Verleihung des Integrationspreises des Hochtaunuskreises

Landrat Ulrich Krebs, Margot Jancik (Flüchtlingshilfe Weilrod), Monika Nickel-Schumacher (Flüchtlingshilfe Weilrod), Peter Fischer (Präsident Eintracht Frankfurt e. V.), Barbara Scheibner, Ingeborg Marx, hinten Dr. Gudrun Steffen-Adler (KuLer-Treff Friedrichsdorf), vorne Birgit Merklein (KuLer-Treff Friedrichsdorf), Kreisbeigeordnete Katrin Hechler

Foto: HTK

Oberursel/HTK.– Am 1. Oktober 2021, dem Tag des Flüchtlings und dem Abschlusstag der Interkulturellen Woche, wurde am Rathaus von Oberursel der diesjährige Integrationspreis des Hochtaunuskreises verliehen. Dem KuLer-Treff (Kultur- und Lern-Treff) Friedrichdorf sowie den ehrenamtlichen Flüchtlingshelferinnen Ingeborg Marx aus Oberursel und Barbara Scheibner aus Grävenwiesbach wurde durch Landrat Ulrich Krebs und Kreisbeigeordnete Katrin Hechler der Integrationspreis des Hochtaunuskreises verliehen. Darüber hinaus wurden die besonderen Leistungen der Flüchtlingshilfe Weilrod ausgezeichnet. Einen Sonderpreis für das Engagement gegen Rassismus und für Vielfalt und Integration erhielt die Sportgemeinschaft Eintracht Frankfurt und ihr Präsident Peter Fischer.

„Im Hochtaunuskreis leben die unterschiedlichen Kulturen friedlich miteinander. Rund 35 Prozent unserer Bürgerinnen und Bürger im Hochtaunuskreis haben einen Migrationshintergrund. Unsere Gesellschaft wird vielfältiger und bunter, und das ist gut so. Hier gibt es keinen Platz für Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Es braucht Verständnis füreinander und gegenseitigen Respekt,“ sagte Landrat Ulrich Krebs in seiner Begrüßungsrede. Genau das sei das Ziel der Interkulturellen Wochen. Begegnungen stattfinden lassen und den Austausch fördern. Dies sei auch das Ziel der vielen ehrenamtlich und hauptamtlich Tätigen in der Migrationshilfe, die sich an verschiedensten Aktionen in den letzten beiden Wochen beteiligten, so Krebs.

Besonders hervorgetan bei der Integration von Neuzugewanderten hat sich in Friedrichsdorf der KuLer-Treff, der für seine Leistungen mit dem Integrationspreis ausgezeichnet wurde.

„Die Gesellschafterinnen, die alle ehrenamtlich arbeiten, haben schon 2018 erkannt, wo die Bedürfnisse der Menschen mit Migrationshintergrund liegen. Diese Lücken versuchen die Damen mit ihrem Angebot am Houiller-Platz jeden Tag zu schließen. Die Tür steht offen, um Probleme zu lösen und die Menschen zu unterstützen. Dafür sagen wir Danke, der KuLer-Treff arbeitet mit großen Engagement und viel Herzblut“, betonte Kreisbeigeordnete Katrin Hechler in ihrer Laudatio.

Der KuLer-Treff bietet viermal pro Woche Hausaufgabenhilfe an. Es gibt eine offene Sprechstunde, in der die Menschen Unterstützung bei der notwendigen Korrespondenz mit Behörden, Ärzten oder Vertragspartnern erfahren. Auch Sprachlotsen stehen zur Überwindung von Sprachbarrieren zur Verfügung. Besonders die Gruppe der zugezogenen Frauen liegt den Gesellschafterinnen am Herzen. So gab es bis zu den Corona-Beschränkungen vormittags einen Deutschkurs speziell für Frauen. Sensibel und einfühlsam wird sich für diese Randgruppe eingesetzt und die Integration vorangetrieben.

Als weitere Preisträgerinnen wurden Ingeborg Marx aus Oberursel und Barbara Scheibner aus Grävenwiesbach geehrt. Beide unterstützen seit vielen Jahren Familien und deren Kinder aus den Flüchtlingsheimen des Kreises. Ingeborg Marx, die selbst mehrere Jahre in Afghanistan gelebt hat, weiß um die Sprachbarrieren und organisiert seit der Zuwanderung im Jahr 2015 Deutschkurse für unterschiedliche Zielgruppen.

„Besonders die Analphabeten liegen ihr am Herzen“, betont Kreisbeigeordnete Katrin Hechler. „Diese Herausforderung meistert Frau Marx mit Bravour,“ so Hechler.

Barbara Scheibner engagiert sich besonders für Kinder. Über die Hausaufgabenbetreuung in Grävenwiesbach lernt sie die Eltern kennen und deren Bedarf an Unterstützung. So hilft sie bei anfallendem Schriftverkehr und ist als fachkundige Mittlerin beispielsweise beim kommunalen Jobcenter, der Ausländerbehörde, dem Jugendamt oder auch den kommunalen Einrichtungen gut bekannt.

Einen Anerkennungspreis erhielt die Flüchtlingshilfe Weilrod für ihre langjährige Unterstützung der zugewanderten Menschen in Weilrod und Umgebung. Die ländliche Lage und die eingeschränkte Mobilität stellt die Neuzugezogenen in Weilrod vor besondere Herausforderungen. Der Zugang zu Deutschkursen, Nachhilfeunterricht, aber auch zu Ausbildungsbetrieben und Arbeitgebern ist oft schwierig. Nicht nur hierbei unterstützt die Flüchtlingshilfe Weilrod engagiert die Menschen, auch werden hier wöchentliche Treffen zu Konversation und Hausaufgabenhilfe veranstaltet oder man hilft bei der notwendigen Antragstellung. „Sie setzen damit ein Zeichen der Menschlichkeit und sind der Motor für eine gelingende Integration“, schließt Kreisbeigeordnete Hechler ihre Dankesrede.

„Kein anderer Fußballverein, kein anderer Präsident setzt sich mehr gegen Rassismus und für Vielfalt und Integration ein, als die Frankfurter Eintracht mit ihrem Präsidenten Peter Fischer“, betont Sozialdezernentin Katrin Hechler in der Laudatio. Peter Fischer nutzt sein Amt seit vielen Jahren, um seine Botschaften öffentlichkeitswirksam zu platzieren. Er setzt sich vehement gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus nicht nur im Sport ein. Nach dem rassistischen Mordanschlag in Hanau solidarisierte er sich mit den betroffenen Familien und Freunden.

Bei der Eintracht vermitteln Trainerinnen und Trainer nicht nur sportliches Können, sondern geben den Jugendlichen auch Werte mit. Werte, die bei der SGE fest verankert sind und täglich gelebt werden. Diskriminierung von Minderheiten und Rassismus haben keinen Platz. Menschen aus unterschiedlichen Kulturen treiben gemeinsam Sport, haben zusammen Spaß und lernen voneinander. Herkunft, Hautfarbe oder Religion spielen auf und neben dem Platz keine Rolle. Gewinnen kann man nur gemeinsam. Für dieses Engagement, das über die Fangemeinde in den Hochtaunuskreis getragen wird, erhalten der Sportverein Eintracht Frankfurt und sein Präsident Peter Fischer einen Sonderpreis.



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