Steinbach (ne). Sobald die Gäste die Treppe des Bürgerhauses hochkamen, wurden sie bereits von freundlichen Menschen begrüßt, die einen Getränkeausschank direkt vor der Tür des Saals im ersten Stock organisiert hatten. Dort gab es Gläser mit Sekt, aber auch alkoholfreie Getränken wurden angeboten. Bereits vor Betreten des Saals waren die angeregten Gespräche der Besucher des Literatur Cafés am vergangenen Mittwochnachmittag zu hören.
„Wenn Sie dann so weit wären, würde ich beginnen“, mit diesen scherzhaften Worten in ihr Mikrofon am Tisch gesagt, eröffnete Anette Mollath den geselligen Nachmittag. Bei Kaffee und Kuchen lauschten die Besucher der Lesung der Mitarbeiterin der Stadtbücherei. Sie las diesmal einen Auszug aus dem Buch „Glück ist kein Ort“ von Juan Moreno vor. Der 1972 in Spanien geborene und in Deutschland aufgewachsene Journalist schreibt seit 15 Jahren für das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Dafür reist er um die ganze Welt und um die Geschichten, die er bei diesen Recherchereisen erlebt hat, geht es in seinem Buch. Aber auch Persönliches erfährt man von dem Autor. Zum Beispiel von seinem Wunsch für sich und seine Familie, ein Haus am See zu kaufen, was im Verlauf der Geschichte auch gelingt. Mit Wendungen, wie dem unerwartet furchtbaren Zustand des Wochendhauses in Brandenburg und das Chaos bei den Renovierungsarbeiten, aber auch der Freude darüber, es gekauft zu haben, brachte bei den Zuhörern bekannte Gefühle und Momente aus dem eigenen Leben mit sich. So kam es häufig vor, dass die Anwesenden sich zulächelten und bei so mancher Textpassage zustimmend nickten. Freudiger Applaus und zufriedene Gesichter folgten daher auf das Schlusswort.
Lesungen im „Literatur Café“ bot die Stadt bereits im vergangenen Jahr an, und es sollen in diesem Jahr noch weitere folgen. Anette Mollath hat bei der Wahl der Bücher immer eine glückliche Hand bewiesen. „Unsere Senioren wollen keine Krimis oder Sachtexte hören“, erzählte sie, weshalb sie immer wieder gerne auf unterhaltende Bücher zurückgreife. Die Stimmung bei diesen Seniorentreff-Lesungen sei immer besonders gut. Dennoch könne sie sich vorstellen, dass auch jüngeres Publikum teilnehmen könnte. „Das Feedback der Zuhörer zu Lesung und Atmosphäre war sehr positiv, alle wollten gerne wieder kommen“, freut sich Mollath.
Auch seien diese Veranstaltungen eine tolle Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen und Leute zu treffen, betonte die Mitarbeiterin der Stadtbücherei. „Im Alter wird das immer schwerer“, pflichteten zwei Zuhörerinnen bei. Auch sie wünschten sich, dass künftig mehr junge Leute teilnehmen und sich der Austausch der Generationen intensiviert.