Auf der Suche nach Asyl

Hochtaunus (how). Ab dem 10. September können Besucher im Freilichtmuseum Hessenpark Teile der ehemaligen Containerunterkunft für Geflüchtete aus Oberursel besichtigen. Die Anlage wurde 1990 im Gewerbegebiet „An den drei Hasen“ gebaut und bestand aus drei Wohnblöcken, umgeben von einem Maschendrahtzaun. Auf jeder Etage gab es Container mit Toiletten, Duschen und Küchen für alle. Gemeinschaftsräume waren nicht vorgesehen. Bis zu 300 Menschen aus 30 Ländern lebten dort, bis die Unterkunft 2016 nach jahrelanger öffentlicher Kritik aufgrund von Überbelegung und mangelhafter Ausstattung geschlossen wurde.

Das Freilichtmuseum hat 2016 vier Container übernommen und nun wiederaufgebaut. In der einstigen Unterkunft für Asylsuchende befindet sich nun die Dauerausstellung „Auf der Suche nach Asyl“ sowie ein eingerichtetes Containerzimmer. Hier lebten einst zwei bis fünf Personen auf zwölf Quadratmetern zusammen. Die Ausstellung macht die damaligen Wohnverhältnisse für Besucher begreifbar. Dabei werden die Geschichte der Unterkunft in Oberursel sowie die Hintergründe von Flucht und Vertreibung vor allem in den 1990er-Jahren beleuchtet. Einzeln herausgegriffene Beispiele, Personen und Geschichten veranschaulichen die Situation der Geflüchteten und Asylsuchenden.

Immer wieder kommen Betroffene in der Ausstellung selbst zu Wort und erzählen ihre Geschichte. Nur wenige Geflüchtete möchten jedoch, dass ihre persönliche Geschichte öffentlich wird. Zu schwer wiegt oft die Erinnerung und zu groß ist die Angst, dass die Verfolger ihnen auch heute noch in Deutschland nachstellen. Nur in Ausnahmen waren Geflüchtete bereit, für die Ausstellung mit den Mitarbeitern des Freilichtmuseums zu sprechen. Der Hessenpark ist dankbar für das Vertrauen und die Offenheit, die der Kuratorin Louisa Scheib entgegengebracht wurde.



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