Römerkastell Saalburg wartet mit neuer Dauerausstellung auf

Die berittene Kohorte von 600 Playmobilfiguren, Fußsoldaten und Reitern – ein Anziehungspunkt für kleine und große Besucher. Foto: Saalburg

Hochtaunus (kb) – Trotz der Schließung bis zum 18. Mai und der Absage fast aller Veranstaltungen im Laufe des Jahres 2021 wegen der Corona-Pandemie kamen immer noch fast 65.000 Besucherinnen und Besucher in das Römerkastell Saalburg. Höhepunkt des Jahres bildete die Eröffnung der neuen Dauerausstellung in den Waffenkammern, den Armamentaria, des Kastells am 18. November. In den Waffenkammern des Kastells werden nun Bewaffnung und Waffentechnik der römischen Grenztruppen dargestellt. Raumgreifende Installationen, Videoclips, Medienstationen und Hands-On-Stationen machen den Besuchern dieses für die römischen Truppen am Limes zentrale Thema anschaulich. Die weltweit einzigartige Sammlung rekonstruierter antiker Geschütze wurde um zwei neue Rekonstruktionen ergänzt und ist zum ersten Mal vollständig zu sehen. Diese technisch beeindruckenden Maschinen geben eine Vorstellung von den Kenntnissen der mechanischen Gesetze, über die die antiken Konstrukteure verfügten. Hands-On-Stationen ermöglichen den unmittelbaren Kontakt mit Ausrüstungselementen und machen das mechanische Grundprinzip der Torsionsgeschütze und ihre Dynamik begreifbar. Eine großformatige Wandtafel mit dem größten Geschütz der Antike in Originalgröße macht die riesige Dimension dieser Maschinen erfahrbar. Viel genutzt wird bereits die Medienstation, in der die historischen Quellen zum Einsatz von Geschützen in der Antike mit Bildern und kurzen Filmen erläutert werden.

Römische Reiter und Fußsoldaten am Limes

Lebensgroße Figuren eines Infanteriesoldaten und eines Kavalleriesoldaten samt Pferd in voller Ausrüstung vor einer Wandgrafik des Haupttors wirken fast wirklichkeitsnah. In einer Vitrine mit den Ausrüstungsgegenständen der römischen Soldaten wird jedes einzelne originale Exponat von der Gewandfibel bis zum Schwertgriff auf der Abbildung eines Soldaten positioniert. So werden die originalen Fundstücke in ihrem Funktionskontext erläutert. Einzelvitrinen zeigen die Highlights der Sammlungen.

Die römische Armee – Kohorten und Legionen

Schon in den ersten Tagen nach Eröffnung der Ausstellung, hatte sich die berittene Kohorte von 600 Playmobilfiguren, Fußsoldaten und Reitern zu einem Anziehungspunkt für kleine und große Besucher entwickelt. Die Figuren zeigen symbolisch die auf der Saalburg stationierte Truppe der 2. Reiterkohorte.

Die vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain geförderte Sonderausstellung des Römerkastells Saalburg in Kooperation mit der Keltenwelt am Glauberg begeisterte noch bis zum 31. Oktober die Besucher. Die Ausstellung behandelte die Handwerkstechniken, wie sie sich seit der Verwendung von Eisenwerkzeugen in frühgeschichtlicher Zeit abzeichnen. Ein besonderes Augenmerk galt dabei den Rohmaterialien, Werkstoffen, Werkzeugen und handwerklichen Produkten.

Digitalisierung

In den Zeiten der Pandemie und der Lockdowns geht auch bei den Römern die Digitalisierung in großen Schritten voran: Auf der Homepage www.saalburgmuseum.de findet sich mittlerweile die „Digitale Sammlung“ mit ausgewählten Funden im Foto, 3d-Scan und einigen Videosequenzen zur Verwendung und Herstellung der beschriebenen Exponate. Vielleicht haben die Leser ja Lieblingsobjekte, die sie trotz Schließung des Museums gerne ansehen würden? Am besten senden sie eine Mail an das Römerkastell Saalburg (info[at]saalburgmuseum[dot]de) und auch diese Funde können noch aufgenommen werden. Viele Freunde der Römer tummeln sich mittlerweile auf den Kanälen der Saalburg bei Instagram und Facebook und nehmen so am Museumsleben teil.

Der digitale Saalburg-Guide ist fertiggestellt und wird die Besucher mit eigenem Smartphone ab Februar 2022 durch Kastell und Ausstellungen führen.

Während der Öffnung ab dem 19. Mai kamen viele Besucher gerne in das Kastell und den archäologischen Park. Als Freilichtmuseum konnte die Saalburg den daheimgebliebenen Familien und Einzelbesuchern ein bisschen Urlaubsgefühl an der frischen Luft und Abwechslung von Kurzarbeit, Homeoffice und digitalem Schulunterricht bieten. Dabei erwiesen sich das schon 2019 erstellte Hygienekonzept und die verschiedenen baulichen und organisatorischen Maßnahmen zum Schutz der Besucher und der Mitarbeiter als erfolgreich. Durch ein rücksichtsvolles Miteinander konnten alle ein paar Stunden Abwechslung genießen. Das Jahresprogramm 2022 fällt wegen der unsicheren und nicht planbaren Situation etwas dünner aus als gewohnt. Aber das Team auf der Saalburg, Mitarbeiter und freiberufliche Museumsführer hoffen auf die baldige Normalisierung. Dann können sicher auch wieder mehr Veranstaltungsformate durchgeführt werden, hofft das Saalburgteam. Informationen dazu wird es auf der Homepage (www.saalburgmuseum.de) und in den sozialen Medien geben.



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