Sorgfalt vor Eile
von Mathias Schlosser
Das Misstrauen, das die Schwalbacher Grünen, die IG Fernwärme und ein großer Teil der Fernwärmekundinnen und -kunden den aktuellen Verhandlungen mit Süwag über die künftige Fernwärmeversorgung entgegenbringen, müssen Bürgermeister Alexander Immisch und der Magistrat verstehen. 2021 wurde schon einmal lange hinter verschlossenen Türen und nur ganz kurz öffentlich beraten, ehe der heutige Kraftwerksbetreiber sein Erbbaurecht erhielt.
Für die Schwalbacher Fernwärmekunden erwies sich dieses Verfahren als denkbar schlecht, denn die Stadt hat sich seiner Zeit eine Preisänderungsklausel in die Verträge schreiben lassen, die vor allem im Krisenjahr 2022 zu absurd hohen Heizkosten und enormen Gewinnen für den Versorger führte.
Das Stadtparlament sollte es dieses Mal besser machen und nicht mehr alles glauben, was es aus den mehr oder minder undurchsichtigen Verhandlungskreisen auf die offiziellen Papiere schafft – auch wenn die Materie sehr kompliziert und für den einzelnen Stadtverordneten fast nicht zu verstehen ist.
Ein künstlicher Zeitdruck – wie ihn der Magistrat in seiner jüngsten Vorlage aufbaut – ist jedenfalls völlig fehl am Platz. Natürlich endet das aktuelle Erbbaurecht Ende 2027. Aber Süwag wird niemals am 1. Januar 2028 die Heizungen in der Limesstadt abstellen, wenn bis dahin keine Einigung erzielt oder ein anderer Betreiber gefunden worden ist. Zum einen ist das Geschäft an jedem einzelnen Tag viel zu gut und zum anderen wäre es schlichtweg verboten, gut die Hälfte der Schwalbacher im Winter in der Kälte sitzen zu lassen. Dieses Mal muss gelten: Sorgfalt vor Eile.
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