Pfarrer Thorsten Heinrich verabschiedet sich aus der Motorradseelsorge

Pfarrer Thorsten Heinrich hat vielen Bikern die Gottesdienste näher gebracht.

Foto: Evangelisches Dekanat Kronberg

Main-Taunus (bs) – Pfarrer Thorsten Heinrich wechselt Anfang 2025 in die Evangelische Kirchengemeinde Langenhain. Seine bisherige halbe Pfarrstelle in Diedenbergen sowie seine halbe Stelle als Motorradseelsorger der beiden Landeskirchen Hessen-Nassau und Kurhessen-Waldeck endeten.

Seit 13 Jahren ist Pfarrer Thorsten Heinrich als Bikerpfarrer im Dienst. Aufgrund sinkender Mitgliederzahlen, geringerer Kirchensteuereinnahmen sowie fehlenden Pfarrernachwuches sind in beiden Landeskirchen Kürzungen von Pfarrstellen nötig. Daher fällt die betreffende halbe Stelle in Zukunft weg.

Ganz besonderer Pfarrdienst

Eine ganz besondere Art des Pfarrdienstes ist die Motorradseelsorge. Die Begeisterung für spezielle Motorradgottesdienste wurde bei ihm bereits als 20-Jähriger auf dem Kirchentag in Hannover geweckt. „2.000 Bikerinnen und Biker haben damals zum Lob Gottes ihre Maschinen angelassen, das war schon sehr beeindruckend“, so Heinrich. Während des Theologiestudiums in Frankfurt trat er der Gruppe christlicher Motorradfahrer bei. „Das hat mein Studium geprägt und begleitet mich seitdem.“ Bei seiner Pfarrstelle im Westerwald hat er dann einmal im Jahr einen Gottesdienst für Biker angeboten. Ein besonderes Ereignis als Motorradseelsorger der beiden Landeskirchen war jedes Jahr der Saisonstart mit dem „Anlassen“ der Maschinen in Niedergründau. „Vor Corona war das nicht nur der Gottesdienst, sondern ein Festival mit Bands und Infoständen, das von Sponsoren unterstützt wurde“, erzählt Heinrich.

Gedenkfahrt soll fortgeführt werden

Eine weitere große Veranstaltung war die jährliche Gedenkfahrt zum Saisonende mit anschließendem Gottesdienst, wo alle in Hessen tödlich verunglückten Motorradfahrerinnen und Motorradfahrern aus dem Jahr vorgelesen wurden. „1.600 Bikerinnen und Biker sind vom Rebstockgelände bis zur Katharinenkirche in der Frankfurter Innenstadt mitgefahren“, so Heinrich. „Sie wissen, dass ihr Hobby mit Gefahren verbunden ist. Sind dem Tod oft näher und kennen meist Leute, die schon Unfälle hatten. Deshalb sind sie auf der Suche nach Antworten und kommen zu uns. Das sind oft Menschen, die mit der normalen Volkskirche nichts zu tun haben. Für sie ist die Schwelle bei Motorradgottesdiensten niedriger“, berichtet er. Die Veranstaltungen und Gottesdienste organisierte er gemeinsam mit dem Verband Christlicher Motorradfahrer. Die dort Engagierten planen, einen Teil der Veranstaltungen künftig ehrenamtlich fortzuführen. Heinrich merkt man an, dass er die Arbeit als Bikerpfarrer mit viel Leidenschaft ausgeübt hat. Dass es in beiden Landeskirchen zukünftig keine Stelle mehr dafür gibt, findet er sehr bedauerlich. (Sc)



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