Steinbach. Die Eltern haben kollektiv aufgeatmet. Seit Dienstaghat die Notbetreuung in den Kindergärten ein Ende. Jetzt läuft der eingeschränkte Regelbetrieb. Der Corona-Krisenmodus muss eine weitere Bewährungsprobe bestehen. Solange Covid 19 nicht besiegt ist, solange ist Schichtbetrieb angesagt.
In der Steinbachaue liegt das Zentrum der lokalen Kinderbetreuuung. Hier sind die Wiesenstrolche zu Hause, die im kommenden Jahr ihren 50. Geburtstag feiern und im Vorgriff darauf von der Sozialen Stadt mit dem schönsten Platz in der ganzen Stadt beschenkt wurden. Seit vergangenem Herbst geht man von der Kindestagesstätte gerne die Stufen zum Weiher hinunter oder entspannt sich auf der Bank unter der mächtigen Linde.
Das Betreuerteam war froh, als Mitte vergangener Woche grünes Licht aus Wiesbaden gegeben und der Neustart für den Tag nach Pfingsten festgesetzt wurde. Über die Rahmenbedingungen sollten die Einrichtungen selbstständig entscheiden, hieß es aus dem Ministerium. Das kam nicht gut an. Die Erzieher fühlten sich alleine gelassen. Doch Rat und Hilfe haben sie im Rathaus gefunden. Dort legte man schnell fest, die Kleingruppen sollten maximal 15 Kinder bei den Drei- bis Sechsjährigen umfassen. Bei den Ein- bis Dreijährigen liegt die Obergrenze bei acht Kindern. Diesen Schlüssel wollen auch die kirchlichen Kindertagesstätten anwenden. Vor diesem Hintergrund wurden die Wiesenstrolche in zwei Hälften aufgeteilt, die sich wochenweise abwechseln. Das ist aus Sicht von Bürgermeister Steffen Bonk „zielführender als der tägliche Wechsel.“ Die ständige Betreuung der Kinder, deren Eltern sogenannte systemrelevante Berufe haben – etwa Polizeibeamte, Kranken- und Altenpfleger sowie Ärzte – ist nach Aussage von Steffen Bonk weiterhin gewährleistet. .
Start mit Betreuung im Freien
Am ersten Tag der Kita-Öffnung war Betreuung vor allem im Freien angesagt. Bei hochsommerlichem Wetter standen Rutschen, Schaukeln und Klettergerüste hoch im Kurs. Während der Bauhof Flatterbänder einsammelte, achteten die Erzieher darauf, dass die Gruppen unter sich blieben und keine unübersichtliche Gemengelage entstand. Grußbotschaften hingen wie Wäschestücke an der Leine. Nicolas aus der Elefantengruppe hat Simone und Katja vermisst. Ayla hat ihre Freundinnen in bunten Kleidern gemalt und Isabella in der kitalosen Zeit Seilspringen gelernt. Spaziergänge entlang der Steinbachaue erfolgten hintereinander und im gebotenen Sicherheitsabstand. An der Tür des Igelbaus müssen sich Eltern aus hygienischen Gründen von den Kindern verabschieden und dürfen das Haus nicht betreten.
Im evangelischen Kindergarten auf der anderen Platzseite ist man noch nicht so weit wie die städtischen Berufskollegen. Die Auskunftshoheit liegt bei Christoph Michaely, der die Geschäfte für einen Kita-Verbund mit sieben Einrichtungen führt. Aus seinem Büro in Friedrichsdorf lässt er verlauten, bevor die Türen wieder aufgingen, müsse man das Sicherheitskonzept mit der Fachaufsicht im Bad Homburger Landratsamt abstimmen. Grundlage sei eine „Bedarfsanfrage“ bei den Eltern. Wahrscheinlich werde es bis zum kommenden Montag dauern, bis die Hälfte der Kinder gleichzeitig betreut werden könne. Man wolle sich an der Regelung im städtischen Kindergarten orientieren.
Erzieher dringend gesucht
Auch am Nordrand der Stadt, im neuen Kindergarten der katholischen St. Bonifatius-Gemeinde, wurden vergangene Woche Elternbriefe verschickt. Im Schaukasten hängt eine Information, die sich wie ein Hilferuf liest. Die Krippe müsse bis auf Weiteres geschlossen bleiben, weil der Personalnotstand andauere und bislang keine Erzieher für die U3-Kinder gefunden wurden. „Empfehlen Sie uns gerne weiter,“ bittet das Leitungsteam um Unterstützung. Am Dienstag standen die Türen zu den Gruppenräumen weit offen, während die Kinder auf dem hauseigenen Spielgelände unterwegs waren. Bis Ende der Woche sollen die organisatorischen Voraussetzungen für eine Kita-Öffnung geschaffen werden.