Warum Achtlosigkeit die Stadt zumüllt

Die Müllsäcke parat, die Greifzangen einsatzbereit. Motiviert starten die Helfer am Freien Platz zum „Sauberhaften Frühjahrsputz, um die Stadt von Unrat zu befreien. Foto: ne

Von Nele Cramer von Laue

Das Wetter hat dieses Mal gut mitgespielt. Eigentlich wollten sich die Steinbacher bereits am Samstag, 2. April, auf dem Freien Platz zum „Sauberhaften Frühjahrsputz“ treffen, doch die verregneten Tage am Monatsanfang machten diesem Vorhaben einen dicken Strich durch die Rechnung. Am vergangenen Samstag war es der Stadt dann endlich möglich, die bereits vorbereitete Aktion umzusetzen.

Die Aktion ist Teil der landesweiten Kampagne „Sauberhaftes Hessen“, die sich schon seit 2002 „Mit und für Bürger“ für saubere Städte und somit auch saubere Wohngebiete einsetzt. Doch nicht nur Bürger, auch insbesondere Schulen, Kindergärten und Vereine tragen durch eigenständig organisierte Aufräumaktionen seit Jahren zur Säuberung ihrer Städte bei. Auch Steinbach ist seit 2010, also seit über zehn Jahren bei der Kampagne dabei. Seitdem wird die Stadt regelmäßig zwei mal im Jahr von Unrat und Müll befreit.

Nach und nach trafen die Bewohner am Freien Platz ein und pünktlich um 10 Uhr konnte es losgehen. Laura Ries, städtische Mitarbeiterin, begann Handschuhe, Mülltüten und Greifzangen an die rund 40 erschienenen Erwachsenen und Kinder zu verteilen.

Nach der Begrüßung durch den Ersten Stadtrat Lars Knobloch, der mit seiner Frau Miriam und Töchterchen Marie gekommen war, erklärte er den Anwesenden die Herangehensweise an die Säuberungsaktion. Die gesamte Kleinstadt wurde in sieben Bezirke eingeteilt, die auf laminierten Karten als Orientierung für die Helfer ausgelegt worden waren. So soll gewährleistet werden, dass nicht nur bestimmte Gebiete angesteuert und andere vernachlässigt werden. Nun konnten die einzelnen Gruppen, die zum Großteil aus Mitgliedern einer Familie bestanden, selbst entscheiden, zu welchem Bezirk sie als erstes losziehen mochten.

Besonders stark aufgefallen seien Zigarettenstummel, die überall auf den Straßen, neben Parkbänken oder unter Bäumen und in Gräsern zu finden waren, lautete das Resümee von Lars Knobloch. Aktionen wie diese sollen dabei helfen, die Menschen zu motivieren, ihre eigene Stadt sauber zu halten und auf ein schönes Umfeld für jedermann zu achten, erläuterte der Erste Stadtrat. „Ach warten Sie, ich zeige Ihnen ein Foto“, sagte er mit hörbarer Enttäuschung über das, was auf dem Bild zu sehen war: Achtlos auf den Boden geworfene Plastikverpackungen neben einer Parkbank – obwohl gleich daneben ein Mülleimer stand. Es sei zum Teil Faulheit, zum Teil aber auch Ignoranz der Leute, vermutet Knobloch. Trotz der jahrelangen Durchführung der Kampagne, sei das umweltbewusste Verhalten in diesem Sinne leider nicht besser geworden. Dies spiegelt sich auch in Form von 25 Müllsäcken wider, die bei der Säuberungsaktion anfielen und von zwei Mitarbeitern des Betriebshofes aufgesammelt und entsorgt wurden. Die Hoffnung ist dennoch groß, dass sich dies in kommenden Jahren ändert.

Im Anschluss an die Arbeit wurden die fleißigen Helfer mit gegrillten Würstchen und Getränken am Backhaus für ihren Einsatz belohnt.

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