Steinbach (HB). Im Supermarkt in der Berliner Straße herrschte eine wechselhafte Stimmung. Zunächst erreichte den Betreiber Ghotra Singh die gute Nachricht, er habe den Zuschlag für die Einrichtung der Postfiliale in seinem Geschäft erhalten. Dann wurde er bei Ladenöffnung mit den Spuren konfrontiert, die Einbrecher hinterlassen hatten. Sie verursachten einen Schaden von 10 000 Euro.
Auf der Videoüberwachung ist zu sehen, wie die beiden Täter, mutmaßlich zwischen 20 und 30 Jahre alt, gegen halb vier Uhr nachts die Tür aufhebeln. Sie waren maskiert und hatten es auf Zigaretten und Bargeld abgesehen. Doch in der aufgebrochenen Kassenschublade fanden sie lediglich Wechselgeld. Als Konsequenz des Einbruchs wird der Eingang nun mit einem Rollgitter gesichert. Singh hat den Markt im Anbau der Berliner Straße 39 im März vergangenen Jahres eröffnet und damit die Nahversorgung am früheren Standort eines Großmarktes übernommen. Er ist mit der Geschäftsentwicklung zufrieden.
Ursprünglich wollte der 26-Jährige im Nebenraum eine Fleisch- und Wursttheke anbieten. Stattdessen betreibt er dort nun eine Paketannahmestelle, in der sich bis zu 70 Päckchen stapeln. Daraus soll ab 2. Februar eine Postfiliale, mit den Dienstleistungen, die bis Ende vergangenen Jahres in der Wiesenstraße angeboten wurden, werden. Nachdem es der Postdirektion nicht gelungen war, den zentralen Standort in Nachbarschaft des Rathauses zu halten, fragte die Post bei ihrem Paketpartner an, ob er die Zweigstelle übernehmen wolle. Er wollte und schickte eine Kollegin zur Schulung, damit sie sich künftig bei den Tarifen der Postfachverwaltung und deren Dienstleistungen auskennt.
Denn in den vergangenen Wochen mussten die Steinbacher ihre Briefmarken und Kuverts in der Weißkirchener Straße im benachbarten Oberurseler Stadtteil einkaufen. Der Grund hierfür: Am 31. Dezember um 11 Uhr schloss sich in der bisherigen Filiale in der Wiesenstraße 1 für immer der Rollladen. Nach 15 Jahren hinter dem Schalter verabschiedete sich Antonella Romio in den Ruhestand. Bislang gibt es keine Anzeichen für eine neue Nutzung des Anbaus. Noch immer liegt alles so verwaist da, wie die Vorbesitzerin es hinterlassen hatte. So klebt der Hinweiszettel auf den Abschied von Romino noch immer an der Scheibe und neben dem Eingang steht einsam und verlassen ein Ständer mit Weihnachtskarten.