Jeder kann morgen ein Flüchtling sein

Die erschreckenden Nachrichten aus der Ukraine sind nur das jüngste Beispiel für die Aktualität des neuesten Buches von Andreas Kossert – seit es Gemeinschaften von Menschen gibt, waren Teile von ihnen immer wieder gezwungen zu fliehen. Aktuell weltweit über 100 Millionen. Andreas Kossert, promovierter Historiker und ausgezeichnet mit diversen Buchpreisen, stellte kürzlich in der komplett gefüllten Schwalbacher Stadtbibliothek sein Buch „Flucht – eine Menschheitsgeschichte“ vor. Ausgehend vom Begriff „Heimat“ folgte er den Abermillionen Flüchtlingen auf ihren Etappen „Weggehen“ – „Ankommen“ – „Weiterleben“ – „Erinnern“. Zu jeder Phase zitierte er Flüchtlinge: aus Tagebüchern, aus literarisch geformten Texten, aus Analysen. Das gebannte Publikum war beeindruckt, manchmal auch beschämt – denn auch in Schwalbach wurden seinerzeit deutsche Vertriebene aus dem Osten gedemütigt, und noch heute ist die Wohnungssuche für Flüchtlinge sehr schwierig. Ein Glücksgriff war der Ort: Das Publikum war umrahmt von den Bildern und Texten der Ausstellung von Alea Horst mit Fotos und Aussagen von Kindern aus dem griechischen Lager Moria. Der überzeugende Vortrag wurde von einigen sehr passenden Bildern ergänzt und ermunterte das Publikum anschließend fast eine weitere Stunde lang zum Nachfragen oder zu Schilderungen von eigenen Erlebnissen als Lehrkräfte oder Helfer von Flüchtlingen in unserer Region. Kein Wunder, dass die von einer Eschborner Buchhandlung angebotenen Bücher des Gastes gerne gekauft wurden und gleich vom Autor signiert werden konnten. Mit einem „Moria-Buch“ dankte für den Hauptveranstalter DAGS (Deutsch-Ausländische Gemeinschaft Schwalbach) Vorsitzender Wilfried Hülsemann dem Gast aus Berlin – auch im Namen der Partner Stadtbibliothek, Kulturkreis, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) Main-Taunus sowie Flüchtlingshilfe Schwalbach. Foto: Hülsemann



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