Buddeln und schaufeln mit Werkzeug aus der „Leihstation“

Steinbach (HB). Die Spielzeugkiste der Sozialen Stadt am Weiher hat Nachahmer gefunden. Tanja Dechant-Möller kam die Idee in ihrem Keller angesichts der ausrangierten Spielsachen ihren Söhne Jan Linus und Julius. Die Kinder gehören nicht mehr zur Sandkastengeneration, aber die Kunststoffteile – Eimer, Schaufel, Rechen und Backformen – sind noch da. Die Mutter beschloss, dieses Sammelsurium nicht auf dem Flohmarkt anzubieten, sondern damit Leihstationen zu bestücken. Mittlerweile stehen drei graue Kisten auf den Spielplätzen in der Obergasse, im Obstbaumviertel und am Rande der Königsteiner Straße. Die CDU-Stadtverordnete nennt sie Leihstationen – wer mit dem Inhalt Löcher gräbt oder im Sandkasten Burgen baut, der ist gehalten, das Spielzeug nach Gebrauch wieder in Kiste zu legen, wird auf einem Informationsblatt erläutert. Das Prinzip, das auch für den Bücherschrank am Freien Platz gilt, funktioniert. Die Leihstation hat sich bis Frankfurt herumgesprochen, jedenfalls wurde Frau Dechant-Möller von dort eine Tasche mit Sandkastenutensilien zur nachhaltigen Verwendung übergeben.

„Teilen fängt im Sandkasten an,“ lautet die Devise der Initiatorin, die im Frauennetzwerk Zuspruch erfahren und für die Standorte auch Paten gefunden hat, die nach dem rechten sehen. Zum Beispiel Naila Janjua, die von ihrer Wohnung in der Obergasse einen unverstellten Blick auf den Spielplatz hat, der von Grundschülern gestaltet wurde. Die grauen Kisten sollen in Coronazeiten für den Gemeinsinn in der Kommune stehen. Ganz am Anfang der Pandemie haben Familien im Stadtgebiet Steine ausgelegt und gesammelt, um auf diese Weise den Zusammenhalt in der Kommune zu symbolisieren.

Tanja Dechant-Möller (links) und Naila Janjua füllen die Sandkasten-Spielkiste auf dem Spielplatz Obergasse mit neuen Förmchen und Schaufeln.



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