Steinbach. Treue Abonnenten der Theaterreihe Steinbach werden sich bei der letzten Vorstellung der Saison 2023/24 „Je t’aime – Das spektakuläre Leben des Serge Gainsbourg“ mit Dominique Horwitz am Mittwoch, 24. April, gewundert haben. Normalerweise liegt dann bereits das neue Programm aus und Janina Kühne, die als städtische Mitarbeiterin für die Organisation zuständig ist, hat schon oft erlebt, dass die ganz Emsigen bereits ihren ausgefüllten Antrag dabeihaben. Doch dem war diesmal nicht so, und das war selbst für die patente Janina Kühne, die die Reihe immerhin seit 25 Jahren managt, ein Novum.
Mehr noch, im Oktober des vergangenen Jahres hatte Norbert Möller, stellvertretender Vorsitzender des Kultur- und Partnerschaftsvereins, der die Theaterreihe Steinbach verantwortet, den Zuschauern eröffnet, dass die Fortsetzung im kommenden Jahr gefährdet sei. Der Grund: zu viele leere Plätze im Saal und steigende Kosten. Hinzu kam, dass Sigrid Hilbig, die bis dato fünf Jahre lang das Amt der Vorsitzenden des Kultur- und Partnerschaftsvereins ausgeübt hatte, den Posten aus persönlichen Gründen abgab. Seit November 2023 hat Bürgermeister Steffen Bonk diese Aufgabe übernommen. Gemeinsam mit dem stellvertretenden Vorsitzenden Norbert Möller, Kassierer Wolfgang Schütz sowie den Beisitzern Wolfgang Möhle, Haouari Benghaffor, Dieter Schweizer, Andrea Rahlwes und Heino von Winning, versucht das Team, neue Ideen zur Unterstützung der Reihe zu entwickeln.
„Es wird in Zukunft nicht nur darum gehen, den Fortbestand zu sichern“, so Bonk, „sondern auch die Basis zu verbreitern und vor allem jüngere Menschen für das Theater zu begeistern.“ Hierbei gehe es um die zentrale Frage, wie diese Zielgruppe erreicht werden könne. „Wie machen wir es interessant, darüber haben wir natürlich nachgedacht und wollen dabei eng mit der Konzertdirektion Landgraf zusammenarbeiten“, erläutert Steffen Bonk. Die Konzertdirektion Landgraf ist ein deutsches Tourneetheater, das seinen Sitz in Titisee-Neustadt und hauptsächlich Schauspiel- und Musicalproduktionen in seinem Portfolio hat. „Zum einen werden wir bei der Programmauswahl darauf achten, dass auch die jüngeren Zuschauer angesprochen werden, zum anderen wäre es denkbar, durch kurze Clips mit ‚Outtakes‘ oder ‚Best Of-Szenen‘, die auf Social Media geteilt werden, dem jungen Publikum Lust auf Kultur zu machen“, verrät der Rathauschef.
Auch beim Stadtfest hat der Kultur- und Partnerschaftsverein die Werbetrommel gerührt, sich und seine Arbeit vorgestellt und konnte zwei Familien als neue Mitglieder aufnehmen. Simone, Michael, Sarah und Maria Horn sowie Mirjam und Lars Knobloch wurden im Kreis des nunmehr 100 Mitglieder zählenden Vereins willkommen geheißen.
Darüber hinaus hat Janina Kühne mit der Konzertdirektion Landgraf verhandelt, und aufgrund der persönlichen und über die Jahre gewachsenen Geschäftsbeziehung seien beide Seiten stark daran interessiert gewesen, dass die Theaterreihe Steinbach weiterbestehen kann. Entwarnung gegeben werden könne zwar noch nicht, was die finanzielle Lage der Theaterreihe betreffe, doch inzwischen steht das Programm fest.
Worauf können sich die Besucher freuen? Die neue Saison startet mit einem „alten Bekannten“ namens Hausmeister Krause. In dem verrückten Schwank „Du lebst nur zweimal“ schlüpft Tom Gerhardt wieder in die Rolle des notorischen Unruhestifters und Dackelfanatikers Dieter Krause. Der hat Ärger mit seiner Frau Lisbeth, denn Dieter hat den Hochzeitstag vergessen. Statt sich jedoch angemessen zu entschuldigen, ist ihm die Präsidentschaft im Teckel-Verein mal wieder wichtiger und setzt damit eine Kettenreaktion des Unglücks in Gang. Fans des Kult-Hausmeisters können sein Schicksal am Mittwoch, 9. Oktober, mitverfolgen.
Weiter geht es am Donnerstag, 28. November, mit einer sprichwörtlich fantastischen Vorführung des Clown-Ensembles „Mimirichi“. Die mehrfach mit internationalen Preisen ausgezeichnete Truppe präsentiert eine magische und ausgelassene Show, in der sich fantasievolle Requisiten, geniale Tricks, interessante Kurzgeschichten und Soundeffekte abwechseln und Kinder und Erwachsene gleichermaßen in ihren Bann ziehen.
Im neuen Jahr 2025 bildet die Kriminalkomödie „Achtsam Morden“ am Dienstag, 28. Januar, den Auftakt. Martin Lindow schlüpft in die Rolle der Hauptfigur des Strafverteidigers Björn Diemel, der akribisch versucht, die in einem Seminar erlernten Regeln der Achtsamkeit umzusetzen. Die Lektionen helfen ihm unerwartet nicht nur dabei, seine privaten, sondern auch die beruflichen Probleme zu lösen.
Auf einen musikalisch-literarischen Abend als Hommage an den Autor Erich Kästner können sich die Besucher der Theaterreihe Steinbach am Montag, 24. März, freuen. Ulrich Gebauer trifft dabei in der Rolle von Erich Kästner auf die Laserharfe von Ralf Schink. Aus dieser Begegnung entsteht ein unvergesslicher Theaterabend, der unter dem Titel „Herzleid los“ die Lyrik von Kästner in einem ganz anderen Licht präsentiert.
Spannend und witzig zugleich kommt das letzte Stück der Saison am Donnerstag, 8. Mai, daher. „1:22 vor dem Ende“ heißt es und dreht sich um Bernhard, gespielt von Michael von Au, der versucht, mit einem Sprung aus dem Fenster aus dem Leben zu scheiden. Doch so einfach ist das nicht, denn plötzlich steht ein schrulliger Fremder vor der Tür, der Bernhard erschießen will. Bernhard wiederum will plötzlich gar nicht mehr sterben, und das liegt an Clara, der neuen Nachbarin aus dem Obergeschoss. Alle Stücke beginnen um 20 Uhr auf der großen Bühne des Bürgerhauses.
Karten sind ab sofort bei Janina Kühne unter Telefon 06171-700011 oder per E-Mail an janina.kuehne[at]stadt-steinbach[dot]de erhältlich. Die Ticketpreise variieren je nach Kategorie zwischen 130 und 160 Euro für das Abo und zwischen 29 und 36 Euro als Einzelkarte.