Main-Taunus-Kreis (MS). Am Dienstag dieser Woche wurde eine neue Online-Petition gestartet, die sich gegen die neuen Abflugrouten am Frankfurter Flughafen und gegen den mutmaßlich steigenden Fluglärm wendet. Auch aus dem östlichen Main-Taunus-Kreis haben schon einige den Aufruf unterzeichnet, auch wenn sich in Bad Soden, Eschborn, Schwalbach und Sulzbach durch die neuen Routen nichts an der Fluglärmbelastung geändert hat.
Die Petition, die auf der Plattform openpetition.de unter dem Titel „Stoppt die neuen Nordwest-Abflugrouten über dem Vordertaunus“ zu finden ist, fordert unter anderem, dass die neuen Abflugrouten sofort zurück genommen werden und dass es „keine einseitige Belastungsverlagerung auf den Vordertaunus und die angrenzenden Kommunen“ geben darf. 15.000 Online-Unterschriften wollen die Initiatoren bis zum 30. September erreichen, die dann im Wirtschaftsministerium, bei der Deutschen Flugsicherung, bei Fraport und beim Bundesverkehrsministerium abgegeben werden sollen.
Einige der ersten Unterzeichner stammen aus dem östlichen Main-Taunus-Kreis. „Ich habe unterschrieben, weil wir schon genug Fluglärm in Eschborn haben“, hat zum Beispiel eine Unterzeichnerin als Kommentar hinterlassen.
Tatsächlich gehören die vier Städte und Gemeinden im östlichen Main-Taunus-Kreis zu den Kommunen mit dem wenigsten Fluglärm rund um Frankfurt. Flugzeuge sind hier lediglich auf dem so genannten nördlichen Gegenanflug in einer Höhe von etwa 1.500 Metern unterwegs, der etwa auf einer Linie zwischen dem Sulzbacher Dalles, dem Arboretum und dem Rapp-Kreisel in Eschborn verläuft. Ein Viertel bis ein Drittel aller Flugzeuge, die in Frankfurt landen, nehmen diesen Weg – also etwa 165 bis 205 pro Tag.
So laut wie ein Kühlschrank
Über Schwalbach und Bad Soden fliegen direkt in der Regel gar keine Flugzeuge, sind aber noch deutlich zu sehen und zu hören. Messungen im Jahr 2021 haben ergeben, dass der Fluglärm-Dauerschallpegel tagsüber im gesamten Ostkreis kleiner als 50 dB(A) ist und nachts 45 dB(A) nicht überschreitet. Das entspricht einem normalen Gespräch oder dem Brummen eines Kühlschranks. Folglich liegen alle vier Städte auch außerhalb des Lärmschutzbereichs des Frankfurter Flughafens.
Auch von den neuen Abflugrouten ist der östliche Main-Taunus-Kreis nicht direkt betroffen. Lediglich die Tatsache, dass sich dadurch die Zahl der Flugbewegungen insgesamt erhöht, führt dazu, dass auch über den nördlichen Gegenanflug künftig mehr Flugzeuge zum Frankfurter Flughafen fliegen werden.
Wer es ganz genau wissen will, kann sich alle Flugbewegungen mit einer Zeitverzögerung von etwa zwei Stunden auf der Seite franom.fraport.de im Internet ansehen. Dort ist genau zu erkennen, welche Maschine zu welchem Zeitpunkt in welcher Höhe und mit welcher Geschwindigkeit den östlichen Main-Taunus-Kreis überflogen hat.
Über den östlichen Main-Taunus-Kreis verläuft keine der orangen Abflugrouten. Nur der nördliche Gegenwanflug führt über die Gemarkungen von Bad Soden, Eschborn, Schwalbach und Sulzbach. Grafik: Fraport
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