Es ist eine Kunst die richtigen Prioritäten zu setzen – vor allem in der Politik. Sowohl in Berlin als auch in Schwalbach ist zurzeit zu besichtigen, dass manchmal Themen nach oben kommen, die es bei näherer Betrachtung gar nicht Wert sind.
In Schwalbach haben die Stadtverordneten jetzt im BKS-Ausschuss leidenschaftlich über die Einführung von Bücherei-Gebühren debattiert. Sowohl das Für als auch das Wider waren gut begründet, doch am Ende geht es um rund 10.000 Euro – lächerlich angesichts eines etwa 1000-mal größeren Haushaltsdefizits.
Noch größer ist der Hype um das Thema Migration, das nach der Messer-Attacke von Aschaffenburg endgültig von allen Parteien zum Wahlkampfschlager Nummer eins erhoben wurde, obwohl – allen grausamen Bildern zum Trotz – ein paar Irre unter den Flüchtlingen die Sicherheitslage nicht wirklich verschlechtern können. Es ist kaum zu glauben, dass echte Probleme wie die demografische Entwicklung, die Innovationsschwäche des Landes und der Klimawandel von der Debatte über Einwanderung verdrängt werden. Bleibt zu hoffen, dass zumindest die Wählerinnen und Wähler am 23. Februar wissen, was wichtig und was unwichtig ist.
Schwalbacher Spitzen