Trails vernichten Rückzugsorte

Die Anlage eines illegalen Trails wie diesem kann eine Geldstrafe von bis zu 25 000 Euro nach sich ziehen. Foto: P. Gerhardt/HessenForst

Hochtaunus (how). HessenForst weist darauf hin, dass illegale Mountainbike-Trails die Tierwelt der Taunuswälder inmitten der Brut- und Setzzeiten stören. Viele Freizeitsportler lockt das schöne Frühlingswetter in die Wälder, und besonders bei Mountainbikern ist die Fahrt durch den Taunuswald sehr beliebt, doch leider halten sich nicht alle an die Regeln.

Philipp Gerhardt, der Revierförster von Friedrichsdorf, musste in der vergangenen Woche feststellen, dass inmitten eines alten Laubholzbestandes ein illegaler Mountainbike-Trail angelegt wurde. Dazu wurden umfangreiche „Baumaßnahmen“ durchgeführt, ohne auf die Natur und den Ruhebedarf der Waldtiere während der Brut- und Setzzeiten Rücksicht zu nehmen. Diese leiden zunehmend unter dem Besucherdruck und verlieren durch solche unbedachten Maßnahmen wertvolle Rückzugsorte.

„Oft weiß man ja gar nicht, dass man im Wald nicht einfach Trails bauen darf“, merkt Gerhardt an. Ich beobachte öfter, dass die Freizeitgestaltung über alles gestellt wird. Ob sich bei den Trails unerfahrene Biker verletzen oder die Erbauer selbst sich überschätzen, wird nicht bedacht. Dann liegt jemand verwundet in Wald, kann die Rettungskräfte nicht richtig einweisen, da diese nicht wissen, wo sie hinfahren sollen. Des Weiteren werden Trails teilweise durch Jungwuchs gelegt, der wichtig für die nächste Waldgeneration ist. Dort werden dann die jungen Bäume rechts und links zurückgeschnitten, um gut durchfahren zu können.“

2013 wurden an einem Runden Tisch „Wald und Sport“ von Vertretern der Sport- und Naturschutzverbände sowie der Waldeigentümer Verhaltensregeln im Wald beschlossen, die ein Beschädigen von Pflanzen und das Stören von Tieren verhindern sollen. Ausdrücklich als unzulässig ist dort das Anlegen von Wegen durch Waldbesucher ohne Zustimmung des Waldeigentümers in Paragraph 15 Absatz 6 des Hessischen Waldgesetzes benannt. Solch ordnungswidriges Verhalten kann mit Geldbußen bis zu 25 000 Euro geahndet werden.

 

Attraktive Alternativen vorhanden

Der Wunsch der Mountainbiker nach attraktiven Strecken ist bekannt und im Sommer des nächsten Jahres soll deshalb der Bike-Park im Friedrichsdorfer Sportpark eröffnet werden. Darüber hinaus gibt es rund um den Winterstein zwei sehr beliebte Trails, den „Handkääs“ und den „Ebbelwoi“. Außerdem wurde vom großen Feldberg bis zur Hohemark in Oberursel ein „Flowtrail“ angelegt. Diese Mountainbike-Trails bieten eine Menge Fahrspaß und können von den Sportlern genutzt werden, ohne den Pflanzen und Tieren des Waldes zu schaden.



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