Viel Lob für die neugestaltete Untergasse

In der kommenden Woche werden die Sperrgitter beseitigt und die Untergasse wird für den Verkehr freigegeben. Foto: HB

Von Hans-Jürgen Biedermann

Steinbach. Sie ist fix und fertig, aber immer noch unter Verschluss. Die Untergasse kommt gut an, bleibt aber bis kommende Woche gesperrt. Die Bauarbeiten müssen noch abgenommen werden, und die Verkehrsschilder lassen noch auf sich warten. Radfahrern ist das recht, sie können sich auf der Asphaltpiste ungestört breitmachen.

So mancher Steinbacher hat die Untergasse bereits besichtigt und ist mit dem Erscheinungsbild zufrieden. Flaneure waren am Wochenende unterwegs und brachten durch wohlgefälliges Kopfnicken zum Ausdruck, dass sie mit dem Ergebnis der viermonatigen Bauarbeiten einverstanden sind. Das Verbindungsstück zwischen dem historischen Stadtkern mit der mittelalterlichen St.-Georgs-Kirche als ruhendem Pol und der neuen Mitte am Bürgerhaus ist für den Stadtbaumeister Alex Müller das positve Beispiel einer gelungenen Bürgerbeteiligung. In zwei von der Stadt moderierten Workshops haben Anwohner, Vertreter des ADFC und des benachbarten Altenpflegeheims von Avendi um eine ausgewogene Aufteilung der Verkehrsfläche gerungen. Die Reduzierung der Parkplätze von einem Dutzend auf vier schuf die Voraussetzung für den durchschnittlich zwei Meter breiten Gehweg auf der Nordseite. Auf der anden Seite können die Fußgänger noch eine Fläche bis zu einer Breite von 1,40 Meter beanspruchen. Die Verbundsteine haben die wohltuende Farbe von Herbstlaub. und werden nicht von Bordsteinen begrenzt. Barrierefreiheit war oberstes Gebot.

Auf beiden Seiten bilden flache Rinnen den Übergang zum maximal 4,50 Meter breiten Asphaltband, das in beiden Richtungen für Radfahrer freigegeben ist. An drei Stellen des nur 200 Meter langen Teilstücks sind Hainbuchen gepflanzt worden, die sich im trocken-heißen Stadtklima als genügsam erwiesen haben. Am Abzweig in Richtung Friedhof und vor dem Pfarrheim von St. Bonifatius sorgen helle Verbundsteine für einen Platzcharakter, der durch Sitzmöbel unterstrichen werden soll. Vor dem Fußpflegestudio steht bereits eine Holzbank für wartende Patienten, von der aus der Blick auf die Tierarztpraxis fällt, die sich in den Räumen der Fahrschule eingemietet und das Souterrain des Wohnblocks am St.-Avertin-Platz verlassen hat.

Hinter der Rechtskurve – aus Fahrtrichtung Freier Platz – hängt bereits ein Halteverbotsschild, die übrigen Schilder werden kommende Woche aufgehängt. Im vorderen Bereich gilt Tempo 20, hinter dem Friedhofsabzweig wird das blaue Schild, Symbol für Verkehrsberuhigung, Schritttempo vorschreiben. Der Workshop hat eine sogenannte unechte Einbahnstraße geboren – das bedeutet, auf dem stadteinwärts liegenden Stück darf in beiden Richtungen gefahren werden. Eine Konzession, die den Anliegern den Verzicht auf Parkplätze erleichtert hat.

Die Baumaßnahme in der Untergasse hat 700 000 Euro gekostet. Die Straße wurde mehr als einen halben Meter tief ausgehoben, um den Kanal und die Versorgungsleitungen zu erneuern. Auf den letzten Drücker, aber immerhin noch rechtzeitig, meldete auch die Telekom Bedarf an. Das Loch wurde mit Schotter, Tragaspahlt und schließlich mit einer zehn Zentimeter dicken Deckschicht geschlossen. 50 Prozent der Baumsumme werden auf die Anlieger umgelegt, auf die durchschnittlich 10 000 Euro zukommen dürften. Die andere Hälfte teilen sich Bund, Land und Stadt im Zuge des Projekts Soziale Stadt, das in den kommenden drei Jahren auslaufen wird.

Wann die rot-weißen Plastikzäune weggeräumt werden und die Straße für den Verkehr freigegeben wird, kann das Bauamt verbindlich noch nicht sagen. Es heißt, im Verlauf der nächsten Woche.

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