Hochtaunus (kw) – Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Aufnahme des Obergermanisch-Raetischen Limes in die „UNESCO-Welterbeliste“ am 15. Juli luden die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG) gemeinsam mit dem Römerkastell „Saalburg“ an das Römerkastell „Kleiner Feldberg“ ein. Im Beisein von Staatssekretär Christoph Degen aus dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur und Landrat Ulrich Krebs wurde die Bedeutung des Welterbes gewürdigt und ein Blick in die Zukunft geworfen.
„Der Limes ist ein beeindruckendes Zeugnis römischer Geschichte und ein kulturelles Erbe in Hessen von weltweiter Bedeutung, was durch die Auszeichnung als ‚UNESCO-Weltkulturerbe‘ unterstrichen wird“, sagt Staatssekretär Christoph Degen. „Es ist unsere Aufgabe, dieses Erbe lebendig zu halten und für kommende Generationen erfahrbar zu machen. Dazu tragen die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen und das Römerkastell Saalburg entscheidend bei – ich gratuliere zu diesem Jubiläum.“
Neben der Bedeutung des Limes als internationales Kulturerbe stand auch die erfolgreiche Zusammenarbeit der SG mit der Saalburg im Fokus. Volker Gilbert, stellvertretender Direktor der SG, hob hervor: „Gemeinsam mit dem Team der Saalburg ist es unser Ziel, die römische Vergangenheit Hessens erlebbar zu machen – nicht nur in Museen, sondern direkt in der Landschaft. Die Kastelle „Kleiner Feldberg“ und „Kapersburg“ sind dabei ganz besondere Orte, die unsere Besucher ab sofort noch anschaulicher mit neuen Hörführungen vor Ort erleben können. Mit unserer Kulturschätze-App, die stetig erweitert wird, möchten wir die digitale Vermittlung unseres kulturellen Erbes weiter vorantreiben.“
„Im Rahmen des Antragsverfahrens zur Anmeldung des Römischen Limes in Deutschland als ‚UNESCO-Weltkulturerbe‘ wurde von Seiten des Römerkastells Saalburg auch die Einrichtung eines Limeserlebnispfads im Hochtaunus geplant“, sagt Dr. Carsten Amrhein, Direktor der Saalburg. „An dieser Königsstrecke des Limes sind der Limesverlauf und die begleitenden Bauwerke besonders gut erhalten. In besonderer Weise gilt dies für die neben dem Römerkastell Saalburg bedeutendsten Kastelle am „Kleinen Feldberg“ und die „Kapersburg“. In den Jahren 2003 bis 2005 konnten in beiden Liegenschaften mit erheblichen Mitteln des Kulturinvestitionsprogramms des Landes Hessen unter der wissenschaftlichen Ägide des Römerkastells Saalburg in Person der Archäologin Elke Löhnig archäologische Untersuchungen, Bestandsdokumentationen und schließlich umfangreiche Restaurierungen vorgenommen werden. Im Ergebnis und in der pflegerischen Obhut der Schlösser und Gärten Hessen sind die Kastelle mit ihren Badeanlagen heute in ihrem Bestand gesichert und für die Wanderer am Limeserlebnispfad wieder als attraktive Anlagen in ihrer vollen Ausdehnung erfahrbar und unverzichtbare Ausgangspunkte für die Entdeckung des Limes im Taunus.“
Im Zentrum der Veranstaltung standen auch zwei römische Kastelle, die unter der Obhut der SG stehen: das Kastell „Kleiner Feldberg“ bei Schmitten und das Kastell „Kapersburg“ bei Rosbach. Beide Orte bieten Besuchern eindrucksvolle Einblicke in den römischen Alltag am Limes. Die Grünflächen und Wege des „Kleinen Feldberg“ und der „Kapersburg“ werden von der SG kontinuierlich erhalten, gepflegt und denkmalpflegerisch betreut, ebenso wie die Umfassungsmauern, die im 19. Jahrhundert auf den römischen Relikten errichtet wurden.
Darüber hinaus verstärkt ab sofort ein digitales Angebot das Besuchserlebnis: Mit zwei neuen, kostenfreien Hörführungen in der Kulturschätze-App der SG erhalten Besucher ab sofort die Möglichkeit, beide Kastelle individuell mit dem eigenen Smartphone zu erkunden. Sie lernen die Bedeutung und Funktion der einstigen Gebäude kennen, während sie durch die Relikte der römischen Militärarchitektur schreiten. Die Rundgänge ermöglichen eine fundierte wie unterhaltsame Zeitreise in das 2. und 3. Jahrhundert nach Christus.
Der Obergermanisch-Raetische Limes ist mit einer Länge von rund 550 Kilometern das längste Bodendenkmal Europas. Als Teil des transnationalen „UNESCO-Welterbes“ und „Grenzen des Römischen Reiches“ steht er in einer Reihe mit dem Hadrianswall in Großbritannien und dem Donaulimes.
Die Römerkastelle zählen zu den besonders gut erhaltenen militärischen Anlagen entlang des Limes in Hessen. Während die „Kapersburg“ als strategisch wichtiges Wachkastell eine kontinuierliche Nutzung über mehr als zwei Jahrhunderte erlebte, war das „Feldbergkastell“ mit seiner exponierten Lage auf 770 Metern Höhe ein bedeutender Beobachtungsposten der römischen Armee.
Beide Kastelle sind frei zugänglich und über Wanderwege zu erreichen. Sie bieten die Möglichkeit, Geschichte in der Natur zu erleben – ab sofort ergänzt durch fundierte Informationen in der Kulturschätze-App.
Auch die Saalburg, ein vollständig rekonstruiertes Kastell und lebendiger Museumsort, macht die Geschichte des römischen Reichs auf besondere Weise erfahrbar. Originale archäologische Funde im Saalburgmuseum, rekonstruierte Räume und ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm transportieren das römische Erbe in die Gegenwart.
Das Jubiläum macht deutlich, wie lebendig das Welterbe in Hessen bis heute ist. Mit dem gezielten Ausbau digitaler Vermittlungsangebote, neuen Kooperationen und attraktiven Veranstaltungsformaten ist der Limes mehr als nur ein Ort der Erinnerung. Welterbe ist keine statische Auszeichnung, sondern ein fortlaufender Auftrag. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen und die Saalburg erfüllen diesen Auftrag mit großem Einsatz – und mit Blick in die Zukunft.