„Lebensgarten“ setzt auf heilsame Kraft der Natur

Landrat Ulrich Krebs, Landschaftsarchitektin Ute Warnke, Marc Fischer sowie Dr. Kanya Götsch und Professor Dr. Dominik Denschlag (v. l.) pflanzen bei strahlendem Sonnenschein eines der ersten 14 Bäumchen, die den Grundstock für das Projekt „Lebensgarten“ an den Hochtaunus-Kliniken bilden. Foto: Hochtaunus-Kliniken

Hochtaunus (how). Auf dem Außengelände der Hochtaunus-Kliniken entsteht ein in der Region einzigartiges Nachhaltigkeitsprojekt, das von Mitarbeitern der Frauenklinik initiiert wurde.

Nirgendwo liegen die Stationen des Lebens so dicht beieinander wie im Mikrokosmos einer Klinik: Geburt und Tod, Krankheit, dramatische Momente, glückliche Heilungen und existenzielle Entscheidungen. Das Projekt „Lebensgarten“ greift dies symbolisch auf und will dies auf einer Freifläche der Hochtaunus-Kliniken naturnah sicht- und erlebbar machen.

Was sich dahinter verbirgt? „Der ‚Lebensgarten‘ ist unsere gemeinsame Vision für eine nachhaltige, natürlich-grüne Zukunft an den Hochtaunus-Kliniken Bad Homburg. Wir planen, eine bislang ungenutzte Freifläche am Rande des Gesundheitscampus in einen vitalen natürlichen Lebensgarten zu verwandeln. Hier soll ein Ort der Begegnung und der heilsamen Ruhe entstehen, an dem sich Menschen, Tiere und Pflanzen friedvoll begegnen können“, beschreibt Professor Dr. Dominik Denschlag, Chefarzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, die Intention des Projekts, das von Mitarbeitern der Frauenklinik initiiert wurde.

„Uns ist nicht nur ein guter Start ins Leben wichtig. Unsere Frauenklinik möchte für die Kinder von morgen, die täglich bei uns geboren werden, etwas Nachhaltiges schaffen, das gleichzeitig generationenübergreifender Begegnungsort für Patienten, Besucher und Mitarbeiter wird“, ergänzt Dr. Kanya Götsch, Oberärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.

Auf einer 4208 Quadratmeter großen Grundstücksfläche in der Nähe des Retentionsbeckens am Rande des Klinikgeländes sollen in den kommenden Jahren heimische Bäume, Sträucher, Wildgehölze gepflanzt und Steinbiotope geschaffen werden, die Insekten, Kleintieren und Vögeln ein natürliches Domizil bieten. Den Anfang machen die Bäume und Hochstämmchen, die die Initiatoren vor Kurzem zum Auftakt des Projekts gemeinsam mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Hochtaunus-Kliniken, Landrat Ulrich Krebs, pflanzten. „Der Lebensgarten ist eine wunderbare Idee“, so Krebs. „Hier entsteht ein Erholungsraum für Patienten und Mitarbeiter der Kliniken, und gleichzeitig werden Lebensräume für Vögel und Insekten geschaffen, so dass Mensch und Natur gleichermaßen von ihm Nutzen haben.“

Die 14 Bäume, die jetzt gepflanzt wurden, bilden den Grundstock für das Grünprojekt. „Außer Spitz-und Feldahorn, Apfelbäumen sowie der Kleinen Wildkirsche gehört ein Trauer-Schnurbaum dazu, der als so genannter Klimabaum ein Mehrfaches an klimaschädlichem CO2 aufnehmen kann wie Eichen oder Buchen“, beschreibt die Oberurseler Landschaftsarchitektin Ute Warnke, die für die Planung des Grünprojekts verantwortlich zeichnet, die Auswahl der Baumarten.

Noch sind sie allein, aber das wird sich bald ändern. Der „Lebensgarten“ soll rasch wachsen und Platz bieten für die naturnahen Pfade, die innerhalb dieses grünen Erholungsorts entstehen werden. Unterschiedliche Stationen säumen die Wege und laden die Besucher ein, das Ökosystem näher kennenzulernen. Ein Schnullerbaum beispielsweise ist für die Allerjüngsten gedacht: Mutige Kleine dürfen dem Baum ihren „wertvollsten“ Besitz – ihren Schnuller – feierlich übergeben, der dann darauf aufpasst. Der Gang durch einen Weidentunnel lässt die Spaziergänger eintauchen in den Wechsel von Licht und Schatten. „Und schließlich ist der Garten ein Ort für Eltern, um ihrem Sternenkind zu gedenken“, nennt Denschlag eine weitere wichtige Station.

Ergänzend werden Schaukästen mit wissenswerten Details rund um Natur und Umwelt installiert. Zudem laden Bänke und naturnah gestaltete Sitzgelegenheiten entlang des Lehrpfads zum Verweilen und Entspannen inmitten der Natur ein. Elemente wie duftende Kräuter, Blühpflanzen, Lichtobjekte oder der Barfußpfad fördern Sinneswahrnehmungen wie Sehen, Hören, Tasten, Riechen und Schmecken.

Klar, dass ein solches Projekt einiges an Investitionen erfordert. Der „Lebensgarten“ ist ein spenden-basiertes Projekt, an dem sich bislang der Hochtaunuskreis, die Stadt Bad Homburg sowie einige Unternehmen beteiligen – darunter die Firma Wisag, die 3000 Euro beisteuerte. Auch die Friedrichsdorfer Phillip-Reis-Schule (PRS) unterstützt das Nachhaltigkeits-Projekt – und zwar auf vielfältige Weise. Die Schüler haben eine Maskennäh- und Grußkartenaktion auf die Beine gestellt, um Spenden zu sammeln. Stolze 1800 Euro sind dabei zusammengekommen. Nicht nur das: Die Mädchen und Jungen der PRS haben im Rahmen eines Schulprojekts außerdem Vogelhäuser, Insektenhotels und Greifvogelstangen gefertigt.

„Das Engagement aller Beteiligten für dieses Naturprojekt ist einfach großartig“, freut sich auch Geschäftsführerin Dr. Julia Hefty über die Unterstützung für diese in der Region einzigartige Nachhaltigkeitsaktion.



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