Wenig Schwalben und Mauersegler gesichtet – der Haussperling vorn

Mauersegler im Flug: Die Art braucht Hilfe. Das hat die aktuelle „Stunde der Gartenvögel“ bestätigt.Foto: Fotonatur/NABU

Hessen (bs) – Das Ergebnis der 19. „Stunde der Gartenvögel“ – einer Aktion des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) zeigt viele Finken, aber wenig Schwalben und Mauersegler. „Wir sehen, dass der starke Abwärtstrend bei den gebäudebrütenden Insektenfressern ungebremst weitergeht“, so NABU-Vogelexperte Bernd Petri zu den gemeldeten Zahlen. „Das betrifft vor allem die Mauersegler und Mehlschwalben. Diese Arten brauchen dringend Hilfe, zum Beispiel in Form von Brutmöglichkeiten durch vogelfreundliche Sanierung von Gebäuden. Denn bei den Gebäudebrütern herrscht große Wohnungsnot.“

Hausbesitzer können auch helfen, indem sie beispielsweise Schwalben willkommen heißen und ihnen Nistmöglichkeiten bieten. Dafür können sie mit der NABU-Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet werden.

Das Ranking in Hessen führt mit weitem Abstand der Haussperling mit 15.215 Sichtungen an, gefolgt von der Amsel (8.292 Sichtungen) und der Kohlmeise.

Das Zählwochenende fand im Mai statt, mit wechselhaftem Wetter in Hessen. „Wenn es draußen ungemütlich und nass wird, dann suchen sich auch die Gartenvögel ein trockenes Plätzchen und sind dann nicht so gut zu beobachten“, so Petri. Das unstete Wetter hat auch die Sichtungen von Mauerseglern und Schwalben zurückgehen lassen – die Zahlen dürfen deshalb auch nicht überinterpretiert werden.

Besser sehen die Zahlen bei den Meisen- und Finkenarten aus. Sie wurden deutlich häufiger am diesjährigen Zählwochenende gesichtet als 2022. „Grund dafür könnte das vergangene Mastjahr sein“, so der Vogelexperte. „Es gab im Winter eine große Fülle an Baumfrüchten. Durch die guten Bedingungen haben vermutlich mehr Meisen und Finken als sonst den Winter überlebt“, sagt Bernd Petri. „Dennoch scheinen einige Finkenarten, wie der Grünfink, im mehrjährigen Trend leicht abzunehmen.“

Insgesamt haben sich deutschlandweit mehr als 58.000 Menschen an der „Stunde der Gartenvögel“ beteiligt und rund 1,2 Millionen Vögel aus über 40.000 Gärten und Parks gemeldet. In Hessen nahmen über 4.200 Menschen teil und meldeten knapp 87.250 Vögel aus knapp 2.900 Gärten.



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