Steinbach (stw). Beim 20. Steinbacher Stadtfest hat sich die Integrierte Gesamtschule (IGS) Stierstadt mit einem besonderen Projekt präsentiert – und dabei nicht nur handwerkliches Können, sondern auch ökologisches Bewusstsein unter Beweis gestellt.
Schüler der Jahrgangsstufen 9 und 10 fertigten im Rahmen des Faches Arbeitslehre sogenannte „Igeltore“, kleine Holzdurchgänge, die Igeln das sichere Wandern zwischen Gärten und Grünflächen ermöglichen. Unterstützt wurde das Projekt durch die lokale Initiative „Steinbach blüht“, mit der die Schule bereits seit Längerem kooperiert. Die fertigen Igeltore wurden beim Stand von „Steinbach blüht“ auf dem Stadtfest präsentiert und gegen eine freiwillige Spende an interessierte Bürger abgegeben. Viele Besucher zeigten sich begeistert von der Idee, aktiv etwas für den Schutz heimischer Wildtiere tun zu können – direkt im eigenen Garten. Die Spendenerlöse kommen dem Fachbereich Arbeitslehre der IGS Stierstadt zugute und fließen in zukünftige Projekte.
Die Teilnahme der Schule am Stadtfest hatte dabei gleich mehrere positive Effekte: Zum einen wurde die Bedeutung von Biodiversität und Artenschutz anschaulich vermittelt, zum anderen konnte die IGS Stierstadt sich als lebendiger Teil des öffentlichen Lebens in Steinbach präsentieren. Die aktive Mitgestaltung des Festes stärkte zudem das Gemeinschaftsgefühl zwischen Schule, Stadtgesellschaft und Umweltinitiativen.
Lebensraum schrumpft zunehmend
Igel gehören zu den bekanntesten und beliebtesten Wildtieren in Deutschland, doch ihr Lebensraum schrumpft zunehmend. Zäune, versiegelte Flächen und dicht bebaute Grundstücke erschweren den Tieren das Wandern auf der Suche nach Nahrung, Wasser oder einem sicheren Schlafplatz. Die Folge: Immer mehr Igel finden keine ausreichenden Rückzugsorte und sterben an Hunger, Verletzungen oder Stress.
Hier setzen Igeltore an: Kleine Aussparungen am unteren Ende von Gartenzäunen – idealerweise etwa 13 mal 13 Zentimeter groß – reichen aus, um den Tieren den Durchgang zu ermöglichen. Die von den Schülern gebauten Holztore dienen dabei als praktische Markierung und können leicht in bestehende Zäune integriert werden. Wer möchte, kann sein Igeltor sogar im Internet bei der „Deutschen Wildtier Stiftung“ registrieren und so Teil einer bundesweiten Bewegung werden, die sich für „Freie Bahn für Stachelträger“ einsetzt. Mehr Infos gibt es im Internet unter www.deutschewildtierstiftung.de/naturschutz/igel-bahn-frei-fuer-stachelt....
Das Projekt zeigt, wie Unterricht und Umweltbewusstsein miteinander verbunden werden können. Die Schüler erlernten nicht nur den Umgang mit Werkzeugen und Materialien, sondern erfuhren auch, wie ihr eigenes Handeln konkret zur Verbesserung des Lebensraums für Tiere beiträgt. Der Stolz, mit den selbstgebauten Igeltoren Teil einer Lösung zu sein, war bei vielen Jugendlichen deutlich spürbar.
Einige der handgefertigten Igeltore sind noch erhältlich und können weiterhin gegen eine Spende abgegeben werden. Interessierte wenden sich per E-Mail an hanna.leinberger[at]schule.hessen[dot]de an Hanna Leinberger.
Die IGS Stierstadt freut sich über die gelungene Kooperation und hofft auf viele weitere Projekte, die zeigen: Nachhaltigkeit beginnt vor der eigenen Haustür – und manchmal mit einem kleinen Tor für einen stacheligen Besucher.
Im Fach Arbeitslehre an der IGS hergestellte Igeltore sollen den kleinen Stacheltieren das Leben in der freien Natur erleichtern.Foto: privat