Samentütchen bitte ungeöffnet in den Hausmüll entsorgen

Der Inhalt dieser unverlangt zugesandten Samentütchen könnte zumindest für die heimische Pflanzenwelt gefährlich sein. Foto: RP Gießen

Gießen (hhf) – Nachdem sich gerade in Königstein der Einsatz von „Blühmischungen“ bewährt, trifft die Meldung des Regierungspräsidiums Gießen besonders hart, denn es handelt sich um eine Warnung vor Samentütchen – aktuell sind zwei Fälle aus Südhessen gemeldet worden.

Immerhin sind diese leicht zu identifizieren, denn sie kommen unverlangt per Post und tragen den Hinweis „Made in China“. Diese Pflanzensamen können mit für die heimische Pflanzenwelt hochgefährlichen Viren, Bakterien oder Pilzen verseucht sein, deshalb geht das Pflanzengesundheits-Team auf Nummer sicher und empfiehlt den Empfängern die sofortige Vernichtung dieser Samen – am besten, indem man die Tüten ungeöffnet in den Hausmüll/Restmüll wirft, denn in Biotonne oder Komposthaufen könnten sie geeignete Lebensbedingungen finden.

Der Hintergrund dieser weltweit täglich verschickten Sendungen von unbekannten Absendern aus China, Singapur und anderen Staaten in Fernost ist noch unklar. Behörden unter anderem in den USA, Japan und China überprüfen Presseberichten zufolge derzeit die Herkunft und vermuten dahinter eine Betrugsmethode, bei der Kriminelle sich in die Accounts der Empfänger bei Versandplattformen wie zum Beispiel Amazon einloggen und die Bestellungen aufgeben, um sich selbst positive Bewertungen zu vergeben.

Das Dezernat Pflanzenschutzdienst Hessen des RP Gießen beschäftigt sich mit dem Fall, da die Sendungen aus pflanzengesundheitlicher Sicht illegal sind. Seit Dezember 2019 dürfen alle Pflanzen, lebende Pflanzenteile, Samen sowie fast alles Obst nur noch mit einem amtlichen Pflanzengesundheitszeugnis (phytosanitary certificate) versendet beziehungsweise in die EU eingeführt werden – wenige Ausnahmen gibt es für einige exotische Fruchtsorten wie Bananen oder Datteln. Für andere Produkte wie Kartoffeln hingegen besteht sogar ein generelles Einfuhrverbot.

Das RP-Pflanzengesundheits-Team nimmt Anfragen zum Thema unter planthealth[at]rpgi.hessen[dot]de entgegen.



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