Mit Traglufthallen die Zeit bis zum neuen Dach überbrücken

Das Bild zeigt ein Beispiel für eine Traglufthalle. Mit ihnen will der Kreis eine bestmögliche Alternative für die Übergangszeit schaffen. Foto: Hochtaunuskreis

Hochtaunus (how). Die Dächer der drei annährend baugleichen Sporthallen der Gesamtschule Stierstadt (IGS) in Oberursel, der Erich-Kästner-Schule (EKS) in Oberursel und der Gesamtschule am Gluckenstein (GaG) in Bad Homburg müssen saniert werden. Alle drei Dächer müssen bis auf die Betontragkonstruktion zurückgebaut und durch neue Dachkonstruktionen ersetzt werden. Nachdem das Flachdach der Integrierten Gesamtschule Stierstadt nach massiven Niederschlägen am 9. Juni teilweise eingebrochen war, hatte der Kreis, um jedes Risiko auszuschließen, nicht nur die betroffene Halle, sondern weitere aus Sicherheitsgründen vorerst gesperrt, um die Konstruktionen der Hallen einer intensiven Überprüfung zu unterziehen.

Um diese drei Hallen für massive Niederschlagsereignissee zu wappnen, um Wasserstaus oder eine Überlastung des Tragwerks ausschließen zu können, sollen nicht nur neue Dächer aufgezogen, sondern die Hallen auch mit sogenannten Notabflüssen nachgerüstet werden. „Die Sicherheit von Schul- und Vereinssport muss kompromisslos an oberster Stelle stehen und absoluten Vorrang haben, auch wenn wir leider mit einer Bauzeit von zwei Jahren rechnen müssen, bis die Hallen wieder genutzt werden können“, hebt Landrat Ulrich Krebs hervor.

Daher sicherte der Landrat zu, der Kreis sei entschlossen, mit kreativen Lösungen sicherzustellen, dass weder Schul- noch Vereinssport Schaden nähmen. Mit Traglufthallen, also riesigen Zelten, die die Größe und Weite von Sporthallen bieten, will der Kreis eine bestmögliche Alternative für die Übergangszeit schaffen: „Wir haben uns damit in den vergangenen Wochen intensiv beschäftigt. Solche Traglufthallen stehen normalen Sporthallen in kaum etwas nach“, betonte Krebs und fügte hinzu: „Alle Sportgeräte und Spielfeldnetze können genutzt, die für verschiedene Sportarten notwendigen Spielfeldmarkierungen sichergestellt werden.“ Nunmehr gehe es darum, das Traglufthallen-Konzept mit Hochdruck umzusetzen.

Die zweijährige Sanierungszeit der Hallen nannte der Landrat ein „Ärgernis“. „Leider können wir mit den notwendigen Arbeiten nicht von jetzt auf gleich loslegen“, so Krebs. Er erläuterte, dass allein für die vorgeschriebene europaweite Ausschreibung der Planungsleistungen mit einem Vergabeverfahren von bis zu drei Monaten zu rechnen sei, zudem müsse ein solches Verfahren juristisch und fachlich gründlich vorbereitet werden. „Natürlich könnte man jetzt lange darüber lamentieren, wann die ‚große‘ Politik endlich bereit ist, die Verfahren so zu verändern, dass auch solche Projekte schneller durchgeführt werden können. Wir müssen jedoch die geltenden Vergaberichtlinien einhalten“, so der Landrat.

Aus diesem Grund wird nun die Beauftragung von zwei Traglufthallen an den Schulstandorten der IGS und der EKS zügig vorbereitet, damit der Bedarf an Sportflächen für Schulen und Vereine soweit wie möglich aufgefangen werden kann. Wenn das Wetter mitspielt, können die Traglufthallen im Laufe des Januar 2022 zur Verfügung stehen. Bei den vorgesehenen Hallengrößen ist es möglich, auch Ballsportarten wie Handball, Basketball oder Volleyball zu betreiben. So kann auch zum großen Teil der „normale“ Wettkampfsport gewährleistet und der bisherige Termindruck der Vereine gemindert werden. Der bislang in der Sporthalle an der GaG betriebene Schul- und Vereinssport kann auf andere Sporthallen in der Nähe verteilt werden.

Die Kosten für die Miete der Traglufthallen bezifferte Landrat Krebs auf rund 1,2 Millionen Euro für die nach jetzigem Stand geplante Standzeit. Die neuen Dächer der Sporthallen sollen im Spätsommer 2023 fertig sein. Angesichts der derzeit bestehenden weltweiten Lieferprobleme müsse er den Vorbehalt machen, dass hoffentlich die benötigten Bauprodukte und Baustoffe verfügbar sind und die Lieferzeiten eingehalten werden können. Insgesamt geht der Landkreis von einem Investitionsvolumen in Höhe von 15 Millionen Euro aus.

Gute Nachrichten konnte der Kreis mit Blick auf die nach dem 9. Juni vorsorglich ebenfalls geschlossenen Sporthallen Taunusgymnasium Königstein, Peter-Härtling-Schule Friedrichsdorf, Grundschule am Eichwäldchen Oberursel und der Jürgen-Schuhmann-Schule Wehrheim mitteilen. Deren Hallendächer können so saniert werden, dass die Hallen im Laufe dieses Herbstes Schulen und Vereinen wieder zur Verfügung stehen können. Um an allen rund 58 Sporthallen des Kreises auf Nummer Sicher zu gehen, hat der Landrat verfügt, dass in den kommenden Monaten alle weiteren kreiseigenen Sporthallen durch Sachverständige routinemäßig überprüft werden. „Mein Dank gilt allen betroffenen Schulleitungen und den Vereinen, die sich in dieser sehr besonderen Situation sehr verständnisvoll, geduldig und flexibel gezeigt haben. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch die noch vor uns liegenden Herausforderungen gemeinsam meistern werden.“



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