Glasfaserausbau in der Stadt geht weiter

So sieht es aus, wenn die neuen Glasfaserkabel verlegt werden. Diese Baustelle befindet sich zurzeit vor der Geschwister-Scholl-Schule im Hessenring 35. Foto: HB

Von Hans-Jürgen Biedermann

Steinbach (HB). Internet über Glasfaser, das sei die Zukunft, sagen viele. Diese Zukunft ist inzwischen keine Illusion mehr, sondern greifbar. Seitdem Stadt und Telekom einen Vertrag geschlossen haben, sind die Mitarbeiter von „Magenta“ fleißig dabei, die Straßen aufzugraben, um die neuen Kabel verlegen zu können. Bis Ende dieses Jahres will das Unternehmen im Süden der Stadt alle interessierten Haushalte an das schnelle Glasfasernetz anschließen. Bis 2025 soll das gesamte Stadtgebiet verkabelt sein.

Die großen Anbieter haben allesamt im Rathaus vorgesprochen. Mit der Telekom erhielt der größte Anbieter die Erlaubnis, städtischen Grund und Boden für die Kabeltrassen zu nutzen. Die Kommune handelte nicht auf „gut Glück“, sondern stützte sich bei der Vergabe auf ihre positiven Erfahrungen bei der Verkabelung des Gewerbegebiets an der Industriestraße, in dem das Unternehmen den 171 potentiellen Kunden die Glasfaser zügig vor die Haustür legte. Dieser erste Auftrag bescherte der Telekom etwa 50 Kontrakte. Die leistungsstarken und weniger störanfälligen Glasfaserkabel werden von einem Knoten im benachbarten Weißkirchener Gewerbegebiet am Zimmersmühlenweg mit einer Geschwindigkeit von einem Gigabit pro Sekunde eingespeist. Das bislang geläufige Kupferkabel kann bei diesen Geschwindigkeiten nicht mithalten und ist daher ein Auslaufmodell.

Bürgermeister Steffen Bonk und sein Erster Stadtrat Lars Knobloch, dessen Firma ebenfalls im Steinbacher Gewerbegebiet liegt, vertrauen dem Werbeslogan „Schnell, stabil, zukunftssicher“, mit dem sich die Telekom aufmacht, einen wesentlichen Beitrag für die Verkabelung der gesamten Republik bis 2030 zu leisten. Beim symbolischen Spatenstich im Juli vergangenen Jahres brachte der Regionalchef der Telekom, Hans Czorny, als symbolisches Geschenk ein orangefarbenes, armlanges Kabel für den Rathauschef mit, das Bonk seitdem als Beleg für eine rosige Zukunft in seinem Büro aufbewahrt. Mittlerweile gehören mächtige Kabelrollen und mit Werbeplakaten gepflasterte Stromkästen zum Stadtbild.

Im Herbst tauchten die Montagetrupps dann in der Berliner Straße auf, der bevölkerungsreichsten in der Stadt, legten Kabelstränge in der Stetttiner Straße und Im Wingertsgrund. Zuvor blies die Telekom zu einer Marketing-Offensive auf den Parkplätzen der Supermärkte, in digitalen Foren und bei Sprechstunden im Backhaus in der Kirchgasse und schickte den Außendienst von Tür zu Tür. Auch der Bürgermeister rührte die Werbetrommel für die Glasfasertechnik, schrieb dem schnellen Internet „existenzielle Bedeutung“ für die Wirtschaft zu und stimmte auf den wachsenden Einfluss des Internets im privaten Umfeld ein: „Der Haushalt wird immer smarter, immer mehr Geräte werden künftig über das Internet bedient und gewertet,“ ließ Steffen Bonk die Steinbacher per Postwurfsendung wissen.“ Sowohl Hauseigentümer als auch Mieter sollten die Chance für einen kostenlosen Hausanschluss nutzen, rät der Bürgermeister. 220 Haushalte sind bereits Partner der Telekom geworden. Mit diesem Ergebnis ist Hans Czorny sehr zufrieden, erwartet aber eine steigende Nachfrage, sobald die Bagger anrückten. Das soll im März geschehen und der erste Baggerbiss von Stadt und Anbieter gleichermaßen gewürdigt werden. Der für Haushalte gängige Tarif Fiber 250 überträgt die Daten fünfmal schneller. Firmen entscheiden sich meist jedoch für die Hochleistungsversion Fiber 1000.

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