„Mein Arbeitgeber soll Gott sein“

Die schöne St.-Georgs-Kirche in seiner neuen Gemeinde kennt der neue Vikar Léandre Chevallier schon. Aber auch das Gemälde im Gemeindehaus gefällt ihm gut. Foto: csc

Steinbach (stw). Sprachen, Geschichte und Literatur, das waren die Lieblingsfächer von Léandre Chevallier, als er noch das Collège besuchte. In Frankreich besuchen alle Schüler ab der sechsten Klasse das Collège, was in Deutschland in etwa der Gesamtschule entspricht. „Wenn ich darüber nachgedacht habe, was ich einmal beruflich machen möchte, dann kam mir zuerst einmal Lehrer in den Sinn“, erinnert er sich. In der Oberstufe des Gymnasiums änderte sich plötzlich etwas. „Ich habe wieder angefangen zu beten und das hat mir geholfen mich besser zu fühlen. Da habe ich zum ersten Mal so etwas wie eine Berufung gespürt und ich wusste, mein „Arbeitgeber“ soll Gott sein“, so der 24-Jährige. Wie genau das aussehen könnte, das wusste er damals noch nicht. Seit Anfang Februar ist Léandre Chevallier, die aus einer kleinen Stadt nördlich von Bordeaux in Frankreich stammt, der neue Vikar der St.-Georgs-Gemeinde.

„Ich freue mich schon sehr Steinbach und die Menschen kennenzulernen“, erzählt Léandre Chevallier und ein Strahlen geht dabei über sein Gesicht. „Ich habe bereits die Kirche, das Bürgerhaus und die Schule angeschaut. Ich bin noch ganz frisch hier, ich muss erst noch alles entdecken“, sagt er. Dass er so gut Deutsch spricht, das habe er einer tollen Lehrerin in seiner damaligen Schule zu verdanken, so Chevallier. Damals hat er als erste Fremdsprache Deutsch gewählt und über einen Austausch mit dem Voltaire-Programm in der 10. Klasse drei Monate lang in Münster gelebt.

Das Theologie-Studium hat Léandre Chevallier in Montpellier absolviert. „Damals gab es drei Fakultäten zur Auswahl. Paris war mir zu teuer und Straßburg zu kalt“, erzählt er mit einem schelmischen Grinsen. Aber auch zwei Semester an der Universität in Leipzig hat Léandre Chevallier absolviert, um dann sein Studium in Frankreich mit einem Master abzuschließen. Dazwischen schlossen sich noch ein Fernstudium an der Uni Genf und ein Praktikum in Grenoble an. „Während meiner Zeit in Leipzig habe ich auch ein vierwöchiges Gemeindepraktikum in Bad Soden gemacht“, erinnert er sich. Dort lernte er auch seine zukünftige Frau Capucine, ebenfalls Französin kennen. Capucine Chevallier ist ausgebildete Kirchenmusikerin und arbeitete als Organistin in Bad Soden. Inzwischen sind die beiden verheiratet, haben eine kleine Tochter namens Alix, die im März ihren zweiten Geburtstag feiert und leben in Sulzbach.

„Ich freue mich schon sehr auf die Praxis. Im Studium hat mir der Kontakt zu Menschen gefehlt“, so Chevallier. Zu Beginn wird er viel Religionsunterricht in der Grundschule in Weißkirchen geben und auch Gottesdienste halten. In seiner Freizeit spielt Léandre Chevallier gern Dulcimer, das ist ein trapezförmiges amerikanisches Saiteninstrument. „Außerdem entdecke ich gern Neues, zum Beispiel, wie man Käse macht. Ich probiere gern Sachen aus“, so der neue Vikar.

Am kommenden Sonntag, 5. Februar, wird Léandre Chevallier offiziell vorgestellt.



X