Ritter-von-Marx-Plakette: Die ersten Preisträger stehen fest

Außer der Plakette bekommt Madeleine Funke auch eine Urkunde und einen Blumenstrauß überreicht. Foto: Hochtaunuskreis

Hochtaunus (how). Mit coronabedingter einjähriger Verspätung hat der Hochtaunuskreis eine liebgewonnene Tradition wieder aufgenommen: den Parlamentarischen Abend, der am Freitag im Weilroder Ortsteil Hasselbach stattfand. Üblicherweise ist dieser Abend noch im Jahr der Kommunalwahl eingeplant. Der Kreis will sich auf diese Weise in einem würdigen Rahmen bei den amtierenden und ehemaligen Mitgliedern des Kreistags und des Kreisausschusses für ihr Engagement bedanken. Erstmals wurde dabei die Ritter-von-Marx-Plakette verliehen. Die ersten Preisträger sind Madeleine Funke, Manfred Gönsch und Käthe Springer, die alle über Jahrzehnte das politische Geschehen im Taunus mitgeprägt haben. Eine vierte Plakette soll am 23. Mai im Rahmen der Kreistagssitzung an Jürgen Banzer überreicht werden.

Kreistagsvorsitzender Renzo Sechi und Landrat Ulrich Krebs begrüßten die Gäste des parlamentarischen Abends und bedankten sich für deren Bereitschaft, sich in ihrer Freizeit für die gesellschaftlichen Belange am Ort einzusetzen. Der Hochtaunuskreis könne stolz sein, so viele Menschen in seinen Reihen zu haben, die auch in schwierigen Zeiten von Pandemie und Ukraine-Krieg nicht nur reden, sondern auch handeln, so Sechi.

Da ein solches Engagement keineswegs selbstverständlich ist, hat sich der Kreis entschlossen, Politiker, die sich in besonderem Maße kommunalpolitisch ehrenamtlich engagiert und dabei der Region neue Impulse gegeben haben, mit der neuen Ritter-von-Marx-Plakette auszuzeichnen, erklärte Landrat Krebs. Eine Demokratie sei von unten aufgebaut und lebe von der Mitwirkung. Deshalb sei es wichtig, Kontakt mit den Menschen zu suchen und so das politische Handeln auch sichtbar zu machen. Genau dies hätten die Geehrten über Jahre hinweg getan.

Als erste Träger der Ritter-von-Marx-Plakette hat der Kreisausschuss die ehemaligen Kreistagsvorsitzenden Madeleine Funke, Manfred Gönsch und Jürgen Banzer sowie die langjährige stellvertretende Kreistagsvorsitzende Käthe Springer ausgewählt. Sie hätten in ihrer Amtsführung die parlamentarische Arbeit geprägt und den Kreistag sichtbar in der Öffentlichkeit dargestellt, würdigte Krebs die Geehrten.

Madeleine Funke: Die CDU-Politikerin gehörte vom 1. April 1993 bis zum 31. Dezember 2014, also 21 Jahre und acht Monate, dem Kreistag an, dessen Vorsitzende sie vom 29. Oktober 2001 bis 31. März 2011 war. Sie war damit die erste Frau in diesem Amt. Funke war zudem Initiatorin der Konferenz der Vorsitzenden der Kommunalparlamente im Hochtaunuskreis.

Manfred Gönsch: Der SPD-Politiker war 24 Jahre und zwei Monate Mitglied des Kreistags. Er hatte den Vorsitz vom 1. April 2011 bis 19. März 2014 inne. Von 1997 bis 2011 war er Vorsitzender der SPD-Fraktion und von 1981 bis 1985 Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschusses. Darüber hinaus ist er ein langjähriger Unterstützer und Förderer der Partnerschaft mit Gilboa und Vorsitzender des Fördervereins.

Jürgen Banzer: Der ehemalige Landrat des Hochtaunuskreises war von 1977 bis 1991 Kreistagsmitglied und gehört seit 2011 erneut dem Gremium an. Den Kreistagsvorsitz hatte er vom 24. März 2014 bis 31. März 2021 inne. Bereits von 2011 bis 2014 war der CDU-Politiker stellvertretender Kreistagsvorsitzender. Außerdem war Banzer von 1985 bis 1991 CDU-Fraktionsvorsitzender sowie von 1981 bis 1985 Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschusses.

Käthe Springer: die Grünen-Politikerin war vom 1. April 1989 bis 31. Mai 2014 Mitglied des Kreistags. Vom 8. Mai 1989 bis 31. Mai 2015 war sie stellvertretende Kreistagsvorsitzende. In dieser über 25 Jahre währenden politischen Tätigkeit hat sie sich stets für einen lebendigen demokratischen Diskurs eingesetzt.

Beim Parlamentarischen Abend wurden aber auch zahlreiche ehemalige Mitglieder des Kreistags und des Kreisausschusses verabschiedet. Sie alle erhielten eine Urkunde und ein Buchgeschenk als Dankeschön für ihre ehrenamtliche Arbeit. Gerade in der heutigen Zeit sei es nicht selbstverständlich, seine Freizeit für das Ehrenamt zu opfern. Politikverdrossenheit und Vorurteile machten es auch den Kommunalpolitikern immer schwerer, Überzeugungsarbeit zu leisten, gab Kreistagsvorsitzender Sechi zu bedenken. Daher sei es ein hoffnungsvolles Zeichen, dass es im neuen Kreistag eine Reihe neuer Mitglieder gebe. Er hoffe aber, dass sich noch mehr junge Menschen finden, die bereit sind, sich für Politik zu engagieren. Dem schloss sich auch Krebs an und ergänzte: „Kommunalpolitik macht Spaß!“ Ein fester Turnus für die Verleihung der Plakette ist nicht vorgesehen. Festgelegt ist lediglich, dass sie pro Wahlzeit maximal zehn Mal verliehen werden kann.

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