Taunusbahn-Strecke wird bis Ende 2022 elektrifiziert

Landrat Ulrich Krebs (l.) und VHT-Geschäftsführer Frank Denfeld informieren über die Elektrifizierung der Taunusbahn. Foto: Hochtaunuskreis

Hochtaunus (how). Landrat Ulrich Krebs als Vorstandsvorsitzender des Verkehrsverbands Hochtaunus und VHT-Geschäftsführer Frank Denfeld haben vor Kurzem die Grundzüge der Elektrifizierung der Taunusbahn in der Wehrheimer Limesschule vorgestellt. Eingeladen waren insbesondere die Bürger der an der Strecke liegenden Kommunen, aber auch alle anderen Interessierten.

In einer Präsentation stellte der VHT gemeinsam mit dem RMV und den am Projekt beteiligten Ingenieurbüros das komplette Projekt, dessen einzelne Bestandteile und den derzeitigen Stand der Planungen vor. Die Strecke wird über 18 Kilometer zwischen Friedrichsdorf und Usingen elektrifiziert, Ende 2022 sollen die Bauarbeiten beendet sein.

„Der direkte Anschluss an das S-Bahn-Netz wird der Attraktivität des Usinger Landes einen enormen Schub verleihen. Als Wohn- und Arbeitsstandort rückt es noch näher an Frankfurt heran“, sagte Krebs. „Ich freue mich, dass es mit dem Ausbau der Taunusbahn nun vorangeht.“

Elektrifizierung und Ausbau sind Voraussetzungen für den S-Bahn-Betrieb von der Frankfurter Innenstadt bis Usingen ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2022. Noch in diesem Jahr will der VHT beim Regierungspräsidium die Planfeststellungsunterlagen einreichen. „Wir rechnen mit dem Abschluss des Verfahrens bis Herbst 2021, damit wir dann mit dem Bau an der Strecke beginnen können“, sagte Denfeld.

Die Informationsveranstaltung in Wehrheim fand im Rahmen einer frühen Öffentlichkeitsbeteiligung statt. Sie war als erste Möglichkeit gedacht, viele Menschen vor dem formellen Planfeststellungsverfahren zu erreichen und über das Projekt in allen Facetten zu informieren, die Fragen der Bürger zu beantworten und auch Anregungen entgegenzunehmen.

„Den Bürgern die Fakten zu erläutern und ihnen auch zuzuhören, ist uns sehr wichtig“, sagte Denfeld, „wir nehmen ihre Fragen und Anregungen ernst.“ Ein solch großes und wichtiges Projekt könne nur zum Erfolg werden, so Krebs, wenn es von vielen Menschen getragen werde.

Die beteiligten Firmen erklärten das Projekt mit Hilfe von Grafiken und Visualisierungen. Es ging um einzelne Ausbauelemente wie den zweigleisigen Abschnitt zwischen den Bahnhöfen Saalburg/Lochmühle und Wehrheim oder um bauliche Veränderungen an den Bahnhöfen in Usingen und Hundstadt. Informiert wurde auch über das Fahrplankonzept sowie umwelttechnische, schall- und erschütterungstechnische Untersuchungen.

Zur Elektrifizierung werden entlang des 18 Kilometer langen Streckenabschnitts zwischen Friedrichsdorf und Usingen Masten gesetzt, an denen die Oberleitung angebracht wird. Bahnübergänge und Brücken werden technisch angepasst, zum Beispiel die Übergänge technisch sicherer gemacht. Es wird auch notwendig sein, in zwei Fällen alte Brücken durch neue zu ersetzen.

Der Streckenabschnitt zwischen den Bahnhöfen Saalburg/Lochmühle und Wehrheim wird für den S-Bahn-Betrieb zweigleisig ausgebaut, weil sich die Züge dort begegnen werden. Für den kompletten Umbau gilt, erklärte Frank Denfeld, dass der VHT den Eingriff in die Natur und die Rechte Dritter möglichst gering halten möchte.

Gemeinsam mit dem VHT hat der RMV das Konzept für den künftigen S-Bahn-Betrieb optimiert. So sollen in Friedrichsdorf regelmäßig Wagen an- und abgekuppelt werden, damit in Richtung Frankfurt zusätzliche Kapazitäten zur Verfügung stehen. Damit die Wagen in Friedrichsdorf abgestellt werden können, muss dort das Gleis 401 elektrifiziert werden.

Die Verlängerung der S-Bahn ist das Kernelement des künftigen Fahrplankonzepts, das für viele Bürger eine komfortable, schnelle und direkte Verbindung aus dem Usinger Land in die Frankfurter City bringen wird. Zusätzlich zur S-Bahn wird es in der Hauptverkehrszeit weiterhin die durchgehenden Züge zwischen Brandoberndorf und dem Frankfurter Hauptbahnhof geben. Diese Züge sowie die zwischen Usingen und Brandoberndorf im Takt verkehrenden Züge werden mit Wasserstoff betrieben sein. Der Eisenbahnverkehr auf der Taunusbahn wird damit vollständig emissionsfrei.

Die Elektrifizierung der Taunusbahn bis Usingen wird nach derzeitigem Stand mit rund 59 Millionen Euro kalkuliert. Der VHT rechnet mit einer umfangreichen Förderung des Landes Hessen, der Eigenanteil des VHT wird voraussichtlich bei rund 19 Millionen Euro liegen. In einem zweiten Schritt soll die Strecke über Usingen hinaus bis Grävenwiesbach elektrifiziert und die S-Bahn dorthin weitergeführt werden. Bereits im Rahmen der ersten Baustufe werden die dafür notwendigen Voraussetzungen planerisch und baulich berücksichtigt.



X