Schwalbacher Spitzen

Zeit für einen Neustart

von Mathias Schlosser

Lange hat die SPD mit sich gerungen, nun hat sie sich im letzten Moment für einen Neuanfang entschieden. Erstaunlich beharrlich hat sie an der Illusion festgehalten, ein zweites Mal mit Alexander Immisch antreten zu können, obwohl der als der Bürgermeister in die Ortsgeschichte eingehen wird, der den größten Schaden aller Zeiten für Schwalbach angerichtet hat und auch jenseits des Greensill-Desasters eher glücklos agierte. Zusammen mit der allgemeinen Schwäche der Sozialdemokraten hätte sich das zu einem perfekten Sturm zusammengebraut, der die SPD nicht nur den Bürgermeisterposten, sondern auch etliche Sitze bei der Kommunalwahl gekostet hätte.

Nun also Lutz Ullrich. Den hatte zwar kaum jemand als Bürgermeisterkandidat auf dem Schirm, doch der Rechtsanwalt und Krimi-Autor ist keine schlechte Wahl. Als Volljurist sollte er die Anforderungen an einen Rathaus-Chef erfüllen und ein netter, freundlicher Mensch ist er ohnehin. Und er ist der Richtige für einen Neuanfang, da er in gewisser Weise unbelastet ist. Weil er 2021 nicht für das Stadtparlament kandidiert hat, ist er heute für kaum etwas verantwortlich, was die SPD-Fraktion seither alles gemacht oder nicht gemacht hat.

Als stellvertretender Ortsvorsitzender muss Lutz Ullrich jetzt aber auch glaubwürdig für einen Neuanfang stehen und den sehr kleinen innerparteilichen Entscheider-Zirkel der Schwalbacher SPD aufbrechen. Nur so kann er die vielen unzufriedenen Parteimitglieder und Stammwähler zurückgewinnen, die zuletzt doch arg mit dem einst so starken Ortsverein haderten. Ohne diese Basis wird es im kommenden März nicht reichen.



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