Ein Bild das Völkermord ermöglicht

Schwalbach (sbw). Abgelehnt, verfolgt, diskriminiert, ermordet. Nicht nur Juden haben ein solches Schicksal erlebt, auch Sinti und Roma blicken auf eine solche Vergangenheit zurück und erleben sie zum Teil noch in der Gegenwart. Mit der Ausstellung „Der Weg der Sinti und Roma“ informiert der Hessische Landesverband der Sinti und Roma über die seit vielen Jahrhunderten andauernde Diskriminierungs- und Verfolgungsgeschichte der Sinti und Roma.

Sinti sind bereits seit über 600 Jahren im deutschsprachigen Raum heimisch. Oder anders ausgedrückt: Sinti waren bereits über 450 Jahre vor der Gründung des Deutschen Kaiserreichs in deutschen Gebieten zu Hause. Und trotzdem wurden und werden sie teilweise immer noch als Fremde wahrgenommen. Die Ausstellung „Der Weg der Sinti und Roma“ zeigt die Geschichte der Minderheit seit ihrer Migration nach Europa und Deutschland in der Zeit vom 19. bis 28. Januar im Rathaus der Stadt. Die Ausstellung thematisiert die Wirkung von Bildern und Zuschreibungen gegen Sinti und Roma vom 16. bis zum 20. Jahrhundert, die Verfolgungen und Diskriminierungen bis zum Völkermord während des Nationalsozialismus, die Kontinuitäten der Bilder bis 1980 und nicht zuletzt den Kampf gegen den Antiziganismus durch die Selbstorganisationen der deutschen Sinti und Roma nach 1980. Dabei werden auch die Erfolge der Bürgerrechtsarbeit dargestellt, wie Mahnmale in Hessen, die zentrale Gedenkstätte in Berlin und auch die sich verändernde Einstellung von Teilen der Politik zu Sinti und Roma. Dargestellt wird aber auch die massive Ablehnung durch einen Teil der bundesrepublikanischen Bevölkerung. Zu sehen sind die Werke montags bis donnerstags von 8 bis 12 Uhr, freitags von 7 bis 12 Uhr und mittwochs von 15 bis 18 Uhr.

Begleitend zur Ausstellung gibt es einen Online-Vortrag von Rinaldo Strauß am Dienstag, 18. Januar, um 19 Uhr. Unter dem Titel „Wie Zigeunerbilder einen Völkermord möglich machten“, referiert der stellvertretende Geschäftsführer des Hessischen Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma über die Geschichte und Auswirkungen des Antiziganismus. Neben der Geschichte geht es auch um die Nachwirkungen bis heute. Diese werden bei der Benachteiligung auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt sowie der Bildung sichtbar. Veranstaltet werden Vortrag und Ausstellung auf Initiative des Arbeitskreises Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus. Den Online-Zugang zum Vortrag gibt es im Internet unter www.schwalbach.de.



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