Ein neuer Name für die alte Helen-Keller-Schule

Grundsteinlegung in großer Besetzung: Außer den Männern vom Bau (links) nehmen daran unter anderen Pfarrer Reiner Göpfert, Landrat Ulrich Krebs, Erster Kreisbeigeordnete Thorsten Schorr, Oberursels Bürgermeister Hans-Georg Brum, Schulleiterin Susanne Zobel-Unruh und der Stiftungsvorstand der Hans-Magiera-Stiftung mit Gisela Magiera, Uwe Flach und Clemens Schalast (vordere Reihe v. l.) teil. Foto: js

Hochtaunus (js). Die Helen-Keller-Schule bekommt einen multifunktionalen Erweiterungsbau und bei der Einweihung auch gleich einen neuen Namen. Der Zeitplan ist ambitioniert, schon im Sommer 2022 soll Einzug gehalten werden. Dann wird aus der Helen-Keller-Schule die Hans-Magiera-Schule. Ihre Aufgabe als Förderschule für Kinder Jugendliche mit körperlichen und motorischen Einschränkungen wird sie behalten.

Nach mehr als 50 Jahren ist die Helen-Keller-Schule zwischen der Marxstraße und der Straße Im Portugall reichlich in die Jahre gekommen, vor allem ist es dort zu eng geworden. Mit sieben Kindern gestartet, verdoppelte sich die Zahl der Schüler schon im zweiten Jahr, inzwischen werden dort rund 90 Kinder und Jugendliche betreut, ein Förderschwerpunkt bleibt die geistige Entwicklung der Schulkinder. Trotz aller Inklusionsprojekte „brauchen wir gute Förderschulen“, so Landrat Ulrich Krebs in der vergangenen Woche bei der Grundsteinlegung für den Erweiterungsbau. Kinder aus dem gesamten Hochtaunuskreis werden in der Schule gefördert, unterrichtet und etwa in kleinen pädagogischen Küchenzeilen praktisch ausgebildet, um sie auf ein möglichst selbstorganisiertes Leben vorzubereiten. Mit der Erweiterung können in der Schule 120 Kinder betreut werden.

Großer Aufmarsch bei der Grundsteinlegung auf dem rund 3300 Quadratmeter großen Teilgrundstück, das durch den Umzug der Hans-Thoma-Schule in ihren Neubau an der Mainstraße frei geworden ist. Der Landrat und seine beiden Kreisbeigeordneten Thorsten Schorr und Kathrin Hechler, Oberursels Bürgermeister Hans-Georg Brum, der Schulkoordinator des Kreises, Schulleiterin Susanne Zobel-Unruh, Pfarrer Reiner Göpfert für den kirchlichen Segen und der komplette Vorstand der Bad Homburger Hans-Magiera-Stiftung, alle waren auf der Baustelle versammelt. Besonderer Ehrengast: Gisela Magiera, Ehefrau des bereits 2004 verstorbenen Hans Magiera, der am 13. April 100 Jahre alt geworden wäre.

Anfang vergangener Woche hat der Kreisausschuss beschlossen, dass die Schule nach Fertigstellung des Erweiterungsbaus den Namen Hans-Magiera-Schule tragen soll. Es war ein Wunsch Gisela Magieras und des Stiftungsvorstands, um den Namen eines Mannes zu verewigen, der über den Oberurseler Lions-Club als Gründungsmitglied schon in den 1970er-Jahren erste Einrichtungen und Werkstätten für behinderte Kinder und Jugendliche förderte. Der Name der 1968 gestorbenen taubblinden Schriftstellerin Helen Keller soll aber in einem Straßennamen weiterhin präsent sein, so Landrat Krebs.

Die Stiftung hat den Neubau erst ermöglicht, sie übernimmt mit acht Millionen Euro fast die kompletten Baukosten. Allseits wurde bei der Grundsteinlegung von vertrauensvoller Zusammenarbeit aller Beteiligten gesprochen, auch der Stiftungsvorstand um seinen Sprecher Uwe Flach betonte die Verbundenheit zum Hochtaunuskreis. Hans Magieras Witwe ließ es sich nicht nehmen, beim alten Ritual auf Großbaustellen selbst zur Maurerkelle zu greifen, als mit einer Kupferkapsel Zeitdokumente und ein paar Euro im symbolisch errichteten Mauerwerk versenkt wurden. Man sei zuversichtlich, dass die Eröffnung im Sommer nächsten Jahres schon stattfinden könne, so Uwe Flach. Das neue Schulgebäude stehe am „rechten Fleck“, sei „wohlbegründet und vollkommen“, erfülle somit die drei wichtigsten Vorgaben, die Goethe einst für einen Hausbau formuliert habe.

Therapie- und Diagnostikbereich

Die Schule erhält mit dem Erweiterungsbau außer zwölf neuen Unterrichtsräumen auch besondere Pflege- und Hygieneräume sowie einen speziellen Therapie- und Diagnostikbereich. Der Bau wird sich um den bestehenden Innenhof gruppieren, an den zweigeschossigen Verwaltungstrakt werde sich in dessen Verlängerung der neue Haupteingang anschließen, so Architekt Olaf Hübner, der von einer „vollkommen neuen Eingangs- und Willkommenssituation“ spricht. Mit Kantine und Aula, die von einem weit austragenden Dach überdeckt sein werden. Wer die neue Hans-Thoma-Schule kennt, wird Ähnlichkeiten entdecken, auch diese hat Hübner zur Zufriedenheit der Schulgemeinde und des Kreises entworfen. Bürgermeister Brum sieht schon jetzt einen „I-Punkt“ unter den neuen Schulen, die in Oberursel in den vergangenen Jahren in Zusammenarbeit mit dem Hochtaunuskreis gebaut worden seien.



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