Jubiläumssitzung vor ausverkauftem Haus

Die Samba-Jünger aus Neuenhain machen Stimmung bei der Jubiläumssitzung des SCC. Da tanzt auch die Sodenia mit ihrem Gefolge. Foto: csc

Steinbach (stw). Happy birthday to you SCC! So ein Ständchen wurde am Samstagabend zwar nicht gesungen, aber davon abgesehen bot die Fremdensitzung des Steinbacher Carneval Club (SCC) alles auf, was eine richtig gute Geburtstagsparty ausmacht.

„50 Jahre, ein halbes Jahrhundert, das ist schon eine tolle Leistung“, wie später am Abend Bürgermeister Steffen Bonk im Outfit des SCC-Elferrats auf der Bühne verkünden würde. Umso erfreulicher, dass die Jubiläumssitzung im Bürgerhaus ausverkauft war. Auch die Gäste hatten sich mit fantasievollen Kostümen in Schale geworfen. Im Publikum saßen unter anderem Minions, eine Erbsenschote – die sich später auf der Bühne noch einen Preis aus der Verlosung abholen konnte – ein lachendes Emoji und drei tanzbegeisterte Feen. Den Vogel oder präziser den Raben abgeschossen hatte eine Besucherin im Malificent-Kostüm, die von Bäppi La Belle während des Auftritts im Publikum entdeckt und der klatschenden Menge als absolut gelungenes Kostüm präsentiert wurde.

Doch zur Eröffnung des Abends, durch den gewohnt versiert Sitzungspräsident Harald Glocksin führte, stürmten die „Mini Fillys“ auf die Bühne und ließen bei ihrem Showtanz „König der Löwen“ die Herzen im Saal schmelzen. Es war ein Gute-Laune-Auftritt mit Niedlichkeitsgarantie. Da hatte das Frankfurter Original Bäppi (Thomas Bäppler-Wolf) anschließend leichtes Spiel. Im Repertoire hatte er viele Stimmungslieder, von „Amarillo“ bis „Ein bisschen Bäppi muss sein“. Und Bäppi wäre nicht Bäppi, wenn es zwischendrin nicht den ein oder anderen Kommentar mit Augenzwinkern gegeben hätte. „50 Jahre habt er auf’m Buckel? Sieht man euch gar net an“, frotzelte er. Und an Bürgermeister Bonk und den Ersten Stadtrat Lars Knobloch gewendet verkündete er noch einen gut gemeinten Rat. „Ihr müsste sehen, dass ihr Bad Steinbach werdet, dann könne mer euch net eingemeinde“.

Tänzerisch fuhr der SCC an diesem Abend ein Programm auf, dass ein wahrer Augenschmaus war, und das närrische Publikum geizte auch nicht mit Applaus und Standing Ovations. Die Fillys begeisterten mit ihrem Showtanz „Mulan“, die „Felicitys“ brachten mit „Step up“ richtig viel Power auf die Bühne, und der absolute Hit war der Auftritt der „Fidelitys“ mit ihrem Showtanz „Avatar“. Der SCC Marsch, von den Mädels der Gruppe in eigens mit Glitzersteinchen zum Jubiläum aufgehübschten Kostümen, brachte noch einmal richtig Schwung ins Publikum. Dass Garde- und Showtanz ein Hochleistungssport ist, war spätestens klar, als die Solistin Julina ihr Können zeigte. Rad, Sprünge, darunter auch ein Flick Flack und Spagat, nichts konnte sie aufhalten, und die Zuschauer waren hingerissen. Mindestens genauso viel Applaus bekam auch Lea. Eigentlich hatte sie mit ihrer Partnerin Esther als Duo auftreten wollen, doch Esther war krank und noch nicht fit genug für den Auftritt. Daher absolvierte Lea das Programm allein und wurde für diese beachtliche Leistung vom Publikum gefeiert. Etwas ganz Besonderes ist die SCC-Gruppe „Last Temptation“. Es handelt sich dabei um eine Gruppe aus ehemaligen SCC-Tänzerinnen, die in Neonstulpen und hautengen Leggins ihre Zuschauer mit auf eine Reise durch die 80er-Jahre nahmen.

Die Musik- und Showband Jocus Garde aus Mainz Kastell präsentierten moderne Musik mal ganz anders und zeigten, dass ein Spielmannszug auch mit dem Zeitgeist gehen kann. Und noch ein Mainzer Gewächs stand an diesem Abend auf der Bürgerhaus-Bühne. Lenny Felling, ein Poetry Slammer, hatte einen Vortrag mitgebracht, in dem sich nicht weniger als 100 Namen von Musikern und Bands versteckten. Eine sehr gefragte Truppe, die Samba Jünger aus Neuenhain, brachten lateinamerikanisches Lebensgefühl mit ins Bürgerhaus. Sie wurden von einem hoheitlichen Gast, Prinzessin Andrea der 76. Sodenia aus Bad Soden begleitet. „Und das Kinderprinzenpaar Leonhard I. und Emilia I. aus Bommersheim sind auch schon da“, wie Harald Glocksin feststellte. Die Hoheiten gratulierten dem SCC ebenfalls zum runden Geburtstag. Das Männerballett des SCC, die „Dicken Dales“, heizten das Publikum kurz vor dem großen Finale noch einmal auf. Sie hatten den Showtanz „Hangover“ vorbereitet, der beim Publikum so gut ankam, dass eine Zugabe fällig wurde, die die Herren auch prompt ablieferten.

„Ich finde es nicht gut, dass ich so spät drankomme, Herr Sitzungspräsident. Und dann auch noch nach den Dicken Dales“, beschwerte sich Bürgermeister Bonk, der anschließend noch den Bürgermeisterorden zu vergeben hatte. Er ist eine Anerkennung für herausragende Persönlichkeiten, die sich um die Fastnacht verdient gemacht haben. Er ging an Marina Kilb, die seit 30 Jahren beim SCC aktiv ist – als Mitglied der Showtanzgruppe und auch hinter den Kulissen beim Haare machen und schneidern der Kostüme. Die große Leidenschaft von Marina Kilb ist aber das Schneiden der Musik für die Tanzgruppen. Ihr Vater, der Vereinsvorsitzende Thomas Kilb, erhielt von Bürgermeister Bonk die Ehrenamtskurkunde, die er beim Empfang im Vorjahr nicht entgegennehmen konnte.

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