Über argwöhnische Blicke und das Ausbleiben der Motivation

Da läuft momentan nichts. Leichtathletik-Trainer Lars Kolbe (TSG Friedrichsdorf) vor dem Sportplatz in Friedrichsdorf. Foto: fk

 

Hochtaunus (how). Dass momentan auch im Sport die Dinge komplett anders laufen, stellte Lars Kolbe ganz schnell fest. Der Leichtathletik-Trainer bei der TSG Friedrichsdorf musste wegen der Corona-Krise sein Training alle paar Tage umstellen. Nachdem die Sportanlagen von Behördenseite geschlossen wurden, verlegte das kleine Team die Übungseinheiten in den Wald und auf Feldwege. Dort wurden dann kürzere und längere Tempoläufe, Koordinationsübungen oder Programm für die Körper-Stabilität absolviert. „Obwohl wir unsere Gruppe dann in Zweierteams aufgeteilt haben, gab es im Wald argwöhnische Blicke von Spaziergängern“, erinnert sich der TSGF-Coach. Dies hatte zur Folge, dass Kolbe seine Jungs ins „Einzel-Training“ schickte. „Jeder bekam seinen Trainingsplan und musste das Programm nun alleine in Eigenregie abarbeiten. Wir haben mehrfach die Woche miteinander telefoniert, die Ergebnisse der einzelnen Einheiten besprochen und bei Bedarf individuelle Änderungen für die Folgewoche vorgenommen“, berichtet der erfahrene Sprintrainer, der als Senior (M50) selbst noch ab und zu seine Spikes schnürt.

„Die Jungs sind alle recht gut aus und über den Winter gekommen und standen zu Beginn der Vorbereitung auf die Bahnsaison eigentlich alle gut da. Die jetzige Situation ist alles andere als einfach, auch wenn Leichtathletik ja eine Individualsportart ist. Da geht es natürlich auch um Motivation für größere Wettkämpfe. Es ist schwierig, im Training auf hohem Level zu arbeiten, wenn nach und nach alle Meisterschaften und Wettkämpfe in den nächsten Monaten abgesagt oder gestrichen werden. Es stellt sich dann schon die Frage, für was die Jugendlichen trainieren und dabei einen doch recht hohen Aufwand betreiben“, analysiert Kolbe.

Das für die Ostertage im bayerischen Oberstdorf geplante Trainingslager wurde mittlerweile auch gestrichen, da natürlich im Allgäu ebenfalls alle Sportanlagen von den zuständigen Behörden gesperrt wurden.



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