Neue Selbsthilfegruppe für Endometriose-Patientinnen gegründet

Hochtaunus
(kw) – Es ist ein stilles Leiden. Ein Leiden, über das man nicht spricht und dessen Symptome oft verharmlost werden. In Deutschland leiden ungefähr zehn Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter unter Endometriose. Bei dieser chronischen, gynäkologischen Erkrankung bilden sich Zysten und Entzündungen, die sich an Eierstöcken, im Darm, im Bauchfell oder an anderen Organen ansiedeln und starke Schmerzen verursachen. Die Beschwerden können nicht nur während der Regel auftreten, sondern meist bereits einige Tage vor der eigentlichen Periode (in der 2. Zyklushälfte) und beschränken sich nicht nur auf den Unterleib, sondern können Schmerzen im gesamten Körper verursachen. Die betroffenen Frauen haben häufig eine jahrelange Odyssee durch Kliniken und Arztpraxen hinter sich, bis die Krankheit erkannt wird. Aber selbst dann sind die therapeutischen Mittel sehr eingeschränkt und auch nicht immer ist mit einer raschen Linderung der Beschwerden zu rechnen.

Schon im Jahr 2012 haben die Hochtaunus-Kliniken (HTK) in Bad Homburg als seinerzeit einziges Krankenhaus in Hessen ein eigenes zertifiziertes Endometriosezentrum eingerichtet. Perad Mohtashami, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe an den HTK, leitet zum einen die Dysplasie- und Inkontinenzsprechstunde im Medizinischen Versorgungszentrum Taunus (MVZ), hat sich aber auch auf die Erkrankung spezialisiert und berät Endometriose-Patientinnen seit längerem in einer speziellen Sprechstunde. Erst vor wenigen Tagen wurde der Mediziner von der Stiftung Endometriose-Forschung und der Europäischen Endometriose-Liga mit einem Zertifikat ausgezeichnet.

Perad Mohtashami kennt den Leidensdruck der Frauen sehr gut. Deshalb übernimmt er nun die Schirmherrschaft bei der Gründung einer Endometriose-Selbsthilfegruppe in Bad Homburg in Zusammenarbeit mit der Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. und unter der Leitung von einer Patientin, die selbst von dieser Erkrankung betroffen ist.

„Sie kam mit der Idee auf mich zu. Ich fand das sehr gut, denn bisher gibt es solche Gruppen nur in Großstädten. Für Frauen in der Region ist eine eigene Anlaufstelle sehr wichtig“, schildert der Gynäkologe, der weiß, dass das Thema Endometriose noch immer schambehaftet ist. „Die meisten scheuen sich, darüber zu sprechen, schon weil die Beschwerden – neben starken Regelschmerzen auch Schmerzen beim Sex – oft als normal abgetan werden. Viele Frauen denken, sie seien allein mit der Erkrankung und fühlen sich stigmatisiert. Deshalb ist es wichtig, dass sich die Betroffenen austauschen und über ihre Erfahrungen sprechen können.“

Der Austausch ist ein Schwerpunkt der neuen Endometriose-Selbsthilfegruppe, ein anderer sind gemeinsame Aktivitäten, die speziell darauf ausgerichtet sind, mit den Beschwerden besser umzugehen oder diese gar zu lindern. Außerdem sollen Infoabende mit Experten das Programm ergänzen. Dabei sind nicht nur Mediziner, sondern beispielsweise auch Ernährungsberater oder Schmerztherapeuten gefragt.

Die Treffen sollen einmal pro Monat stattfinden – das erste ist für Donnerstag, 24. September, um 18 Uhr geplant. Interessierte Frauen können sich direkt per E-Mail unter: endometriose.shg.bad-homburg[at]gmx[dot]de anmelden.



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