golfplatz betrachten und den Blick ins Grüne genießen.

Wer wieder aktiv sein möchte und keine Spielberechtigung für den großen Golfplatz hat, kann auch auf dem nahe gelegenen Minigolf-Platz viel Spaß haben. Hier kann man für wenig Geld 18 Bahnen spielen. Der Platz eignet sich auch schon für kleine Kinder, da es sehr entspannt zugeht. Beim kleinen Büdchen am Eingang bekommt man Getränke oder ein Eis, wenn man eine Pause machen möchte.

Mehr Auswahl zum Essen hat man im nebenan gelegenen Restaurant am Römerbrunnen. Das hübsche Fachwerkhaus im Schweizer Stil lohnt aber auch ohne Einkehr einen Besuch. In der Anfangszeit des Kurbetriebs wohnte in dem 1882 als Molkenanstalt errichteten Gebäude tatsächlich ein Schweizer Senne, der jedes Frühjahr zur Saison anreiste. Besonders schön ist der nach historischem Vorbild gestaltete Rosengarten mit vielen verschiedenen Sorten. Auf der anderen Seite des Gebäudes befindet sich ein weiterer großer Spielplatz, so dass auch den Kleinen nicht langweilig wird.

Dem außergewöhnlichen Duft- und Tastgarten im nordöstlichen Teil des Brunnenbezirks sollte man ebenfalls einen Besuch abstatten. Er gilt als einer der ersten seiner Art in Deutschland. Das in der Mitte gelegene Wasserspiel, der akustische Orientierungspunkt für Sehbehinderte, wird von acht Hochbeeten umrundet. Sie sind mit Küchenkräutern, Heilkräutern, Gräsern und Blumen bepflanzt. Auf Schildern stehen die Erklärungen auch in Brailleschrift, so dass der Blindengarten auch gleichzeitig ein kleiner Lehrgarten ist. Mit Kindern kann man hier Spiele veranstalten, indem man sie zum Beispiel mit verbundenen Augen die verschiedenen Pflanzen am Duft erraten lässt.

Zum Kaffeetrinken am Nachmittag bietet sich die Orangerie an. Man kann bei schönem Wetter draußen sitzen und hat die Wahl, ob man in der Sonne oder auf der anderen Seite im Schatten sein möchte. Kinder zieht es vor allem zum Froschkönig-Teich und zum angrenzenden Taubenhaus, während sich ältere Menschen gern im kühleren Bereich der Kolonnaden niederlassen und gelegentlich den Klängen des Kur-Orchesters im Konzertpavillon lauschen.

In Sichtweite befinden sich einige Schach-Tische, an denen man gemütlich sitzen und spielen kann. Selbst wer keinen Spielpartner dabei hat, wird hier sicher schnell jemanden für eine Partie finden. Auf der Liegewiese nebenan kann man sich wunderbar unter alten Bäumen entspannen. Die Liegestühle sind allerdings Kurgästen vorbehalten, aber man kann sich ja eine Decke mitnehmen.

Im Westen des Kurparks fügt sich nahtlos der Jubiläumspark an. Der Jubiläumspark ist auch sehr beliebt bei jungen Leuten, die sich hier gern verabreden und in die Sonne legen. Gelegentlich sieht man einige besonders sportliche auf einer sogenannten Slackline. Bei dieser Trendsportart wird ein nur wenige Zentimeter breites Gurtband zwischen zwei Bäume gespannt, und es gilt, darauf zu balancieren. Wenn man anfangs noch öfters herunterfällt ist das kein Problem, da die Slackline höchstens hüfthoch aufgebaut wird.

Für Familien, die gern längere Strecken wandern möchten, bieten sich viele Spazierwege an, die vom Kurpark ausgehen und durch den Hardtwald führen. Von einigen hat man sogar einen schönen Ausblick auf die Frankfurter Skyline.

Wenn die Kinder nach einem langen, abwechslungsreichen Urlaubstag glücklich und müde wieder zu Hause sind und vom Babysitter betreut werden, können Erwachsene ihren Urlaubstag mit einem Besuch der Spielbank abrunden. Bereits 1838/39 entstand im Kurpark das Brunnensälchen als erstes Gebäude, das allein der Geselligkeit der Kurgäste diente. Heute kann man dort nicht nur Roulette, Black Jack, Poker und an Automaten spielen, sondern auch sehr gut essen und in der „Casino Lounge“ tanzen. An den Wochenenden legen verschiedene Discjockeys auf und gelegentlich wird auch Livemusik gespielt.

Der Homburger Kurpark bietet eine solche Fülle an Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten, Erholungsmöglichkeiten, schöner Natur und guter Lokale, das sich wirklich für jede Altersgruppe und für jeden Geschmack das Passende findet. Vielleicht schafft man auch gar nicht alles an einem Tag und verbringt dann gern noch einen zweiten oder dritten Ferientag an diesem schönen Ort.

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