Zum Tod von Albrecht Stegmüller:
Albert Stegmüller ist im hohen Alter verstorben. Auch wenn er nicht mehr im Kommunalparlament aktiv war, nahm er doch Anteil am Geschehen in der Stadt. Oft traf ich ihn noch beim Freitagsgang über den Markt.
Albert Stegmüller hat sich über die Maßen um die Stadt verdient gemacht. Er war Wegbereiter einer bunten Koalition von SPD, FDP und Unabhängiger Liste (UL) von 1988 bis 2006. In dieser Zeit wurden viele Projekte im sozialen Bereich umgesetzt: Kindergärten (der Schwalbacher Standard, eine bessere Personalausstattung war damals beispielhaft im Main-Taunus-Kreis), die Schulkinderhäuser, Jugendzentrum, die Förderung der Kulturarbeit und die Altenarbeit, um nur einige Beispiele zu nennen.
Das Seniorenzentrum am Europaring gehörte dazu und auch die Entwicklung des Kronberger Hangs. Beides musste gegen den Widerstand von CDU und Grünen durchgesetzt werden.
Die Zusammenarbeit in der Koalition in diesen 18 Jahren war überaus produktiv und Albert Stegmüller hatte daran wesentlichen Anteil. In der Sache wurde hart gerungen, aber danach zeigte er seine gesellige Seite. Unvergessen sein stetiger Ruf „Wer hat denn heute Geburtstag“, um zu einer neuen Bier-Runde zu animieren.
Er verfügte in den Parlamentsreden über ein hervorragendes Gedächtnis und einem besserwisserischen jungen Stadtverordneten konnte er auch schon mal darauf hinweisen: „Da hast du noch Hemd und Hose an einem Stück getragen.“
Albert Stegmüller hatte ein sensibles politisches Gespür. Nur einmal trübten die Finanzen seinen vorausschauenden Blick. Die UL forderte mit der Ersten Stadträtin Dr. Ulrike Scholtz (FDP) die Betreuung der unter dreijährigen Kinder. Mit dieser Forderung konnten wir uns nicht durchsetzen. Sein Verweis auf die finanzielle Situation der Stadt versenkte den Vorschlag. Dies sollte sich kurze Zeit später politisch rächen. Die CDU griff unseren Vorschlag nach der Betreuung der Kinder unter drei Jahren auf und gewann damit 2006 die Kommunalwahl.
Insgesamt aber überwiegen die positiven Erfahrungen. Ich werde daher Albert Stegmüller immer in guter Erinnerung behalten
Günter Pabst, Schwalbach
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