Ein Teil der Cloud kommt nach Schwalbach

So soll „FRA03“ aussehen, wenn es im Frühjahr 2026 fertig ist.Grafik: Maincubes

ORT:

Direkt vor der Baustelle am Kronberger Hang feierten am vergangenen Donnerstag die Bauarbeiter und die Verantwortlichen der Firma „Maincubes“ das Richtfest des riesigen Rechenzentrums „FRA03“ auf dem ehemaligen Samsung-Gelände.Foto: Schlosser

Schwalbach (MS). Es ist die größte Investition, die ein Unternehmen seit langem in Schwalbach getätigt hat. Mindestens 250 Millionen Euro wird das neue Rechenzentrum „FRA03“ kosten, das die Firma „Maincubes“ zurzeit auf dem ehemaligen Samsung-Parkplatz am Kronberger Hang errichtet. Nach nur fünf Monaten Bauzeit war am vergangenen Donnerstag Richtfest für das riesige Gebäude.

Im Inneren werden ab dem kommenden Jahr auf rund 7.200 Quadratmetern Server verschiedener Telekommunikationsunternehmen und Cloudanbietern ihre Arbeit verrichten. „Maincubes“ sorgt dafür, dass sie rund um die Uhr mit Strom versorgt und gekühlt werden. Mit einer IT-Kapazität von 16 Megawatt wird das Rechenzentrum etwa doppelt so leistungsfähig werden wie das bereits im Betrieb befindliche Rechenzentrum „FRA02“ am anderen Ende des Kronberger Hangs, das im vergangenen Jahr fertig wurde. Der Strom dafür soll größtenteils aus Wind- und Sonnenenergie kommen.

Maincubes-Geschäftsführer Oliver Menzel war beim Richtfest mächtig stolz auf das Projekt: „An einem Ort mit wirtschaftshistorischer Prägung entsteht heute ein zukunftsweisender Leuchtturm der Digitalisierung“, erklärte er. In Schwalbach will sein Unternehmen aber nicht nur zwei Rechenzentren betreiben. Oliver Menzel plant, die Firmenzentrale mittelfristig an den Kronberger Hang zu verlegen. „Wir werden mit einer signifikanten Zahl von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nach Schwalbach kommen“, kündigte er an. Zurzeit hat „Maincubes“ rund 130 Beschäftigte, die beiden Rechenzentren haben darüber hinaus jeweils noch etwa 50 Mitarbeiter, die die Anlagen rund um die Uhr in drei Schichten betreiben.

Außergewöhnlich kurze Bauzeit

Entstanden ist „FRA03“ geradezu in Rekordzeit. Gleich nach dem Auszug von Samsung im vergangenen Spätsommer begannen die Abrissarbeiten an der ersten Hälfte des Bürogebäudes. Innerhalb kürzester Zeit wuchs dann das fast 40 Meter hohe Gebäude aus dem Boden. „Es ist eine wahnsinnige Leistung, so etwas in nur fünf Monaten hochzuziehen“ lobte Thomas Wacker, der Entwicklungs-Chef von „Maincubes“ die rund 200 Arbeiter, die auf der Baustelle tätig sind und die ebenfalls am Richtfest teilnahmen.

Thomas Wacker sprach auch das Thema Abwärme an. Denn die tausenden Server, die ab 2026 in dem Rechenzentrum arbeiten, erzeugen so viel Wärme, dass man damit rechnerisch die gesamte Limesstadt heizen könnte. Der Abwärmenutzungsvertrag mit der Süwag, die das Schwalbacher Heizkraftwerk betreibt, stehe „kurz vor dem Abschluss“. Für die notwendigen Wärmepumpen will „Maincubes“ eine geeignete Fläche auf dem Rechenzentrumsgelände zur Verfügung stellen. Wie berichtet plant Süwag einen zweistelligen Millionenbetrag zu investieren, um die Abwärme des Rechenzentrums für die Beheizung der Wohnungen in der Limesstadt zu nutzen.

Lob hatten die „Maincubes“-Verantwortlichen auch für die Kommunalpolitiker in Schwalbach und Hofheim. Die Realisierung des Projekts sei nicht zuletzt Ergebnis einer konstruktiven Zusammenarbeit mit den politischen und kommunalen Partnern vor Ort. Sie hätten das Vorhaben frühzeitig unterstützt und damit einen wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Entwicklung des Standorts geleistet.

„Rechenzentren sind das Herzstück des Datenflusses in der digitalen Welt“, sagte dann auch Landrat Michael Cyriax beim Richtfest. „Auch die Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Organisationen im Main-Taunus-Kreis profitieren von schnellen und leistungsfähigen Verbindungen und Netzwerken.“ Das neue Rechenzentrum leiste einen Beitrag dazu, den digitalen Standort Main-Taunus-Kreis und die Region weiterzuentwickeln.

Bürgermeister Alexander Immisch erklärte in seinem Grußwort: „Als Stadt begrüßen wir am Kronberger Hang dieses zweite Rechenzentrum von Maincubes mit konsequentem Fokus auf Nachhaltigkeit. Durch die geplante Nutzung der Abwärme für unser lokales Fernwärmenetz wird es zu einem Faktor für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung.“

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