Rückenwind für den Radverkehr

Hochtaunus (how). Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Hochtaunuskreis hat Verantwortliche aus Land und Kreis zu einem runden Tisch eingeladen, um gemeinsam mit Radfahrern über die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklimatests für den Kreis zu diskutieren. Einig war man sich darüber, dass ein „ausreichend“ für das Fahrradklima im Hochtaunuskreis eine sehr schlechte Note ist. Doch wie schnell sich daran etwas ändern kann, hänge von politischen Mehrheiten ab, so die Vertreter der Verwaltung. Sie riefen ADFC und Fahrradfahrer dazu auf, ihre Forderungen immer wieder zu erheben und den Entscheidern Rückenwind für mehr Fahrradförderung zu geben.

Zunächst ordnete Thomas Böhmer, wissenschaftlicher Leiter des ADFC-Fahrradklima-Tests, die Ergebnisse ein. Mit 240 000 Teilnehmern gibt die Befragung eine repräsentative bundesweite Momentaufnahme zur Kundenzufriedenheit der Radfahrer in Deutschland. Der Hochtaunuskreis schneidet dabei insgesamt schlechter als der Bundesdurchschnitt ab. Die Befragung findet seit 2012 regelmäßig statt und hatte Vorläufer seit 1988. Über die Jahre zeige sich, dass Erwartungen und Wünsche der Radfahrer schneller steigen, als die Verbesserungen der Infrastruktur spürbar werden. Die Antwort der Kommunen passe nicht immer zu den Erwartungen und Wünsche. Die Messungen des Radverkehrsanteils im Gesamtverkehr zeigen aber klare Zusammenhänge: In den Kommunen des Hochtaunuskreises, die besser abschneiden, ist der Radverkehrsanteil am höchsten.

Patrik Schneider-Ludorff, Erster Vorsitzender des ADFC im Hochtaunuskreis, zog drei Schlüsse aus den Ergebnissen und richtete drei Forderungen an die Entscheider im Kreis: „1. Macht endlich, Konzepte gibt es genug.“ Als zweites forderte er: „Baut Radstrecken durchgängig, inner- und außerorts. Die beste Einzellösung auf Teilstrecken führt nicht dazu, dass Eltern ihren Kindern den ganzen Weg zutrauen. Daher hat der ADFC die wichtigsten überörtlichen Verbindungen priorisiert und fordert, diese zuerst durchgängig auszubauen.“ Seine dritte Forderung lautete: “Seid pragmatisch und nutzt, was es gibt.“

Susanne Bittner, stellvertretende Vorsitzende des ADFC Hochtaunus, durfte dann die drei Bestplatzierten auszeichnen: Wehrheim belegt Platz eins im Kreis und Rang zwei in Hessen. Bürgermeister Lars Keitel aus Friedrichsdorf nahm die Urkunde für Rang zwei im Kreis entgegen und Bürgermeisterin Antje Runge aus Oberursel freute sich über Platz drei.

Im Ranking der hessischen Städte über 50 000 Einwohner ist Bad Homburg vom drittletzten Platz 2020 auf den vorletzten zurückgefallen. Nach dem letzten Platz der sieben Städte 2018 hatte die Stadt viele Maßnahmen durchgeführt. Friedrichsdorf (leicht verschlechtert) und Oberursel (konstant) belegten mit einer 4+ bei den Städten zwischen 20 000 und 50 000 Einwohnern die Plätze 4 und 7 aus 42 Orten.



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